| # taz.de -- Kolumne Der rechte Rand: Die unauffällige zweite AfD-Stiftung | |
| > Lange gab's Streit um eine AfD-nahe Stiftung. Dabei führt der Abgeordnete | |
| > Wilhelm von Gottberg bereits seit 2009 eine rechte Stiftung. | |
| Bild: Was Erika Steinbach kann, kann der schon länger: Seit 2009 führt der ni… | |
| Über Monate lief in der AfD ein Streit um die Gründung einer parteinahen | |
| Stiftung, bevor [1][eine Mehrheit für die Desiderius-Erasmus-Stifung] unter | |
| der Leitung von Erika Steinbach gefunden wurde. Aus dem Milieu der | |
| Vertriebenen-Verbände hatte da schon längst ein AfD-Bundestagsabgeordneter | |
| aus Niedersachen gehandelt: Wilhelm von Gottberg. Der ehemalige | |
| Bundesvorsitzende der „Landsmannschaft Ostpreußen“ (LO) führt seit 2009 d… | |
| „Stiftung Bildung und Erinnerung“. | |
| Eine breite Öffentlichkeit sucht die allerdings nicht. Im Internet | |
| unterhält sie keine eigene Webseite. Im niedersächsischen | |
| Stiftungsverzeichnis ist sie mit Sitz in Lüchow eingetragen und zur | |
| Ausrichtung heißt es kurz und knapp: „Förderung der Völkerverständigung u… | |
| die Förderung der Dialogbereitschaft zwischen den jungen Menschen in den | |
| Staaten Europas“. Mehr muss nicht angegeben werden – mehr wird nicht | |
| angegeben. | |
| Die Ausrichtung der vermeintlichen Völkerverständigung erschließt sich | |
| ohnehin stärker über den Vorsitzenden. Bevor Gottberg 2013 zur AfD ging, | |
| gehörte der 78-Jährige wie Steinbach zum harten weit rechten Spektrum der | |
| CDU. Bei der Fünfzigjahrfeier der „Landsmannschaft“ im Jahr 1998 beklagte | |
| er, dass den Vertriebenen die „Rückkehr in unsere Heimat Ostpreußen“ | |
| verwehrt bliebe und er forderte eine Aufhebung der damals bestehenden | |
| Visumspflicht, damit das „Menschenrecht auf die Heimat“ auch für die | |
| Deutschen gelten könnte. | |
| Er forderte zudem „zweisprachige Ortsschilder“ und eine „staatlich | |
| geförderte Volksgruppenautonomie für Deutsche“ in Polen. Nicht ohne zu | |
| erklären: „Wir warten schon lange auf eine offizielle Bitte um Vergebung | |
| durch Polen, Tschechien und Russland für die völkermordartigen | |
| Vertreibungsverbrechen“. | |
| ## Gottberg will Schluss machen mit „Kult der Schuld“ | |
| Drei Jahre später beklagte Gottberg in einem Leitartikel des | |
| „Ostpreußenblatts“, dass zur „Kriminalisierung der Deutschen“ immer no… | |
| „der Völkermord am europäischen Judentum herangezogen“ werde. Mit Rückgr… | |
| auf den italienischen Neofaschisten Mario Consoli schrieb er, diese | |
| „Propaganda-Dampfwalze wird mit den Jahren nicht etwa schwächer, sondern | |
| stärker, und in immer mehr Staaten wird die jüdische ‚Wahrheit‘ über den | |
| Holocaust unter gesetzlichen Schutz gestellt“. 2017 versuchte er diese | |
| Aussage zu relativieren. In seiner Bewerbungsrede für die | |
| Bundestagskandidatur im selben Jahr versprach er sich für das Ende des | |
| „Kults der Schuld“ im Bundestag einzusetzen. | |
| Vom 16. bis 18. November plant die Stiftung ihr Herbstseminar in Lüneburg. | |
| Im Hotel Seminaris wollen sie über „Die deutsche ‚Revolution‘ von 100 | |
| Jahren (1918)“ diskutieren. Gesamtleiter und einer der Redner: Gottberg. | |
| 25 Oct 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Andreas Speit | |
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