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# taz.de -- Kommentar AfD-Spendenaffäre: Es wird eng für Alice Weidel
> Viel Rückhalt hat AfD-Fraktionschefin Alice Weidel in ihrer Partei nicht.
> Sie sollte angesichts der drohenden Ermittlungen gegen sich zurücktreten.
Bild: Allein Alexander Gauland nahm Weidel im Spendenskandal mit dürren Worten…
Die AfD gibt sich gern als Saubermannpartei. Mit schmutzigen
Finanzierungen, wie sie auch bei den von ihr abschätzig genannten
Altparteien schon vorkamen, will sie aufräumen. Gleichzeitig nimmt sie es
selbst aber damit nicht so genau. Inzwischen hat die rechtspopulistische
Partei nicht nur selbst eine parteinahe Stiftung – deren Finanzierung sie
zuvor bei der politischen Konkurrenz stets als unlauter scharf kritisiert
hat. Jetzt hat die AfD auch noch [1][eine veritable Spendenaffäre an der
Backe] – samt staatsanwaltlicher Ermittlungen.
Es ist nicht die erste Affäre dieser Art. Schon zuvor hatte ein dubioser
Verein mit Verbindungen in die Schweiz Wahlkämpfe der AfD mit Werbung
massiv unterstützt. Namentlich profitiert davon haben Parteichef Jörg
Meuthen und [2][Guido Reil aus Nordrhein-Westfalen], die sich am Wochenende
von der AfD als Kandidaten für das Europaparlament nominieren lassen wollen
– auf Platz eins und zwei der Liste. Es kann gut sein, dass sie damit
durchkommen.
Während Meuthen und Reil sich noch damit rausreden können, dass die
Bundestagsverwaltung die Vorgänge noch immer prüft, wird das für Alice
Weidel deutlich schwieriger. Gegen Weidel will die Staatsanwaltschaft
ermitteln. Als Fraktionschefin ist sie damit untragbar. Weidel muss
zurücktreten.
Dass Weidel sagt, sie habe erst spät von den Spenden erfahren, das Geld sei
zurückgezahlt worden und ohnehin seien die Schatzmeister zuständig gewesen
– das darf man getrost als Abschieben der Schuld verstehen. Eine Spende von
über 130.000 Euro ist für eine Partei, die nicht im Bundestag sitzt, eine
riesige Summe – sie dürfte innerhalb der AfD weit über Weidels Kreisverband
am Bodensee hinaus für Furore gesorgt haben. Auch ist kaum vorstellbar,
dass Weidel, die promovierte Ökonomin, nicht weiß, dass Spenden über 50.000
Euro – und seien sie auch gestückelt – der Bundestagsverwaltung umgehend zu
melden sind. Dass das Geld, bevor es zurückgezahlt wurde, zwischendurch für
Weidels politische Arbeit genutzt wurde, macht die Sache nicht besser.
## Auf große Unterstützung kann Weidel nicht zählen
Es kann gut sein, dass sich diese Erkenntnis auch in der AfD durchsetzt.
Auf große Unterstützung innerhalb von Partei und Fraktion kann Weidel
ohnehin nicht zählen. Eine Hausmacht fehlt ihr, zu viele hat sie bereits
vor den Kopf gestoßen. Die Rechtsaußen in der Partei nehmen ihr übel, dass
sie einst für den Parteiausschluss von Björn Höcke votierte. Innerhalb der
Fraktion hat sie viele mit ihrem Führungsstil vergrätzt. Und zuletzt hat
sie ihren eigenen Landesverband gegen sich aufgebracht, weil sie [3][wegen
einer miserablen Finanzverwaltung] in der Fraktion hart gegen den
verantwortlichen Mitarbeiter vorging. Der Mann, der inzwischen fristlos
entlassen ist, ist übrigens Landesschatzmeister in Baden-Württemberg – und
spielt damit neben Weidel eine Schlüsselrolle in der Spendenaffäre.
Aus der Parteiführung hat bislang nur Alexander Gauland Weidel verteidigt –
[4][mit dürren Worten via Bild]. Von Parteichef Meuthen, der wie Weidel aus
Baden-Württemberg stammt, bislang kein Wort. Es wäre nicht das erste Mal,
dass Meuthen Weidel fallen lässt. Bei der Wahl zu seiner Nachfolge als
baden-württembergischer Landeschef sprach sich Meuthen für Weidels
Konkurrenten Ralf Özkara aus, der daraufhin knapp gewann. Und der nun sehr
schnell forderte, wenn die Spende illegal sei, müsse Weidel zurücktreten.
Es wird eng für Alice Weidel.
15 Nov 2018
## LINKS
[1] /Spendenaffaere-bei-der-AfD/!5550595
[2] /Organisation-der-Berliner-AfD-Demo/!5504426
[3] /AfD-Fraktion-im-Bundestag/!5542593
[4] https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/bundestag-verlangt-aufkla…
## AUTOREN
Sabine am Orde
## TAGS
Jörg Meuthen
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Schwerpunkt AfD
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