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# taz.de -- Nach Massaker im Kongo: Eine Stadt im Aufruhr
> Im ostkongolesischen Beni zünden wütende Trauernde Gebäude an. Zuvor
> hatte es ein Massaker an Zivilisten gegeben.
Bild: Können diese Soldaten die Bevölkerung schützen? Straße am Rand von Be…
BERLIN taz | Ein Wochenende der Gewalt hat zu einer Explosion des
Volkszorns in der Stadt Beni im Osten der Demokratischen Republik Kongo
geführt. Aus einer Trauerkundgebung entwickelte sich eine wütende
Demonstration, an deren Ende mehrere öffentliche Gebäude der rund 300.000
Einwohner zählenden Distrikthauptstadt nahe der ugandischen Grenze in
Flammen standen.
Wie schon oft in den letzten Jahren hatten am Samstagabend nach
Sonnenuntergang unindentifizierte Bewaffnete ein Außenbezirk von Beni
überfallen. Der Angriff auf das Stadtviertel Boikene forderte nach Angaben
des Polizeichefs von Beni elf tote Zivilisten, deren Leichen geborgen
werden konnten; 15 weitere, so Oberst Safarai Kazingufu weiter, seien
verschwunden, „darunter zehn Kinder im Alter zwischen fünf und zehn
Jahren“.
Wie immer griff die Armee zwar ein, aber zu spät, um die Massaker zu
verhindern. Armeesprecher Hauptmann Mak Hazukay machte die ursprünglich
ugandische Rebellenbewegung ADF (Allied Democratic Forces) verantwortlich,
die seit zwanzig Jahren in der Gegend aktiv ist.
Der Name ADF dient mittlerweile nach Überzeugung der meisten Beobachter als
[1][Deckmantel für kriminelle Gruppen sowie für gezielt Unsicherheit
schürende Teile des Militärs]. Mehrere hundert Zivilisten sind in den
letzten Jahren in und um Beni bei Angriffen zu Tode gekommen – manche davon
[2][in unmittelbarer Nachbarschaft untätiger Armeeposten.]
## Leichen vor das Rathaus
Wütende Demonstranten gingen am Sonntagmorgen in Beni auf die Straße. Laut
Augenzeugen war es ein spontaner Marsch mit Trauergesängen, manche
Demonstranten liefen mit den Händen auf dem Kopf als Ausdruck von
Machtlosigkeit.
Ganz machtlos blieben sie nicht alle: Junge Männer bewarfen UN-Fahrzeuge
mit Steinen, zündeten die Post und ein Ärztehaus an und blockierten Benis
Hauptstraße mit brennenden Barrikaden. Sie trugen drei Leichen aus Boikene
durch die Stadt, um sie vor dem Rathaus abzulegen, und wurden von Polizei
und Armee mit Tränengas und Schüssen vertrieben, als jemand Feuer legte.
In der Nacht zum Montag wurden neue Kämpfe gemeldet, am Hügel am Stadtrand
auf dem sich das Hauptquartier der Armee für die Operation gegen die ADF
befindet.
[3][Die Lage in Beni] wird besonders aufmerksam verfolgt, weil die Stadt
das Zentrum der im Ostkongo grassierenden Ebola-Epidemie ist. Erst am
Donnerstag war Kongos neuer Ebola-Bekämpfungsplan in Anwesenheit von
angereisten Diplomaten in Beni vorgestellt worden.
Die Seuche hat seit ihrem Ausbruch mittlerweile 135 Tote im Ostkongo
gefordert. Noch ist die Milizengewalt tödlicher.
22 Oct 2018
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## AUTOREN
Dominic Johnson
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