| # taz.de -- Olaf Scholz' Pläne für Grundsteuer: Einige Mieter*innen zahlen me… | |
| > Wo die Mieten steigen, könnte auch die Grundsteuer leicht zulegen – so | |
| > sieht es ein Plan von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) vor. | |
| Bild: Wo Wohnraum ohnehin knapp ist, könnten die Mieten durch die neue Grundst… | |
| Berlin taz | Ängste vor einer stark steigenden Grundsteuer versuchte das | |
| Bundesfinanzministerium am Montag zu zerstreuen. Die mögliche zusätzliche | |
| Belastung werde sich in der Größenordnung eines „mittleren zweistelligen | |
| Euro-Betrages pro Jahr“ und Wohnung bewegen, hieß es im Haus von Minister | |
| Olaf Scholz (SPD). Es geht also um etwa 50 Euro pro Jahr oder vier Euro | |
| monatlich – und zwar erst ab 2025. | |
| Für die Berechnung der Grundsteuer auf Häuser, Wohnungen und Grundstücke | |
| muss ein neues Verfahren her. Denn das Bundesverfassungsgericht hat [1][die | |
| bisherige Methode verworfen]. Bisher basiert das Verfahren auf völlig | |
| veralteten Einheitswerten der Immobilien, die in Westdeutschland von 1964, | |
| in Ostdeutschland von 1935 stammen. Finanzminister Scholz will die | |
| Neuregelung im Konsens mit den 16 Bundesländern vereinbaren. Doch bereits | |
| am Montag widersprach Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU) dem | |
| Vorschlag aus Berlin. | |
| Die Einnahmen aus der Grundsteuer – derzeit rund 14 Milliarden Euro | |
| jährlich – stehen den Kommunen zu. Für vermietete Wohnungen können die | |
| Immobilienbesitzer*innen sie auf die Mieter*innen abwälzen. Bund und Länder | |
| haben bereits vereinbart, dass das Aufkommen aus der Steuer insgesamt nicht | |
| steigen soll. | |
| Durch die Neuberechnung könnte es jedoch zu einer etwas höheren Steuer in | |
| attraktiven Städten und Gegenden mit steigenden Mieten kommen. In | |
| ländlichen Regionen, in denen Immobilienpreise stagnieren, mag die Steuer | |
| sinken. Genaue Rechenmodelle gibt es allerdings noch nicht. | |
| ## Dreistufiges Berechnungsverfahren bei Scholz | |
| Scholz` Vorschlag einer „wertabhängigen Grundsteuer“ beinhaltet ein | |
| dreistufiges Berechnungsverfahren. An die Stelle der veralteten | |
| Einheitswerte tritt zunächst eine Formel, in die fünf Größen eingehen: | |
| Nettokaltmiete, Wohnfläche, Baujahr des Gebäudes, Grundstücksfläche und | |
| Bodenrichtwert. Für selbstgenutzte Wohnimmobilien wird eine fiktive Miete | |
| angenommen, die auf Daten des Mikrozensus beruht. Gestiegene Mieten und | |
| Grundstückswerte besonders in Großstädten werden sich dabei niederschlagen. | |
| Die zweite Stufe bildet eine Steuermesszahl, mit der der Immobilienwert | |
| multipliziert wird. Diese legt der Bund fest. Sie soll niedriger ausfallen | |
| als bisher, um einer zu starken Steigerung der Grundsteuer | |
| entgegenzuwirken. Im dritten Schritt wenden die Kommunen jeweils eigene | |
| Hebesätze an, um die endgültige Steuer zu ermitteln. Städte mit hohen | |
| Mieten können die Hebesatz niedrig ansetzen, um Belastungen zu vermeiden. | |
| Will eine Stadtverwaltung mehr Einnahmen erzielen, kann sie aber auch einen | |
| hohen Hebesatz berechnen. | |
| Bayerns Finanzminister Füracker kritisierte Scholz´ Vorschlag unter anderem | |
| als zu kompliziert. Außerdem könne er zu höherer Grundsteuer für bestimmte | |
| Eigentümer*innen und Mieter*innen führen. Aus diesem Grund lehnt auch der | |
| Deutsche Mieterbund das neue Modell ab. Er plädiert für eine Grundsteuer, | |
| die sich nur auf den Bodenwert stützt. Außerdem soll sie nicht mehr auf die | |
| Mieter umgelegt werden dürfen. | |
| Das Bundesfinanzministerium will das Gesetz bis Ende 2019 unter Dach und | |
| Fach bringen. Ab 2020 müssten die Immobilienbesitzer*nnen dann | |
| Steuererklärungen auf Basis der neuen Methode abgeben. Bis spätestens 2025 | |
| soll die neu berechnete Steuer überall erhoben werden. An diesem Mittwoch | |
| will Scholz mit seinen Länderkolleg*innen diskutieren. | |
| 26 Nov 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Hannes Koch | |
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