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# taz.de -- Lompscher zieht Bilanz: Kaufen geht fixer als bauen
> Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke) räumt ein, dass der Senat sein
> Ziel, 30.000 landeseigene Wohnungen zu bauen, verfehlen wird.
Bild: Gleich nach der Pressekonferenz zum Spatenstich: Katrin Lompscher (rechts…
Eine gute und eine schlechte Nachricht hatte Berlins Bausenatorin Katrin
Lompscher (Linke) auf ihre Jahrespressekonferenz am Donnerstag mitgebracht.
Die gute lautete: Berlins landeseigene Wohnungsbaugesellschaften sind 2018
erfolgreich auf Einkaufstour gegangen. Die schlechte: Beim Bauen waren sie
weitaus weniger erfolgreich.
Die sechs Wohnungsgesellschaften des Landes haben 2018 insgesamt 3.746
Wohnungen erworben. Davon entfielen allerdings nur 638 auf die viel
diskutierten Vorkaufsfälle in den Milieuschutzgebieten. Beste Einkäufer
waren die Stadt und Land (1.089), gefolgt von der Gewobag (988) und der WBM
(681).
Neu gebaut wurden dagegen nur 2.937 Wohnungen. Die meisten von ihnen baute
die Degewo (1.318), gefolgt von der Howoge (757) und der Gesobau (604).
Insgesamt hatte Berlin damit zum 31. Dezember 2018 308.862 landeseigene
Wohnungen.
Lompscher räumte in diesem Zusammenhang ein, dass der rot-rot-grüne Senat
sein gestecktes Ziel, 30.000 neue kommunale Wohnungen bis 2021 zu bauen,
deutlich verfehlen werde. Stattdessen würden nur 25.000 Wohnungen
fertiggestellt. „Es ist nicht sehr schön, dass wir unter 30.000 bleiben“,
sagte Lompscher. Der Fokus des Senats liege nun darauf, sicherzustellen,
dass der Wohnungsbau auch über 2021 hinaus weitergehe.
Zumindest die planungsrechtlichen Voraussetzungen dürften dafür bald
geschaffen sein. Denn im ersten Quartal 2019 soll der neue
Stadtentwicklungsplan (SteP) Wohnen verabschiedet sein. „Darin haben wir
Flächenpotenziale für 200.000 Wohnungen“, freute sich Lompscher. Das
betreffe sowohl die neuen Stadtquartiere als auch größere und kleinere
Wohnungsbaustandorte und geplante Nachverdichtungen. Weil auch die
Stadtentwicklungspläne Wirtschaft und Zentren 2030 bald fertig werden, so
Lompscher: „Wir befinden uns bei der Wachstumsplanung auf der Zielgeraden.“
Nachdem Lompscher auch noch angekündigt hatte, den Dialog mit den
Genossenschaften, die ebenfalls bauen wollen, fortzuführen und auch einen
Genossenschaftsbeauftragten einzusetzen, machte sie sich auf den Weg zum
nächsten ersten Spatenstich für Wohnungen.
Der Opposition reichte das aber nicht. Der CDU-Bauexperte Christian Gräff
sprach von einem Offenbarungseid und forderte den Rücktritt der Senatorin.
„Lompscher hat sich völlig verzettelt und die falschen Prioritäten
gesetzt. Es ist Zeit für eine Wende in der Wohnungsbaupolitik.“ Kritik kam
auch von der IHK. Deren Präsidentin Beatrice Kramm stellte Lompscher das
Halbjahreszeugnis „mangelhaft“ aus. Dagegen verteidigte der Berliner
Mieterverein die Bausenatorin: „Dass die Zielsetzung von 30.000 neuen
Wohnungen nicht erreicht wird, verwundert uns nicht“, sagte Geschäftsführer
Reiner Wild. „Im Gegensatz zu vielen privaten Investoren können die
städtischen Unternehmen auf dem überwiegend privaten Grundstücksmarkt nicht
zu drastisch gestiegenen Preisen kaufen.“
31 Jan 2019
## AUTOREN
Uwe Rada
## TAGS
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
Katrin Lompscher
Vorkaufsrecht
Katrin Lompscher
Flughafen Tegel
Katrin Lompscher
Michael Müller
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
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