# taz.de -- Schmiergelder von Heckler & Koch: Elke Hoff wusste von nichts? | |
> Die einstige FDP-Abgeordnete will nichts von Spenden der Waffenschmiede | |
> wissen. Doch ihr Mitarbeiter bedankte sich für die Unterstützung. | |
Bild: Elke Hoff während der „Eurohawk-Affäre“ im Jahr 2013 | |
Mexiko-Stadt taz | Die taz-Recherchen über mögliche Schmiergeldzahlungen | |
der Waffenschmiede Heckler & Koch (H&K) zeigen Wirkung: Kaum war der | |
[1][Text über Parteispenden der Firma veröffentlicht], meldete sich am | |
Dienstag die ehemalige FDP-Bundestagsabgeordnete Elke Hoff bei der | |
Redaktion. Niemals hätten der Orts- oder der Kreisverband von dem | |
Rüstungsunternehmen Geld erhalten, betonte sie. | |
Richtig. Das Konto, auf das die Gewehrbauer 5.000 Euro überwiesen haben, | |
gehörte dem Landesverband der rheinland-pfälzischen Liberalen. Diese | |
Bankverbindung hatte Hoffs wissenschaftlicher Mitarbeiter dem | |
H&K-Geschäftsführer Peter Beyerle am 6. Mai 2010 zugesandt. Aber hat Elke | |
Hoff deshalb, wie sie erklärte, „nichts, aber auch gar nichts“ mit H&K zu | |
tun? Problematisch fand die damalige sicherheitspolitische Sprecherin der | |
FDP-Fraktion das Angebot jedenfalls nicht. | |
Im Gegenteil: Die ihr offerierte Spende habe sie gerne angenommen, schrieb | |
Beyerle einem Arbeitskollegen in einer Mail. Auch Hoffs Mitarbeiter | |
bedankte sich im Namen seiner Chefin sehr herzlich für die Unterstützung. | |
Schon im März 2010 wollte Beyerle mit ihr sprechen, aber da war sie gerade | |
in Afghanistan unterwegs. Trotzdem werde er in ein paar Tagen wissen, wohin | |
das Geld zu überweisen sei, beruhigte Beyerle. | |
Von Orts-, Kreis- oder Landesverbänden war zunächst nicht die Rede. Nur | |
Elke Hoff und ihrem Fraktionskollegen Ernst Burgbacher, damals | |
parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium (BMWi). | |
Und vom CDU-Wahlkreisbüro Rottweil/Tuttlingen, dessen prominentester | |
Vertreter Volker Kauder bis heute der Unionsfraktion im Bundestag vorsitzt. | |
Als Beyerle und Hoff dann miteinander reden konnten, schien man sich einig | |
zu sein. Am folgenden Tag kam die Mail aus dem Bundestagsbüro samt | |
Bankverbindung. Was der Geschäftsführer mit der seiner Einschätzung nach im | |
Wehrsektor sehr einflussreichen Politikerin genau zu besprechen hatte, | |
lässt sich nur vermuten. Was er von ihr wollte, steht jedoch außer Frage. | |
Es gab große Probleme mit Exportgenehmigungen für Mexiko, selbst im BMWi | |
sei man gefrustet, schrieb er seinen Kollegen. Deshalb müsse H&K jetzt die | |
politische Schiene fahren und dafür sei es nötig, Geld zu spenden. Also | |
Schmiergeld. Anders ist diese Aussage nicht zu verstehen. | |
Dafür galten Hoff, Kauder und Burgbacher als die richtigen Ansprechpartner. | |
Oder hätte Beyerle für diesen heiklen Job jemanden ausgewählt, der „nichts, | |
aber auch gar nichts“ mit H&K zu tun hatte? Wohl kaum. Der Mailverkehr | |
spricht jedenfalls eine andere Sprache. | |
23 May 2018 | |
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## AUTOREN | |
Wolf-Dieter Vogel | |
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