| # taz.de -- Coltanabbau im Kongo: Geld heißt Krieg | |
| > Die Mine Rubaya im Kongo ist eines der wichtigsten Abbaugebiete weltweit | |
| > für den Handy-Rohstoff Coltan. Nur: Wem gehören die Erze? | |
| Bild: Das Echo von knatternden Dieselgeneratoren und Spitzhacken: die Mine Ruba… | |
| Rubaya taz | Knallblaue Gummistiefel, hochgekrempelte Jeans und gefütterte | |
| Regenjacke: So steht Richard Bisingimana knietief im Matsch. Der 24-jährige | |
| Bergmann gräbt mit bloßen Händen einen Kanal in das Flussbett und legt | |
| Steine an den Rand. „So waschen wir die Mineralien aus“, sagt er und greift | |
| nach einer Schaufel. Damit schiebt er die matschigen Ablagerungen aus dem | |
| Fluss in den Kanal. Rostbraunes Wasser fließt zwischen den Steinen ab, | |
| übrig bleibt ein Gemisch aus Kieseln. Bisingimana greift hinein und zeigt | |
| auf ein paar glitzernde Steinchen in seiner Handfläche. Er grinst. „Hier, | |
| das ist Coltan“, sagt er und lacht. „Davon bezahle ich die Schulgebühren | |
| für meine Kinder.“ | |
| In der Trockenzeit windet sich nur wenig Wasser durch die zahlreichen | |
| Kanäle. Tausende junge Männer wie Bisingimana stehen dort und graben. Von | |
| allen Seiten hallt das Geräusch der Spaten im Matsch – Knochenarbeit. | |
| Der Fluss Mwumba, in welchem Bisingimana gräbt, wird von der lokalen | |
| Bevölkerung „roter Fluss“ genannt. Das Regenwasser, das sich in den Flanken | |
| der steilen Berge des Distrikts Masisi im Osten der Demokratischen Republik | |
| Kongo sammelt, wäscht rotbraunes Gestein aus, das im Tal in den Fluss | |
| gespült wird. Der Fluss fließt durch die Stadt Rubaya, hoch oben in den | |
| Bergen. Rubaya ist mittlerweile Kongos größtes Coltanabbaugebiet. Daraus | |
| stammt über die Hälfte des Coltans, das aus dem Kongo exportiert und in | |
| Asien zu Tantal verarbeitet wird. Tantal wird zur Herstellung von | |
| Halbleitern benötigt, die in Akkus von Mobiltelefonen und Computern | |
| integriert sind. Rund ein Viertel des weltweit in der Elektroindustrie | |
| verarbeiteten Tantals stammt aus dem Kongo – ein Großteil aus Rubaya. | |
| Dunkle schwere Wolken hängen in den tiefen Tälern, wie feuchter Nebel im | |
| Herbst. Die umliegenden Berghänge sind kaum zu erkennen. Nur wenn die | |
| Wolkendecke kurz aufreißt, sieht man unzählige Stollen, die die Berge | |
| durchlöchern – wie bei einem Schweizer Käse. Ameisengleich wuseln | |
| dazwischen junge kräftige Männer umher, schleppen schwere Säcke oder | |
| Holzlatten, um die Grubenwände zu stabilisieren. Sie kriechen in die Löcher | |
| hinein und kommen schmutzig wieder hinaus. Von allen Seiten hallt das Echo | |
| von knatternden Dieselgeneratoren und Spitzhacken. | |
| Bisingimana sammelt die glitzernden Coltansteinchen in einer Plastikwanne. | |
| Wenn er fleißig ist und Glück hat, sammelt er täglich rund ein halbes Kilo, | |
| erzählt er. Das bringt ihm umgerechnet rund zehn Euro. „Das ist eine gute | |
| Arbeit“, sagt er. Er sei gerade dabei, sich ein Haus zu bauen. | |
| Rubaya – das war noch vor zwei Jahrzehnten ein kleines verschlafenes | |
| Bergdorf. Auf den Almen rund herum grasten die Kühe der Tutsi-Farmer. | |
| Dazwischen pflanzten Hutu-Bauern Kartoffeln, Bohnen und Mais an – der | |
| vulkanische Boden ist sehr fruchtbar. | |
