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# taz.de -- Nach Übergriffen auf Einsatzkräfte: Ein bisschen Böller-Verbot
> Nach Pyro-Schlachten und Angriffen auf Feuerwehr und Polizei will Berlins
> Innensenator 2019 Böllern in zwei weiteren Zonen verbieten.
Bild: Wer sonst am Hermannplatz geböllert hat, muss sich nächstes Silvester e…
Berlin taz | Mit Böllern, einer Schreckschusspistole und einem
Teppichmesser wurden Berliner Feuerwehrleute in der Silvesternacht 2018
angegriffen. In einem Fall hätten Unbekannte sogar einen Molotowcocktail
auf ein Feuerwehrauto geschmissen, wie der seit August tätige
Landesbrandmeister Karsten Homrighausen am Montag im Innenausschuss des
Berliner Abgeordnetenhauses eher nüchtern bilanzierte.
Neun Feuerwehrleute wurden verletzt, ansonsten war es eine durchschnittlich
verrückte Berliner Silvesternacht: 1.400 Feuerwehrleute waren für 446
Brände und 942 Rettungseinsätze im Einsatz. Eine „unschöne Entwicklung“
sei, dass es wie im Vorjahr wieder zu Übergriffen auf Einsatzkräfte
gekommen ist mit Schwerpunkt in Neukölln (16) und Kreuzberg (6).
Auch als Reaktion auf diese Angriffe verbietet Innensenator Andreas Geisel
(SPD) privates Feuerwerk 2019 in Zonen mit besonders viel Böllerei. Neben
Übergriffen auf die Feuerwehr habe es 43 Angriffe auf die 1.600
Polizist*innen im Dienst gegeben. „Das geht gar nicht und muss
gesellschaftlich geächtet werden“, so Geisel.
Im Steinmetzkiez in Schöneberg und am Hermannplatz darf laut Geisel
nächstes Silvester keine Pyrotechnik benutzt werden – zusätzlich zu der
bestehenden Verbotszone ums Brandenburger Tor. Insbesondere auf der
Potsdamer Straße in Schöneberg hätten sich rund 150 Personen Schlachten mit
Pyrotechnik geliefert.
## Wie die Umsetzung funktionieren soll, ist noch unklar
Gleichwohl sah Geisel, dass Verbotszonen alleine keine Lösung sein können:
„Man kann nicht ausschließen, dass es zu Verdrängungen kommen kann.“ Die
Einsatzkräfte müssten daher in Bewegung bleiben. Zudem müsse man auf dem
Schirm haben, dass Böllerei durch zusätzliche Polizeipräsenz nicht noch
angestachelt würde, und verhindern, dass andere Gebiete vernachlässigt
würden.
Ein Konzept für die Verbotszonen sowie ein neues Einsatzkonzept müsse man
nun erarbeiten. Nur durch einen sehr hohen Aufwand, Sicherheitszäune und
Taschenkontrollen sei etwa die Feiermeile am Pariser Platz böllerfrei zu
halten. Wie das gleiche Resultat am Hermannplatz und in der Potsdamer
Straße erzielt werden soll, ist noch unklar. Zudem solle die Polizeipräsenz
an weiteren Schwerpunkten erhöht werden: Alexanderplatz, Gropiusstadt,
Südstern, Eberswalder Straße und Schönhauser Allee.
Die CDU sprach sich für die Regelung aus, mahnte aber an, diese auch
durchzusetzen – „ansonsten leidet die Autorität“, so Stephan Lanz im
Innenausschuss. Die Gewerkschaft der Polizei [1][äußerte sich in ähnlicher
Weise]. Die FDP sprach von einem „Vollzugsdefizit“ und wollte mit Marcel
Luthe wissen, inwiefern es für Verbotszonen überhaupt genug Einsatzkräfte
gebe.
Die Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Hermann (Grüne),
[2][nannte Verbotszonen „Quatsch“]. Nur ein komplettes Böllerverbot in ganz
Berlin helfe noch.
Das allerdings liege nicht in Berliner Hand. Der Senat kann laut Geisel
Böllern nur stellenweise verbieten. Deswegen will die SPD eine
Bundesratsinitiative anstoßen, um das Sprengstoffgesetz zu verschärfen:
„Feuerwerk ist gefährlicher geworden, darüber braucht es eine Diskussion.“
21 Jan 2019
## LINKS
[1] https://twitter.com/GdPHauptstadt/status/1087259569326383105?ref_src=twsrc%…
[2] https://twitter.com/MonikaHerrmann1/status/1087240156757798912?ref_src=twsr…
## AUTOREN
Gareth Joswig
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