| # taz.de -- Spendenaffäre bei der AfD: AfD droht empfindliche Strafzahlung | |
| > Die Bundestagsverwaltung prüft mutmaßlich illegale Spenden an Alice | |
| > Weidel. AfD-Chef Gauland stellt sich in der Affäre hinter sie. | |
| Bild: Alice Weidel lehnt personelle Konsequenzen aus der Spendenaffäre ab | |
| Berlin taz | [1][In der AfD-Spendenaffäre] hat sich Partei- und | |
| Fraktionschef Alexander Gauland hinter seine Co-Fraktionsvorsitzende Alice | |
| Weidel gestellt. „Ich glaube nicht, dass sie sich Vorwürfe machen muss“, | |
| [2][sagte Gauland der Bild.] „Hier hat offensichtlich der Schatzmeister | |
| falsch gehandelt. Das Geld ist zu spät zurückgezahlt worden, das will ich | |
| gerne zugeben.“ Daraus könne Weidel aber kein Vorwurf gemacht werden. | |
| Die Bundestagsverwaltung prüft derzeit mutmaßlich illegale Parteispenden an | |
| die AfD. Die Partei hat zwischen Juli und September 2017 offenbar insgesamt | |
| gut 130.000 Euro von einer Schweizer Pharmafirma erhalten, gestückelt in | |
| mehreren Tranchen von meist 9.000 Schweizer Franken. Die Überweisungen | |
| gingen an den AfD-Kreisverband Bodensee, in dem die jetzige | |
| Fraktionsvorsitzende Weidel für den Bundestag kandidiert hat. | |
| Der angegebene Spendenzweck lautete „Wahlkampfspende Alice Weidel“. Bekannt | |
| wurde die Parteispende [3][durch einen Bericht] des Recherchverbunds von | |
| WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung. | |
| Die Bundestagsverwaltung hat den AfD-Bundesvorstand um eine Stellungnahme | |
| gebeten. Parteispenden aus Ländern außerhalb der Europäischen Union dürften | |
| grundsätzlich nicht angenommen werden, teilte die Behörde mit. Spenden von | |
| mehr als 50.000 Euro müssen Parteien sofort der Bundestagsverwaltung | |
| melden. | |
| ## Extrakonto des Kreisverbands | |
| Wie die taz aus Parteikreisen erfuhr, handelt es sich bei der Schweizer | |
| Firma um die PWS Pharmawholesale International AG mit Sitz in Zürich. Wie | |
| WDR, NDR und Süddeutsche Zeitung nun berichten, will der Geschäftsführer | |
| das Geld nur „treuhänderisch“ für „einen Geschäftsfreund“ überwiese… | |
| Woher das Geld wirklich stammt, ist bislang unklar. | |
| Nach dem Bericht soll die AfD die mutmaßlich illegalen Spenden auf ein | |
| Extrakonto des Kreisverbands überwiesen und sie zwischenzeitlich benutzt | |
| haben, um Rechnungen eines Anwalts für Medienrecht in insgesamt | |
| fünfstelliger Höhe bezahlt zu haben. Weidel erklärte laut dem Bericht zu | |
| den Rechnungen, diese hätten ausschließlich mit Anwaltskosten zu tun, die | |
| sich aus ihrer Tätigkeit als AfD-Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl | |
| ergeben hätten. | |
| Nach Angaben eines Fraktionssprechers hatte Weidel „keinerlei Informationen | |
| über die Firma, deren Besitzer oder deren Beweggründe“ für eine solche | |
| Spende. Diese sei nicht an Weidel, sondern an den Kreisverband im | |
| Bodenseekreis gegangen. Danach habe die Kreisschatzmeisterin bei dem | |
| Schatzmeister auf Landesebene erfragt, wie sie mit dieser Spende verfahren | |
| solle. Dieser habe die Spende als „unproblematisch“ eingeschätzt. Folgt man | |
| Gaulands Einlassung, wurde der entscheidende Fehler hier gemacht. | |
| Weidel selbst sagte, sie habe im September 2017 erstmals von der Spende | |
| erfahren und sich später für eine Rückzahlung ausgesprochen. Diese | |
| Rückzahlung erfolgte aber erst im April 2018, also nach der Bundestagswahl. | |
| Es habe „Bedenken ob der Legalität“ gegeben, so Weidel. Personelle | |
| Konsequenzen lehnte sie ab. | |
| ## Özkara fordert Konsequenzen | |
| Der AfD-Bundesvorstand will sich am Freitag nach einer Sitzung zur | |
| Spendenäffäre äußern. Am Montagvormittag hatte das Gremium in einer | |
| Telefonkonferenz bereits beraten. Bis Freitag soll nun Bundesschatzmeister | |
| Klaus Fohrmann den Sachverhalt intern aufklären. | |
| Der baden-württembergische Landeschef der AfD, Ralf Özkara, hatte bereits | |
| personelle Konsequenzen gefordert. Sollte die Spende illegal sein, erwarte | |
| er, dass Weidel „von allen Ämtern und Mandaten zurücktritt“. Konsequenzen | |
| forderten auch Politiker der anderen Fraktionen im Bundestag. | |
| Sollte es sich tatsächlich um eine illegale Parteispende handeln, droht der | |
| AfD eine empfindliche Strafzahlung in doppelter oder dreifacher Höhe der | |
| Spende. LobbyControl nannte den Geldfluss aus der Schweiz „inakzeptabel“. | |
| Weidel könne sich als namentlich Begünstigte nicht herausreden. Dies sei | |
| bereits der dritte Fall dubioser Geldströme aus der Schweiz. Seit Jahren | |
| profitiert die AfD von millionenschwerer Wahlkampfhilfe, die über die | |
| Schweizer Goal AG abgewickelt wird. | |
| Auch die Anti-Korruptions-Organisation Transparency Deutschland meldete | |
| Zweifel an Weidels Rechtfertigung an. Weidels bisherige Darstellung der | |
| Abläufe „widerspricht jeder Lebenserfahrung und wird offensichtlich auch im | |
| Kreisverband nicht geteilt“, sagte Transparency-Vizechef Hartmut Bäumer | |
| [4][der Passauer Neuen Presse.] „Frau Weidel wird erklären und darlegen | |
| müssen, wann sie von der unzulässigen Großspende aus der Schweiz an sie und | |
| ihren Kreisverband erfahren hat und welche Maßnahmen sie daraufhin | |
| ergriffen hat.“ | |
| 13 Nov 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Moeglicher-Gesetzverstoss/!5549663 | |
| [2] https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/bundestag-verlangt-aufkla… | |
| [3] https://www.sueddeutsche.de/politik/parteienfinanzierung-afd-nahm-offenbar-… | |
| [4] https://www.pnp.de/nachrichten/politik/3136380_Transparency-Deutschland-zwe… | |
| ## AUTOREN | |
| Sabine am Orde | |
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