| Doch dann fanden Geologen in den Gesteinsschichten unterhalb des | |
| fruchtbaren Ackerbodens Coltan – noch dazu von sehr guter Qualität, nämlich | |
| mit einer hohen Konzentration von Tantal. Als in den 1990er Jahren die | |
| Tantal-Nachfrage auf dem Weltmarkt aufgrund der vermehrten Produktion von | |
| Computern und Mobiltelefonen in die Höhe schoss und zugleich die Kriege im | |
| Ostkongo die Landwirtschaft zerstörten, strömten immer mehr Bauern aus der | |
| umliegenden Region nach Rubaya. Anstatt mit ihren Spaten den Boden für die | |
| Kartoffelernte umzustechen, hauten sie Löcher in den Berg, um nach Coltan | |
| zu graben. | |
| Wie bei einem Goldrausch zog das Coltan Arbeitssuchende an. Mittlerweile | |
| buddeln sich schätzungsweise 50.000 Schürfer durch die Berge rund um | |
| Rubaya. Die Mais- und Kartoffeläcker sind verschwunden. Das kleine Dorf am | |
| Ufer des Mwumba-Flusses ist zur geschäftigen Stadt angewachsen: mit Märkten | |
| und Läden, Motorradtaxis und Kneipen, während ringsum die Menschen in | |
| absoluter Armut ums Überleben kämpfen. | |
| Der Bergbau ist hochorganisiert, man kann nicht einfach nach Rubaya ziehen | |
| und Löcher in die Berge graben. Bisingimana zeigt stolz seinen | |
| Mitgliedsausweis mit Foto und Registrierungsnummer: Er gehört zur | |
| Bergbaukooperative Cooperamma (Coopérative des Exploitants Artisanaux | |
| Miniers de Masisi – Kooperative der bergbauschürfer von Masisi). Den | |
| Ausweise muss er vorzeigen, wenn er abends seine Ausbeute im Lager oberhalb | |
| der Stollen abgibt und seinen Lohn erhält. | |
| Im Depot wird das Erz gewaschen und in Säcke abgepackt, erzählt er. | |
| Angestellte des kongolesischen Minenministeriums versiegeln sie und stellen | |
| ein Herkunftszertifikat aus. Dann werden die Säcke nach Goma transportiert. | |
| Dort verkauft Cooperamma das Erz an die Bergbaufirma SMB (Société Minière | |
| de Bisunzu). SMB exportiert die Mineralien nach Asien. | |
| Bisingimana sagt, er wisse nicht, wo die Steinchen hingehen. Er vermutet: | |
| „Viele Leute machen damit sehr viel Geld.“ | |
| ## Kongos Minengesetz ist widersprüchlich | |
| Geld – das bedeutet im Kongo, wo Konflikte kaum je mit den Mitteln des | |
| Rechtsstaates gelöst werden können, Krieg. So auch, als am 2. Mai die | |
| Bergbaufirma SMB die Arbeiten in Rubaya einstellen ließ und am Tag darauf | |
| die Minenpolizei aus Goma anrückte und drohte, jeden zu verhaften, der | |
| weitergräbt. Schlagartig wurden Schürfer wie Bisingimana, die praktisch als | |
| Tagelöhner arbeiten, arbeitslos. „Das war schlimm, an vielen Tagen konnte | |
| ich nicht einmal etwas zu Essen kaufen“, erinnert er sich. Die Schürfer | |
| seien wütend gewesen, manche verzweifelt, berichtet er. Einige ließen ihre | |
| Spaten fallen, schnappten sich ihre Kalaschnikow und marschierten die Berge | |
| hinunter in Richtung der Provinzhauptstadt Goma, 60 Kilometer entfernt. Auf | |
| dem Weg plünderten sie. An einer Straßensperre in der Stadt Mushaki, 30 | |
| Kilometer vor Goma, wurden sie von der Polizei mit Gewalt gestoppt. Es gab | |
| Dutzende Verletzte. | |
| Seit August darf nun in der Mine wieder gebuddelt werden. „Gerade | |
| rechtzeitig zu Beginn des neuen Schuljahres“, sagt Bisingimana erleichtert | |
