| # taz.de -- Petition gegen EU-Urheberrechtsreform: 4,7 Millionen Unterschriften… | |
| > Die geplante EU-Urheberrechtsreform steht besonders wegen den Artikeln 11 | |
| > und 13 unter Kritik. Gegner haben nun eine Petition im Justizministerium | |
| > eingereicht. | |
| Bild: Soll Abgaben an Verlage zahlen: Google – unter anderem | |
| Berlin dpa | Der Kompromiss in Brüssel zum europaweiten Urheberrecht | |
| provoziert den Protest zahlreicher Netzaktivisten. Unterstützer der | |
| Kampagne zur „Rettung des Internets“ haben Justizministerin Katarina Barley | |
| (SPD) am Montag in Berlin [1][eine Petition] überreicht. Sie kritisieren | |
| unter anderem sogenannte Upload-Filter. Mit solcher Software können | |
| Plattformen wie YouTube bereits beim Hochladen überprüfen, ob Bilder, | |
| Videos oder Musik urheberrechtlich geschützt sind. Die Mit-Initiatoren der | |
| Kampagne „Stoppt die Zensurmaschine – Rettet das Internet“ Dominic Kis und | |
| Pascal Fouquet übergaben Barley einen Stick mit den Angaben zufolge mehr | |
| als 4,7 Millionen Unterschriften, darunter rund 1,3 Millionen aus | |
| Deutschland. | |
| Die Unterschriftensammlung, die auch von mehreren bekannten YouTubern wie | |
| LeFloid unterstützt wird, war im Juni 2018 gestartet. Am [2][vergangenen | |
| Mittwoch] hatten sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments | |
| auf einen Text für einen in der Verlagsbranche ausdrücklich begrüßten | |
| [3][Kompromiss] bei der Reform geeinigt, die bereits seit 2016 für | |
| Diskussionen sorgt. | |
| Zwei Neuerungen in den Artikeln 11 und 13 sind besonders umstritten: So | |
| sollen Suchmaschinen für das Anzeigen von Artikel-Ausschnitten etwa auf den | |
| Google-News-Seiten künftig Geld an die Verlage zahlen. Und Plattformen wie | |
| YouTube, aber auch kleinere Anbieter, müssen alles ihnen Mögliche tun, um | |
| Urheberrechtsverletzungen zu verhindern. Diese Vorgabe laufe auf einen | |
| breiten Einsatz von Upload-Filtern hinaus, argumentieren Kritiker. | |
| Dominic Kis erklärte, solche Filter könnten nicht verlässlich | |
| unterscheiden, ob es sich um eine tatsächliche Urheberrechtsverletzung oder | |
| zum Beispiel um einen satirischen Beitrag oder eine Parodie handele. | |
| Entsprechend fordert die Kampagne: „Stoppt Artikel 11 und 13!“. Zuvor hatte | |
| auch die Bundesregierung Uploadfilter ausdrücklich abgelehnt. Im | |
| Koalitionsvertrag von Union und SPD hieß es noch, diese seien | |
| „unverhältnismäßig“. Kis warnte, die aktuellen Pläne für das europäis… | |
| Urheberrecht bedeuteten eine erhebliche Einschränkung des Internets. | |
| Nach Einschätzung von Rechtsexperten könnte dadurch zudem eine stärkere | |
| Abhängigkeit von großen US-Konzernen entstehen. Denn nur wenige Unternehmen | |
| hätten überhaupt die technischen und finanziellen Möglichkeiten, um solche | |
| Filtersysteme selbst zu programmieren, schätzt etwa Rechtsanwalt Christian | |
| Solmecke. Sie müssten eine Version von den großen Anbietern kaufen. | |
| Justizministerin Barley sagte, es gebe beim Urheberrecht eine schwierige | |
| Gemengelage. Die Herausforderung sei, die Interessen der Kreativen und der | |
| großen Plattformen übereinzubringen. „Sie werden vielleicht mitbekommen | |
| haben, dass ich mich dafür eingesetzt habe, dass wir den Artikel 13 nicht | |
| so lassen, wie er ursprünglich war. Wir haben jetzt eine Fassung mit einer | |
| Klausel für kleinere und mittlere Unternehmen, was schon mal ein großer | |
| Fortschritt ist“, sagte sie. Ausgenommen von Artikel 13 sollen nun Firmen | |
| sein, die jünger als drei Jahre sind, einen Jahresumsatz von weniger als | |
| zehn Millionen Euro und weniger als fünf Millionen Nutzer monatlich haben. | |
| „Wenn Sie mich nach meiner persönlichen Auffassung fragen, ist auch das | |
| noch nicht der optimale Zustand“, sagte Barley. Eine Änderung etwa von | |
| Artikel 13 sei aber nicht ihre alleinige Entscheidung, sondern eine, die | |
| die Bundesregierung treffen müsse. „Insofern kann ich da jetzt nicht für | |
| die ganze Bundesregierung sprechen.“ | |
| Der Text, auf den sich die Unterhändler der EU-Staaten und des | |
| Europaparlaments geeinigt haben, muss formal noch vom Rat der EU-Länder und | |
| vom Europaparlament gebilligt werden. Die Initiatoren der Kampagne haben | |
| ihre Unterstützer zu europaweiten Demonstrationen dagegen aufgerufen. Am | |
| Wochenende löschte die EU-Kommission ihren Blogbeitrag auf der Plattform | |
| „Medium“, in dem Kritiker der Pläne mit einem manipulierten Mob verglichen | |
| wurden. Der Text sei falsch verstanden worden, hieß es zur Begründung. | |
| 18 Feb 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.change.org/p/european-parliament-stop-the-censorship-machinery-… | |
| [2] /EU-Urheberrechtsreform/!5573394 | |
| [3] /Kompromiss-zur-EU-Urheberrechtsreform/!5571203 | |
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