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# taz.de -- AfD und Bundestagswahlkampf 2017: Burschenschaft wirbt mit
> Die Deutsche Burschenschaft druckt einen Spendenaufruf der AfD direkt in
> ihrer Zeitung ab. Als Anzeige gekennzeichnet ist dieser nicht.
Bild: Mahnwache rechter Gruppen, darunter auch Mitglieder der AfD, vor dem Bund…
Hamburg taz | Die Kampagne der AfD ist ein Erfolg. Im November vergangenen
Jahres bat Bundessprecher Jörg Meuthen um Spenden für den
Bundestagswahlkampf 2017. Mit einem Flyer „Auf die Plätze, spenden – los!�…
wurde sogleich um Geld gebeten. „Unser Ziel ist es, bis Jahresende zwei
Millionen Euro Spenden einzusammeln“, sagte Meuthen damals. Heute kann der
Pressesprecher der AfD, Christian Lüth, der taz bestätigen, dass knapp 2,3
Millionen Euro zusammenkamen. Der Erfolg scheint auch durch eine gezielte
Ansprache von Spendern gelungen zu sein. Aus dem weit rechten Milieu kam
gar Unterstützung beim Sammeln des Geldes.
In den aktuellen „Burschenschaftlichen Blättern“ ist der Flyer mit dem
Spendenaufruf nicht nur beigelegt, sondern gleich abgedruckt. „Wir alle
haben ein gemeinsames Ziel: Die AfD muss 2017 mit einer möglichst starken
Fraktion in den Bundestag“, kann nun in der Zeitschrift der Deutschen
Burschenschaft (DB) gelesen werden. Und weiter: „Vorschlag: Ihr helft uns
da rein, und wir machen den Kahn wieder flott! Abgemacht?“
In dem Aufruf wird ausführlich auf die steuerliche Absetzbarkeit der
Geldspende hingewiesen – auch für Ehepaare. Der Abdruck ist nicht als
Anzeige gekennzeichnet. In den „sozialen Medien haben wir für unsere
Kampagne geworben“, sagt Lüth, also Anzeigen geschaltet. Bei den „Blätter…
sei ihm aber keine Bezahlung bekannt.
Der kostenlose Spendenhinweis – nach eigenen Angaben in einer Auflage von
6.000 Exemplaren – ist keiner politischen Beliebigkeit geschuldet. Der
Dachverband DB vereint Burschenschaften aus Deutschland und Österreich,
Mitglieder stehen der AfD mehr als nur nahe: Einzelne Landtagsabgeordnete
kommen sogar aus Burschenschaften, die der DB angehören.
„Dieses burschenschaftliche Milieu sieht in der AfD ihre Partei“, sagt
Christian Becker von der Initiative „Burschenschaftler gegen Neonazis“. Und
das ausgeschlossene Mitglied der „Alte Breslauer Burschenschaft der Raczeks
zu Bonn“ sagt weiter: „Die rechten Burschenschaftler sind schon lange auf
der Suche nach einer parteipolitischen Heimat, die sich deutlich rechts
orientiert.“
## Kein Problem mit rechten Verbindungen
Mit der Nähe zu den weit rechten Studentenverbindungen hatte schon der
frühere Bundesvorsitzende der AfD, Bernd Lucke, kein Problem. 2014 erklärte
Lüth, dass es keinen allgemeinen Unvereinbarkeitsbeschluss gegen
Burschenschaften geben würde.
Keine drei Jahre zuvor hatten die „Raczeks“ mit einem Ausschlussantrag
gegen die Burschenschaft „Hansea Mannheim“ die Radikalisierung befeuert.
[1][Sie wollte die „Hansea“ ausschließen lassen], weil einer ihrer
Burschenschaftler chinesischer Abstammung war. Der Antrag wurde nicht beim
Deutschen Burschentag der DB verhandelt. Die Debatte führte aber mit zu dem
Austritt vieler Burschenschaften aus dem Dachverband. Vor dem Streit
gehörten der DB rund 120 Burschenschaften an, heute sind es knapp 70
Verbindungen.
Im Dezember ist die aktuelle Ausgabe der vierteljährlichen Blätter
erschienen. Pünktlich, um zu erfüllen, was die AfD im Spendenaufruf
empfiehlt: „Bis zum 31. Dezember 2016“ spenden, um schon bei der
Steuererklärung für 2016 die Spende geltend zu machen. Etwa 90 Prozent der
Spenden seien durch Beträge zwischen 5 und 90 Euro zusammen gekommen, sagt
Lüth. 33.120 Menschen hätten Geld überwiesen – weit mehr, als die AfD
Mitglieder hat.
6 Jan 2017
## LINKS
[1] /Erzkonservative-Burschenschaften/!5116460
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Burschenschaft
Kolumne Der rechte Rand
Verfassungsschutz
Schweiß
Schwerpunkt AfD
Göttingen
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