| und setzt wieder seinen Spaten an: „Ich muss die Schulgebühren bezahlen.“ | |
| Dennoch kommt es rund um Rubaya weiterhin zu brutalen Übergriffen und | |
| Massakern. Selbst die Kühe auf den umliegenden Farmen wurden angegriffen: | |
| Viele tragen tiefe Wunden von Macheten. Anfang Oktober stürmten am frühen | |
| Abend nach Einbruch der Dunkelheit bewaffnete Männer einen Posten, an | |
| welchem Coltan umgeschlagen wird. Nach offiziellen Angaben wurden 13 | |
| Menschen getötet, darunter eine Frau und ein 5-jähriges Kind, 14 Menschen | |
| wurden schwer verletzt. Andere Quellen sprechen sogar von 35 Toten. Wer das | |
| Massaker verübt hat – das ist bis heute unklar. Die Provinzregierung hat | |
| Ermittlungen angekündigt, ein paar UN-Blauhelme wurden stationiert, | |
| immerhin. | |
| Die Konflikte um das Minengebiet sind fast so alt wie die Mine selbst. Der | |
| Grund: Kongos Minengesetz ist ein widersprüchliches Konstrukt. Es vermacht | |
| die Rohstoffe im Boden an den einen Eigentümer, in diesem Fall an die Firma | |
| SMB. Sie gehört der einflussreichen Tutsi-Familie von Edouard Mwangachuchu, | |
| mittlerweile Senator in Kongos ferner Hauptstadt Kinshasa. Das Ackerland an | |
| der Oberfläche aber gehört jemand anderem, in diesem Fall den in Rubaya | |
| ansässigen Hutu-Bauern. Da ist Streit um jeden Quadratmeter | |
| vorprogrammiert. Tutsi gegen Hutu – das ist der Konflikt, der 1994 im | |
| Nachbarland Ruanda zu einem Völkermord an den Tutsi führte und seitdem auch | |
| Ostkongos Kriege am Leben hält. | |
| ## Eine brutale Miliz | |
| Minenbetreiber Ben Mwangachuchu, Bruder von Senator Edouard und Verwalter | |
| der Mine in Abwesenheit seines Bruders, sitzt im ersten Stock eines noblen | |
| Hauses in der Provinzhauptstadt Goma hinter einem glänzend polierten | |
| Schreibtisch. Drei Mobiltelefone klingeln immer wieder, dabei sind die | |
| Geschäfte seit Monaten eingestellt. Obwohl das Mineralien-Depot nebenan | |
| leer ist, sitzen vor den hohen Mauern ein halbes Dutzend bewaffneter | |
| Polizisten in blauen Uniformen: alles Tutsi. Drinnen stehen schwer | |
| bewaffnete Sicherheitsleute stramm: auch alles Tutsi. Im Ostkongo traut man | |
| nur seinen eigenen Leuten. Seine Angestellten werden bedroht, sagt Ben | |
| Mwangachuchu. Einer seiner Sicherheitsleute sei im Mai in Rubaya von | |
| Milizionären getötet worden. | |
| Er zeigt auf ein Dokument: „Konzession 4731“ steht darauf, die offizielle | |
| Bergbaulizenz für 25 Quadratkilometer Land in Rubaya, ausgestellt im Jahr | |
| 2006 vom Minenministerium. Doch die Schürfrechte gelten nur für | |
| industriellen Abbau, mit Baggern und großen Maschinen – nicht für | |
| Kleinschürfer, die per Hand und mit dem Spaten graben wie die in Rubaya. | |
| „Dass Schürfer da graben ist quasi illegal“, macht Mwangachuchu deutlich. | |
| Die einflussreiche Tutsi-Familie Mwangachuchu hat sich in Zeiten des | |
| Krieges das Minengebiet angeeignet. Den Tutsi gehörten die umliegenden | |
| Almen, Kühe und Farmen und sie kontrollierten mit Waffen den Zugang zum | |
| Minengebiet. Bei Kongos Wahlen im Jahr 2006 wurde Edouard Mwangachuchu zum | |
| Abgeordneten für Masisi ins Parlament von Kinshasa gewählt. Kurz darauf | |
| erteilte Kongos Minenministerium seiner Minengesellschaft die Abbaulizenz | |
