# taz.de -- Möglicher Gesetzverstoß: AfD droht Parteispendenaffäre | |
> Nach Medienberichten erhielt die AfD gut 130.000 Euro von einer Schweizer | |
> Firma. Fraktionschefin Weidel gerät wegen des möglichen Gesetzverstoßes | |
> in Erklärungsnot. | |
Bild: Fraktionschefin Weidel hatte „Bedenken ob der Legalität“ | |
Berlin dpa | Die Alternative für Deutschland (AfD) sieht sich wegen einer | |
drohenden Parteispendenaffäre harscher Kritik ausgesetzt. Die Grünen und | |
die SPD forderten umgehende Aufklärung über die möglicherweise illegale | |
Großspende aus der Schweiz. Alle Fakten müssten auf den Tisch, sagte die | |
Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen im Bundestag, Britta | |
Haßelmann, dem „Handelsblatt“ (Montag). | |
Die AfD-Spitze um Alexander Gauland, Jörg Meuthen und Alice Weidel könne | |
sich „nicht länger ahnungslos geben“. Baden-Württembergs SPD-Chefin Leni | |
Breymaier und SPD-Chefhaushälter Johannes Kahrs forderten Weidels | |
Rücktritt, sollte die Spende illegal gewesen sein. Auch aus den eigenen | |
Reihen wurde vorsichtige Kritik an der AfD-Fraktionschefin laut. | |
Nach [1][Recherchen von WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“] sollen | |
zwischen Juli und September 2017 gut 130.000 Euro von einer Schweizer | |
Pharmafirma in mehrere Tranchen von meist 9.000 Schweizer Franken | |
gestückelt an den AfD-Kreisverband Bodensee geflossen sein, in dem die | |
jetzige Fraktionsvorsitzende Weidel für den Bundestag antrat. Als | |
Spendenzweck habe der Geldgeber angegeben: „Wahlkampfspende Alice Weidel“. | |
Kahrs forderte Konsequenzen für Weidel. „Die Spendenaffäre muss aufgeklärt | |
werden. Wenn die Spende illegal war, muss Weidel zurücktreten“, sagte Kahrs | |
dem „Handelsblatt“. „Der Deutsche Bundestag muss das jetzt genau prüfen.… | |
## „Bedenken ob der Legalität“ | |
Breymaier sagte laut einer Pressemitteilung über Weidel: „Die Strenge, die | |
sie so gern als Monstranz vor sich herträgt, sollte sie nun selbst | |
beherzigen und als Fraktionsvorsitzende der AfD zurücktreten – und besser | |
ganz auf ihr Mandat verzichten.“ Weidel habe „das letzte Restchen an | |
persönlicher Glaubwürdigkeit verloren“. | |
Auf Nachfrage des Rechercheverbundes erklärte Weidel, sie habe im September | |
2017 erstmals von der „ungebetenen“ Spende erfahren und sich später für | |
eine Rückzahlung ausgesprochen. Es habe „Bedenken ob der Legalität“ | |
gegeben. Die Rückzahlung erfolgte aber erst im April 2018. Weidel erklärte, | |
sie habe auf den richtigen Umgang der Schatzmeister mit der Spende | |
vertraut. Über die Hintergründe der Pharmafirma, deren Besitzer und die | |
Motive der Spende habe sie außerdem „keinerlei Informationen“. | |
Die Grünen-Politikerin Haßelmann sagte: „Das stinkt doch alles zum Himmel. | |
Es muss Schluss sein mit Verschleierung und Ausreden.“ Es sei zudem | |
[2][nicht das erste Mal], dass der Vorwurf illegaler Parteienfinanzierung | |
bei der AfD im Raum stehe. „Dubiose Vereinsfinanzierung, Fraktionsfinanzen | |
nicht in Ordnung und jetzt das“, fügte die Grünen-Politikerin mit Blick auf | |
die aktuellen Vorwürfe hinzu. | |
Auch Breymaier sagte, es sei „einfach nur abstoßend“, dass die AfD offenbar | |
systematisch und über eine längere Strecke illegal aus der Schweiz | |
finanziert worden sei. Hinter diesem Vorgang scheine „ein ganzes System der | |
Verschwörung und Vertuschung“ zu stecken. | |
## AfD-Landeschef leitete Untersuchung ein | |
Der Parteienrechtler Martin Morlok hatte WDR, NDR und „Süddeutscher | |
Zeitung“ gesagt, es sei „fraglos eine illegale Parteispende, weil sie aus | |
dem Nicht-EU-Ausland kommt“. Der Gesetzgeber verbiete solche | |
Auslandsspenden, weil er „nicht wolle, dass aus dem Ausland mit | |
Finanzmitteln politische Strippen gezogen werden“. | |
Spenden von mehr als 50.000 Euro müssen Parteien überdies grundsätzlich | |
sofort der Bundestagsverwaltung melden, und sie müssen umgehend | |
veröffentlicht werden. Die Stückelung hatte womöglich das Ziel, diese Regel | |
zu umgehen. | |
Der baden-württembergische AfD-Landeschef Ralf Özkara hatte von WDR, NDR | |
und „Süddeutscher Zeitung“ von der möglichen Existenz eines solchen Kontos | |
erfahren und daraufhin eine Untersuchung eingeleitet. Zu dem Vorgang | |
befragt, sagte er, dass dem Landesverband „aus 2017 noch kein | |
Rechenschaftsbericht des Kreisverbands Bodensee“ vorliege. | |
## Laut LobbyControl bereits der dritte derartige Fall | |
Gleichwohl erklärte Özkara: „Verantwortung für diese Großspende tragen | |
alle, die davon wussten, dass so eine Spende eingegangen ist.“ Sollte | |
Weidel davon gewusst haben, trage sie die „Hauptverantwortung“. Sei die | |
Spende illegal, erwarte er, dass Weidel „von allen Ämtern und Mandaten | |
zurücktritt“. | |
LobbyControl, ein gemeinnütziger Verein, der sich für mehr Transparenz in | |
politischen Entscheidungsprozessen einsetzt, nannte den Geldfluss aus der | |
Schweiz „inakzeptabel“. Weidel könne sich als namentlich Begünstigte nicht | |
herausreden, erklärte Ulrich Müller von LobbyControl am Sonntagabend. | |
Auch sei dies bereits der dritte Fall [3][dubioser Geldströme aus der | |
Schweiz]. „Seit Jahren profitiert die AfD von millionenschwerer | |
Wahlkampfhilfe, die über eine Agentur in der Schweiz abgewickelt wird“, | |
erklärte Müller. | |
12 Nov 2018 | |
## LINKS | |
[1] https://www.sueddeutsche.de/politik/parteienfinanzierung-afd-nahm-offenbar-… | |
[2] /Ex-AfD-Chefin-in-Parteispendenaffaere/!5545571 | |
[3] /Neue-Publikation-aus-AfD-Kreisen/!5426281 | |
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