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# taz.de -- Kommentar Scheuer und die Mobilität: Die Kutscher winken
> Ein Tempolimit und höhere Spritpreise sind nicht gerade revolutionäre
> Vorschläge zum Klimaschutz. Retro-Minister Scheuer gehen sie zu weit.
Bild: Die Zukunft könnte ganz schön sein, wenn man nicht immer rückwärts de…
Klar, wenn einem so gar nichts anderes einfällt, kann man auch versuchen,
an längst überholten Technologien festzuhalten. Wohin das führt, haben
damals die Kutschenhersteller erfahren müssen oder, in jüngerer
Vergangenheit, die Produzenten von Filmen für Fotokameras und die
Hersteller von Videokassetten.
Verkehrsminister Andreas Scheuer befindet sich also in bester
Retrogesellschaft, wenn er sich [1][so fest an die Autoindustrie klammert],
als wäre er ein Schiffbrüchiger weit draußen vor der Küste, mit diesem Halt
als Einzigem, was ihm noch bleibt. Was ja in gewisser Hinsicht auch der
Fall ist. Denn [2][bislang ist Scheuer] nicht mit revolutionären,
wegweisenden oder auch nur ein klein wenig mutigen Ideen aufgefallen.
Dabei wären die Vorschläge der Mobilitätskommission zur [3][CO2-Reduktion
des Verkehrs], die Scheuer am Wochenende so abgewatscht hat, eine gute
Gelegenheit gewesen. Tempolimit auf Autobahnen, höhere Preise für
Treibstoff, zusätzliche Abgaben für Spritschlucker, das ist zwar nicht
revolutionär, für Scheuer aber anscheinend schon zu sehr. „Realitätsfern�…
kommentierte er gegenüber Bild, man wolle nicht den Wohlstand gefährden.
Vielleicht hat Scheuer aber einfach zu spät davon erfahren, dass sich seine
Parteikollegen schon weiter sehen: Die CSU hatte auf ihrer
Jahresanfangsklausur befunden, Deutschland müsse seiner „Führungsrolle beim
Klimaschutz“ gerecht werden. Zur Erinnerung: Klimaschutz, da geht es unter
anderem darum, den CO2-Ausstoß sehr deutlich zu senken.
An dieser Stelle würden die Kutschenhersteller Scheuer gern einen Gruß in
die Gegenwart herüberwinken. Und ihm sagen, dass sich Wohlstand häufig
gerade nicht mit dem Festhalten am Alten erzielen lässt. Sondern mit
mutigem, manchmal revolutionärem Denken. Nebenbei hätte er die Chance,
[4][die Luftverschmutzung] deutlich und die Zahl der Verkehrstoten noch
deutlicher zu senken und die Straßen von den parkenden Blechhaufen
freizukriegen. Der Platz im öffentlichen Raum schafft dann sicher auch
wieder Platz im Kopf.
21 Jan 2019
## LINKS
[1] /Klimaschutz-in-der-Verkehrspolitik/!5566606
[2] /Kommentar-Pkw-Maut-Start/!5559967
[3] /CO2-Grenzwerte-fuer-Autos/!5559511
[4] /Kommentar-Kieler-Luftverbesserungs-Ideen/!5559673
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
Benzinpreise
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Andreas Scheuer
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