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# taz.de -- Deutsche Wohnen: Gib sie wieder her!
> Einst verscherbelte Rot-Rot 60.000 landeseigene Wohnungen der damaligen
> GSW. Jetzt will der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sie
> zurückkaufen.
Bild: Klappt in der Karl-Marx wohl schon: Wohnungs-Rückkauf von der Deutschen …
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) will die einstigen
Bestände der früheren landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft GSW von der
Deutsche Wohnen zurückkaufen. „Ich kann mir vorstellen, dass es da ein
Kauf- und Übernahmeangebot an die Deutsche Wohnen geben wird“, sagte er bei
seiner Jahresauftaktpressekonferenz am Freitag im Fraunhofer
Heinrich-Hertz-Institut.
Müller begründete den überraschenden Vorstoß mit dem Geschäftsgebaren des
mit 110.000 Wohnungen größten privaten Vermieters. „Wie die Deutsche Wohnen
agiert und sich in der Stadt präsentiert, wird immer unglücklicher.“ Vor
Kurzem erst machten der Senat, der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und die
landeseigene Gewobag den Weg frei, der börsennotierten AG 700 Wohnungen in
der Karl-Marx-Allee wegzuschnappen. Daraus, so Müller in seiner politischen
Vorausschau auf 2019, müsse man nun „neue Schlussfolgerungen ziehen“.
Dass der Regierende dabei ausdrücklich die alten GSW-Bestände von rund
60.000 Wohnungen zurückkaufen möchte, zeigt auch, dass es inzwischen nicht
nur die Linke, sondern auch Müllers SPD bereut, die GSW 2004 verkauft zu
haben. Seit 2013 gehören die ehemaligen landeseigenen Wohnungen der
Deutsche Wohnen.
Mit seiner Ankündigung schaltete sich Michael Müller erstmals persönlich in
die Diskussion um das [1][Volksbegehren „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“]
ein. Müller ließ keinen Zweifel daran, dass das Thema Enteignung für ihn
erst der „dritte, vierte oder fünfte Schritt“ sei: „Das ist ein sehr
kompliziertes Verfahren mit finanziellen Risiken, das gut begründet sein
muss.“ Gleichzeitig forderte er Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher
(Linke) auf, genau zu prüfen, welche Schritte dazu unternommen werden
müssten. „Die zuständige Senatorin“, so Müller, „muss dem Senat einen …
aufzeigen.“
Über die Kosten eines möglichen Rückkaufs von 60.000 Wohnungen wollte sich
der Regierende Bürgermeister nicht äußern. Auch habe es bislang kein
Gespräch mit der Deutsche Wohnen zu diesem Thema gegeben. Gut möglich also,
dass Müller mit dem Volksbegehren im Rücken, das im Frühjahr starten soll,
die Deutsche Wohnen unter Druck setzen will – nach dem Motto „besser
verkaufen als enteignet werden“.
Die Grünen unterstützten am Freitag die Ankündigung Müllers, gingen aber
noch einen Schritt weiter. „Wir schlagen vor, nicht nur einzelne Teile,
sondern alle Wohnungsbestände der Deutsche Wohnen in Berlin zu kaufen“,
sagte Fraktionschefin Antje Kapek.
## Zankapfel Video
Nicht ganz so harmonisch dürfte das neue Jahr beim Thema Innere Sicherheit
werden. Trotz Absage der Linken hält Müller (SPD) am Plan für mehr
Videoüberwachung in der Stadt fest. „Wir werden mit den Koalitionspartnern
weiter darüber reden“, sagte er.
Optimistisch äußerte sich der Regierende zu den wirtschaftlichen
Perspektiven. „Berlin ist eine boomende Metropole“, freute sich Müller.
Allerdings habe dieses Wachstum auch negative Aspekte. „Es wird voller,
enger und teurer.“ Dem steuere der Senat unter anderem mit kostenlosem
Schulessen und Schülertickets entgegen.
11 Jan 2019
## LINKS
[1] https://www.dwenteignen.de/
## AUTOREN
Uwe Rada
## TAGS
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Deutsche Wohnen & Co enteignen
Deutsche Wohnen
Matthias Kollatz-Ahnen
Deutsche Wohnen & Co enteignen
Die Linke Berlin
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
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Deutsche Wohnen & Co enteignen
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Karl-Marx-Allee
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