| # taz.de -- Gerangel um den Brexit: Brüssel legt Notfallplan vor | |
| > Offiziell glaubt die EU-Kommission noch an den Scheidungsvertrag mit | |
| > London. Doch nun plant sie für den Fall eines „harten“ Brexit vor. | |
| Bild: „Das Beste hoffen, sich auf das Schlimmste vorbereiten“ – die EU ma… | |
| Brüssel taz | Blockierte Häfen, Chaos an den Airports, Panik an den Börsen | |
| und vielleicht sogar eine Finanzkrise: An Horrorszenarien für den „harten“, | |
| vertraglich nicht abgesicherten Brexit mangelt es nicht. Bisher hat die EU | |
| diesen Albträumen nicht widersprochen – offiziell glaubt Brüssel noch an | |
| den mit London ausgehandelten Scheidungsvertrag. | |
| Doch nach dem Streit mit Premierministerin Theresa May beim [1][EU-Gipfel | |
| letzte Woche] hat die EU-Kommission den Schalter umgelegt. „Das Beste | |
| hoffen, sich auf das Schlimmste vorbereiten“, heißt es nun in Brüssel. | |
| Getreu diesem Motto legte die EU-Behörde einen Notfallplan vor, der den | |
| „harten“ Brexit weniger hart machen soll – jedenfalls für die Bürger. | |
| So sollen Direktflüge nach London weiter möglich sein. Aber ein | |
| Zwischenstopp in London, um von dort nach New York weiterzufliegen, wird im | |
| [2][„No Deal“-Szenario] nicht mehr erlaubt. Wer für die Zeit ab April | |
| Reisen in oder über das United Kingdom plant, sollte gewarnt sein. In 100 | |
| Tagen könnte die Freiheit über den Wolken nicht mehr grenzenlos sein. | |
| Die EU-Kommission will auch sicherstellen, dass die 3,5 Millionen in | |
| Großbritannien lebenden EU-Bürger (und die 1,5 Millionen Briten in der EU) | |
| nicht „unnötig“ leiden müssen. Brüssel plädiert hier für „einen gro�… | |
| Ansatz“. So schlägt die Kommission vor, dass die EU-Staaten möglichst | |
| einheitlich einen legalen Aufenthaltsstatus gewähren. | |
| ## „Übung in Schadensbegrenzung“ | |
| Zudem sollen die EU-Staaten so schnell wie möglich Absprachen zur | |
| Sozialversicherung treffen, um zum Beispiel den Krankenversicherungsschutz | |
| zu garantieren. Dabei setzt die EU-Kommission auf Vereinbarungen auf | |
| Gegenseitigkeit mit Großbritannien. Allerdings hat sie auch einen | |
| Krisenstab eingesetzt, der von dem deutschen Juristen Martin Selmayr | |
| geleitet wird. Im Ernstfall soll er in kürzester Zeit weitere Notmaßnahmen | |
| anordnen. | |
| Die Vorbereitungen seien „eine Übung in Schadensbegrenzung“, sagte | |
| EU-Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis. Das Ziel sei es, „einen | |
| abrupten Austritt in eine weichere Landung zu verwandeln“. Das bedeute aber | |
| nicht, dass sich nun eine dritte Option neben dem ausgehandelten | |
| Brexit-Deal und einem chaotischen Bruch eröffnet, betonten | |
| Kommissionsexperten. Einen „geregelten No Deal“ werde es nicht geben. | |
| Doch genau davon träumen einige Brexit-Hardliner. Sie versuchen, den von | |
| Premierministerin May ausgehandelten Scheidungsvertrag mit dem Argument zu | |
| diskreditieren, man könne den „No Deal“ ja immer noch irgendwie abfedern. | |
| Derweil spielt May auf Zeit: Sie will den mit der EU ausgehandelten | |
| Brexit-Vertrag erst Mitte Januar dem britischen Parlament vorlegen. | |
| Doch dort gibt es keine Mehrheit für den Deal. Die Wahrscheinlichkeit eines | |
| harten Brexits liege mittlerweile „mindestens bei 50 Prozent“, warnt der | |
| CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok. „Wir sollten dieses Szenario bitterernst | |
| nehmen“. Dies gelte insbesondere für Unternehmen, die sich „auf diesen | |
| Schock vorbereiten müssen“. | |
| 19 Dec 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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