| # taz.de -- Demo gegen EU-Urheberrechtsreform: Berlin gegen Artikel 13 | |
| > Vor allem junge Menschen protestieren heute in Berlin gegen geplante | |
| > EU-Regelungen. Sie könnten das Internet grundlegend verändern. | |
| Bild: Dort beginnt um 13 Uhr die Demo: Axel-Springer-Haus in Berlin | |
| Berlin taz | Es könnten wieder tausende Menschen werden. So war es in Köln | |
| bisher: Dort demonstrierten am vorletzten Samstag zwischen 1.500 und 2.000 | |
| Menschen, am letzten Samstag zwischen 2.500 und 4.000. Beide Mal hatten die | |
| Veranstalter*innen die Demo nur zwei, drei Tage zuvor angekündigt: Dieses | |
| Mal hatten sie eine Woche, um zu mobilisieren. | |
| Was im Internet begann, schwappt seit Februar auf die Straße. Gegenstand | |
| des Protests ist [1][eine geplante EU-Reform], die eigentlich Urheber*innen | |
| online besser schützen und ihre Rechte stärken sollte – [2][und das laut | |
| Kritiker*innen nicht tut]. Aufgerufen hat zur Berliner Demo ein Bündnis, | |
| dem auch die Freischreiber, die Digitale Gesellschaft, der Chaos Computer | |
| Club und Heart of Code angehören. | |
| „Das Leistungsschutzrecht in Artikel 11 soll vor allem Verlagen neue | |
| Einnahmen sichern. Artikel 12 benachteiligt Autoren, Kreative und andere | |
| Urheber. Und die Uploadfilter in Artikel 13 (…) schützen nicht etwa die | |
| eigentlichen Urheberinnen und Urheber, sondern sie behindern ihre Arbeit“, | |
| schreibt das Bündnis [3][in einem Aufruf]. | |
| Auch IT-Expert*innen warnen vor Risiken der Reform. So schreibt der | |
| Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber [4][in einer Stellungnahme], der | |
| nicht wörtlich genannte, aber wohl notwendige Einsatz von Uploadfiltern | |
| werde dazu führen, dass eine Reihe großer IT-Unternehmen Filtertechniken | |
| anbiete. Über diese Plattformen, so Kelber, laufe dann „mehr oder weniger | |
| der gesamte Internetverkehr relevanter Plattformen und Dienste“. Das | |
| fördere die „Konzentration von Daten bei einem Oligopol von Anbietern“. | |
| Dass Union und SPD mit der Regelung, die Uploadfilter voraussetzt, den | |
| Koalitionsvertrag gebrochen hätten, kritisieren die vor allem jungen | |
| Demonstrant*innen und sagen, dass mit der Einrichtung von Uploadfiltern die | |
| Grundlagen für Internetzensur geschaffen würden. Einige Aspekte seien auch | |
| technisch schlichtweg nicht realisierbar: So setzten einige Passagen | |
| voraus, dass künstliche Intelligenz in der Lage ist, Satire und Ironie zu | |
| erkennen. | |
| Die CDU verteidigt die geplante Reform, besonders der verantwortliche | |
| Verhandlungsführer, EU-Politiker Axel Voss (CDU). Er beruft sich darauf, | |
| dass das Wort „Uploadfilter“ in der Reform nicht auftaucht. Niemand wolle | |
| Uploadfilter, [5][sagte er dem Handelsblatt]. Aber: „Ich kann nicht dafür | |
| garantieren, dass die Maßnahmen, die Plattformen ergreifen um ihrer Haftung | |
| gerecht zu werden, hundertprozentig arbeiten und deshalb die | |
| Meinungsfreiheit auch mal eingegrenzt wird.“ | |
| Die Demonstration in Berlin beginnt um 13 Uhr am Axel-Springer-Verlag, | |
| zieht vorbei am Justizministerium und endet nahe des Brandenburger Tors an | |
| der Vertretung der Europäischen Kommission. Die taz wird vor Ort sein, und | |
| mit Livestreams auf Twitter und Periscope berichten. | |
| 2 Mar 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Kommentar-EU-Reform-zum-Urheberrecht/!5570346 | |
| [2] /Koalitionsvertrag-und-EU-Digitalreform/!5575136 | |
| [3] https://www.freischreiber.de/aktuelle/berlin-gegen-13-das-buendnis-gegen-di… | |
| [4] https://www.bfdi.bund.de/DE/Infothek/Pressemitteilungen/2019/10_Uploadfilte… | |
| [5] https://orange.handelsblatt.com/artikel/56303 | |
| ## AUTOREN | |
| Anett Selle | |
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