| # taz.de -- Dieselkompromiss und Parteispenden: Kauft die Autolobby die Regieru… | |
| > Linken-Chef Riexinger kritisiert hohe Parteispenden der Autobauer. Und er | |
| > sieht einen Zusammenhang zur laschen Dieselpolitik. | |
| Bild: Abgestellte Autos vor einer Diesel-Verbotszone | |
| Berlin taz | Die Linkspartei kritisiert den [1][Dieselkompromiss] der | |
| Bundesregierung als zu lasch – und vermutet einen Zusammenhang mit den | |
| hohen Parteispenden der Automobilindustrie und ihrer Branchenverbände. „Die | |
| Groko beißt nicht die Hand, die sie füttert. Ihre Wohltäter von Daimler, | |
| BMW und Co. müssen nicht befürchten, für ihre umwelt- und | |
| gesundheitsschädlichen Machenschaften zur Rechenschaft gezogen zu werden“, | |
| sagte Linken-Vorsitzender Bernd Riexinger der taz. | |
| Nach Angaben der Linkspartei und laut des [2][Parteispendenregisters des | |
| Bundestags] haben die Autohersteller seit 2015 1,1 Millionen Euro an die | |
| Bundestagsparteien – mit Ausnahme der Linkspartei – gespendet. Dazu kommen | |
| 2,4 Millionen Euro von Branchen-Arbeitgeberverbänden wie Südwestmetall und | |
| den beiden BMW-Großaktionären Susanne Klatten und Stefan Quandt. | |
| Allein im Juli 2018 haben die BMW-Erben 250.000 Euro an die CDU gespendet. | |
| Im Mai schenkte die Daimler AG CDU und SPD jeweils 100.000 Euro. Quandt und | |
| Klatten halten fast die Hälfte der Aktien von BMW. Zusammen mit dem | |
| Unternehmen gehören sie zu den größten Parteispendern in Deutschland. Seit | |
| 2000 flossen von BMW und Erben über 9,6 Millionen Euro an Union, FDP, SPD | |
| und Grüne. | |
| Beim Dieselkompromiss der Koalition vor einer Woche kamen die | |
| Autohersteller um verpflichtende Nachrüstungen herum – das Angebot ist nur | |
| freiwillig und gilt nur für Euro-5-Dieselautos. Zuvor hatten die | |
| Auto-Konzerne umfassende Nachrüstungen abgelehnt oder an Bedingungen | |
| geknüpft. | |
| ## Machtkartell bei Volkswagen | |
| Beweisen lässt sich indes nicht, dass sich die Autoindustrie politisches | |
| Wohlverhalten durch Spenden direkt erkauft; Spenden dürften nur ein Teil | |
| der politischen Einflussnahme sein. Als großer Arbeitgeber können die | |
| Auto-Hersteller gegenüber der Politik mit dem Verlust von Arbeitsplätzen | |
| drohen, um ihre Interessen durchzusetzen. Sogar VW-Betriebsratschef Bernd | |
| Osterloh spielte jüngst via Bild diese Karte. | |
| Auffallend ist auch, dass VW als Hauptverantwortlicher des Diesel-Skandals | |
| nicht an Parteien spendet; das Unternehmen konzentriert sich auf | |
| Sponsoring. Einfluss hat Volkswagen ohnehin: Bei den Wolfsburgern herrscht | |
| eine Art Machtkartell aus Unternehmen, dem Land Niedersachsen als | |
| Anteilseigner und der mächtigen IG Metall. | |
| Generell fordert Riexinger ein Verbot von Unternehmensgroßspenden an | |
| Parteien, um allein schon den Verdacht der Einflussnahme auszuräumen. Der | |
| Linken-Vorsitzende weist auf die ungleiche Finanzkraft zwischen Unternehmen | |
| und Umweltverbänden hin: „Wie sähe eine Umweltpolitik aus, die Jahr um Jahr | |
| Millionen Spenden von Umwelt- und Klimaschutzverbänden erhält? Die | |
| rückwärtsgerichtete Haltung der Regierung in Sachen Verbrennungsmotor und | |
| alternativer Mobilitätskonzepte wäre sicher eine andere.“ | |
| 7 Oct 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Diesel-Konzept-der-Bundesregierung/!5541159 | |
| [2] https://www.bundestag.de/parlament/praesidium/parteienfinanzierung/fundstel… | |
| ## AUTOREN | |
| Gunnar Hinck | |
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