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# taz.de -- Kommentar Judenhass in Frankreich: Duldung ist Beihilfe zum Rückfa…
> Frankreich hat eine lange Geschichte des Antisemitismus. Das kann sich
> nur ändern, wenn auch keine Schmiererei mehr geduldet oder relativiert
> wird.
Bild: Hass auf Juden nimmt in Frankreich zu. So gab es etwa einen Angriff auf d…
Der Vorfall ist alles andere als banal. Zu sehr erinnert die Schmierei auf
der Scheibe eines Geschäfts mit einem jüdischem Namen an die Verfolgung der
Juden in Deutschland – aber auch in Frankreich – während des Zweiten
Weltkriegs. Es ist kein Zufall, wenn da wie zur Warnung der Arier auf
Deutsch – und nicht in der Landessprache – „Juden!“ gesprayt wird.
[1][Frankreich hat eine lange und schwer belastete Geschichte mit dem
Antisemitismus]. Mit jedem judenfeindlichen Slogan auf einer Mauer oder
einem Geschäft tauchen die alten Fratzen mit auf.
Man muss in der Geschichte nicht bis zur Dreyfus-Affäre – der üblen
Verleumdung des französischen Artilleriehauptmanns aus antisemitischen
Gründen im Jahr 1894 – zurückblättern. Selbst nach der willfährigen
Beihilfe des Vichy-Regimes an der Deportierung der Juden in Frankreich
durch die Nazis verschwand der Antisemitismus nie. Immer wieder machten
antisemitische Verbrechen Schlagzeilen. So häufig und in so krasser Weise –
[2][etwa der Mord an einer Holocaust-Überlebenden], dass die Frage
berechtigt ist, ob Frankreich ein ganz besonderes Problem mit dem
Antisemitismus hat.
In Frankreichs extremer Rechten ist der Judenhass fast eine Obsession, wie
es in Berichten von ins Milieu eingetauchten JournalistInnen regelmäßig
bestätigt wird. Besonders fatal wird es, wenn die Judenhasser das Gefühl
haben, dass sie ihre paranoiden Zwangsvorstellungen ungestraft und in der
Öffentlichkeit plakatieren dürfen.
Nichts ist harmlos in dieser Hinsicht. Es ist niemals bloß stupide, „Juden
raus“ auf eine Wand zu schmieren. Es ist vielmehr Teil eines vorsätzlichen
Versuchs zur Leugnung der Geschichte. Wer so etwas duldet, macht sich der
Beihilfe zum Rückfall schuldig. In Frankreich, in Deutschland oder wo auch
immer. Es braucht bei der scharfen Verurteilung des Antisemitismus keine
Entschuldigung, [3][keine Relativierung] durch den Hinweis, dass ebenso
unmissverständlich alle anderen Formen von Rassismus, Sexismus, Homophobie
oder Unterdrückung von Minoritäten „exkommuniziert“ werden müssen.
12 Feb 2019
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## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Antisemitismus
Schwerpunkt Frankreich
Shoa
Holocaustüberlebende
europäische Juden
Lesestück Recherche und Reportage
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