| mit der Nummer 4731. Doch dies war Ackerland der Hutu-Bauern. | |
| Robert Seninga, ein Hutu und Abgeordneter für Rubaya im Provinzparlament | |
| von Nord-Kivu, mobilisierte die lokale Bevölkerung. Die Hutu wollten ihre | |
| Landrechte gegen die Minenrechte verteidigen. Seninga gründete die | |
| Hutu-Miliz Nyatura, „Harter Druck“, mit, bis heute eine der größten und | |
| brutalsten bewaffneten Gruppen im Ostkongo. Die Milizionäre errichteten | |
| Straßensperren rund um die Gruben, verlangten Wegzoll für jeden Sack. Die | |
| Geologen und Ingenieure von SMB, die die Gruben vermessen und Maschinen | |
| installieren wollten, erhielten keinen Zugang. Statt ihrer kamen die | |
| Hutu-Bauern mit ihren Spitzhacken, ohne formelle Lizenz. Seninga | |
| organisierte die Schürfer in der Kooperative Cooperamma. | |
| Heute sitzt der Abgeordnete Seninga im feinen Anzug in der Parteizentrale | |
| der UCP (Kongolesische Union für den Fortschritt) in Goma, nur wenige | |
| hundert Meter von Mwangachuchus Firmensitz entfernt. Von hier aus leitet er | |
| die Mineralien-Geschäfte. Cooperamma sei mit über 3.000 Mitgliedern | |
| Nord-Kivus größter Arbeitgeber, sagt Seninga stolz: Sie beschäftigen nicht | |
| nur Schürfer, auch Fahrer, Schlepper, Geologen, Techniker, | |
| Sicherheitsleute. Er rühmt sich, einen Frauen-Verein sowie ein | |
| Fußballmannschaft zu haben. | |
| Der Hutu Seninga mit seinen Bergleuten, der Tutsi Mwangachuchu mit seiner | |
| Bergbaulizenz – die beiden sind direkte Rivalen im Krieg um Macht und Geld. | |
| Unter Vermittlung der Regierung ließen sich die beiden 2013 auf einen | |
| Kompromiss ein: Die Minengesellschaft erlaubte den Schürfern, auf Teilen | |
| des Abbaugebiets zu graben. Die Kooperative verpflichtete sich im Gegenzug, | |
| die ausgebuddelten Mineralien an SMB zu verkaufen. Seitdem ist die | |
| Konzession quasi zweigeteilt. Auf einem Hügel graben große Bagger geordnet | |
| die Erde um – auf dem Hügel daneben buddeln Abertausende Schürfer mit | |
| Händen und Spaten Löcher in den Berg. Immerhin: Die Nyatura-Miliz war | |
| danach kaum mehr sichtbar. Beim Besuch in Rubaya im August standen nur noch | |
| wenige schmutzige Milizionäre mit alten Kalaschnikow-Sturmgewehren an einer | |
| Straßensperre am Ortseingang. „Wir haben Hunger“, klagten sie. | |
| Seitdem gilt Rubaya als Mustermine im Kongo. Sie war 2012 die erste, die | |
| von Kongos Regierung im neuen international überwachten | |
| Zertifizierungsschema den Status „grün“ erhielt. Seitdem darf SMB legal | |
| Coltan auf den Weltmarkt exportieren, die Gesellschaft zählt zu den größten | |
| Steuerzahlern im Ostkongo. | |
| Doch Anfang Mai 2018 ließ Verwalter Ben Mwangachuchu dann die | |
| Bergbauarbeiten in Rubaya einstellen. Der Grund: Cooperamma habe 13 | |
| Containerladungen Coltan illegal außer Landes geschafft, „ohne uns auch nur | |
| einen Dollar dafür zu bezahlen“, so Mwangachuchu. „Sie schulden uns fünf | |
| Millionen Dollar.“ | |
| Mwangachuchu beschwerte sich in Kinshasa beim Minenministerium und zog vor | |
| Gericht. Ein Verfahren im Nachbarland Tansania führte letztlich dazu, dass | |
| der Zoll im Ozeanhafen Daressalam einen Container beschlagnahmte. Die | |
| übrigen 12 Container waren schon verschifft. Bei der Prüfung des | |
| beschlagnahmten Containers bestätigte sich: Das Siegel enthielt den | |
| Registrierungscode von SMB. „Das Coltan muss also aus unserer Mine | |
| stammen“, so Mwangachuchu. | |
| ## Die Schürfer sollen gehen | |
| Konfrontiert mit den Schmuggelvorwürfen, winkt Seninga in seinem Parteibüro | |
| ab. Er sieht keine Unregelmäßigkeiten. Im Gegenteil: Er wirft SMB vor, | |
| durch die Schließung der Mine neue Konflikte geschaffen zu haben: „All die | |
| jungen Männer, die bei uns eine Arbeit gefunden hatten, wurden arbeitslos | |
| und suchten wieder nach Waffen, um zu plündern und zu zerstören.“ | |
| Mwangachuchu berichtet von ethnischen Spannungen in Rubaya. Schürfer hätten | |
| bei den Protesten im Mai Parolen gegen Tutsi geschrien, erzählt er. Seine | |
| Arbeiter seien angegriffen worden. Ein Mensch starb. Im Juni setzte Kongos | |
| Minenminister Kabwelulu den Status der Mine von „grün“ auf gelb und zog all | |
| die staatlichen Angestellten ab, die die Säcke und Tonnen für den Export | |
| versiegeln und zertifizieren. SMB konnte daraufhin nicht mehr legal | |
| exportieren. | |
| Unter Druck des Minenministeriums unterschrieben beide Seiten nach | |
| monatelangen Verhandlungen schließlich ein Abkommen. In dem Papier, das der | |
| taz vorliegt, wird klar geregelt: Cooperamma muss alle in Rubaya | |
| geförderten Mineralien an SMB verkaufen. Im Gegenzug erlaubt SMB den | |
| Schürfern, noch weitere 15 Monate zu graben. „Doch dann müssen sie alle | |
| unsere Mine verlassen, basta!“, so Ben Mwangachuchu. | |
| Seit Mitte August ist die Mine nun wieder geöffnet. Doch Seninga fürchtet | |
| in der Zukunft um das Einkommen seiner Schürfer. Als die Mine geschlossen | |
| war, verdienten sie nichts mehr, die Wirtschaft in ganz Nord-Kivu sei am | |
| Boden gewesen. Wenn die Schürfer gegen Ende 2019 die Mine wirklich | |
| verlassen müssen, „werden die Folgen für alle sehr schlimm“. | |
| Im Stadtzentrum von Rubaya ist davon jetzt noch nichts zu ahnen. Entlang | |
| der ungeteerten Hauptstraße gibt es Restaurants, Hotels und kleine Läden | |
| für Haushaltswaren, Baumaterialien oder Lebensmittel. Auf dem Markt | |
| verkaufen Frauen Obst und Gemüse. Die spontan gewachsene Bergbaustadt ist | |
| für den Bezirk Masisi das Wirtschaftszentrum schlechthin – ein florierender | |
| Handelsort inmitten eines Kriegsgebiets, wo sonst fast gar nichts | |
| funktioniert. | |
| Im Zentrum sitzt der 24-jährige Innocent Ibrahim im Laden seines Vaters. | |
| Die Regalbretter sind bis unter die Decke vollgestellt mit Zement, Nägeln | |
| und Werkzeugen. Das Geschäft lief immer gut, sagt er. „Wenn die Mine | |
| bewirtschaftet wird, dann ist viel Geld im Umlauf. Manchmal habe ich pro | |
| Tag bis zu 450 Dollar Umsatz gemacht.“ In Rubaya werden viele Häuser | |
| gebaut, aber auch Hotels und Restaurants für all die Händler und | |
| Geschäftsleute, die hier ein Einkommen suchen. Doch als die Mine | |
| geschlossen war, lag die Wirtschaft brach. „Während der Schließung konnte | |
| ich nicht einmal 100 Dollar pro Tag einnehmen“, sagt Ibrahim. „An manchen | |
| Tagen haben ich gar nichts verkauft.“ | |
| 12 Nov 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Simone Schlindwein | |
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