| # taz.de -- Angst der AfD vor dem Verfassungsschutz: Hausbergers Liste der No-G… | |
| > Eine geleakte Präsentation zeigt, wie die AfD der Überwachung entgehen | |
| > will. Ihr Berater rät von Antisemitismus und NS-Verharmlosung ab. | |
| Bild: Sorgt nicht bei jedem in der AfD für Begeisterung: Björn Höcke | |
| Hamburg taz | Die Ankündigung dürfte in der AfD nicht nur wohlwollende | |
| Aufmerksamkeit geweckt haben. Der neu-rechte Publizist Götz Kubitschek will | |
| nun ganz offen als politischer Berater für AfD-Funktionsträger in den | |
| Parlamenten tätig sein. Die enge Verbindung zu dem extrem-rechten Flügel um | |
| Björn Höcke – „seinem Freund“ – stört schon länger moderates Person… | |
| diesem Milieu. Die Sorge: sie treiben die AfD in die [1][Beobachtung des | |
| Verfassungsschutzes] (VS). | |
| Internes Material der Stiftung, das der taz vorliegt, bestätigt die große | |
| Angst und offenbart die bemühte Grenzziehungen. Auf einem Seminar der | |
| AfD-nahen [2][Desiderius-Erasmus-Stiftung] zum Thema Patriotismus und | |
| Rechtsextremismus in Hamburg verhandelten die Seminarteilnehmenden darüber, | |
| was in der Partei gesagt werden kann und was nicht. Auf der Interneteite | |
| der Stiftung ist das Event nicht angekündigt. „Das war ein Probeseminar, | |
| wir werden dieses Format jetzt öfters anbieten“, sagt Hans Hausberger von | |
| der Stiftung der taz. | |
| An welchem Oktoberwochenende das Seminar stattfand, daran erinnert | |
| Hausberger nicht ganz genau. Vor ein oder zwei Wochen, sagt er. Bei dem | |
| Event ging Hausberger – unterstützt mit einer Powerpointpräsentation – | |
| Argumentationen durch, um zu überprüfen inwieweit seine Beobachtungen dem | |
| Verfassungsschutz zuspielen könnten. Hausberger kennt sich aus, in den | |
| Neunzigerjahren unterstützte er die rechtsradikale Kleinpartei Die | |
| Republikaner bei Stiftungsbemühungen und stellte sich selbst als „Mann von | |
| Schönhuber“ vor – Gründer der Republikaner und einst bei der Waffen-SS. | |
| In der Präsentation warnt Hausberger, dass eine „Beobachtung durch den VS“ | |
| eine „existentielle Bedrohung“ darstellen würde. Die „letzte Möglichkei… | |
| der „herrschenden Parteien“, mit dem Geheimdienst „die AfD wieder | |
| kleinzukriegen“. Das Argument, die AfD sei bereits zu groß um beobachtet zu | |
| werden, würde die Realität „vollkommen verkennen“. Die Medien würden | |
| begeisterten „Flankenschutz“ für die Beobachtung geben, so Hausberger. Doch | |
| die AfD hätte es auch selbst „in der Hand“, ob ihr von „interessierter | |
| Seite ein Strick gedreht werden kann oder nicht“. Die eigenen Werte müssten | |
| hierfür nicht „verraten“ werden. | |
| ## Antisemitismis sei nicht hinnehmbar | |
| Eine Formulierung, die „absolut inakzeptabel“ sei, sagt Hausberger, wäre | |
| jedoch die „Ablehnung und „Verächtlichmachung“ der freiheitlich | |
| demokratischen Ordnung. Was ebenso „gar nicht“ gehen würde, wären Aussagen | |
| zur repräsentativen Demokratie als „das, was wir leider noch haben“ und von | |
| einer „verfaulten Demokratie“ und einem „rettenden Führerstaat“ zu | |
| sprechen. „Absolut inakzeptabel“ sei des Weiteren die „Infragestellung der | |
| Menschenrechte“, so dürfte auch nicht die Religionsausübung abgelehnt | |
| werden. | |
| Bestimmte Begriffe und Aussagen seien nicht weniger „inakzeptabel“, | |
| darunter etwa „Biodeutscher“ und der rassistische Begriff Quoten-N****, | |
| sowie die Aussagen, geflüchtete Menschen würden „schlagen, vergewaltigen, | |
| messern und morden“ und das sei „in der DNA dieser Asylforderer“ angelegt. | |
| Nicht gehen würde zudem die „Beschönigungen des Nationalsozialismus“ und | |
| die Relativierungen seiner Verbrechen. | |
| Außerdem sei Antisemitismus nicht hinnehmbar, mahnt Hausberger. So gingen | |
| Aussagen von [3][Wolfgang Gedeon] in Baden-Württemberg nicht. Der vielfach | |
| wegen antisemitischer Äußerungen kritisierte Landtagsabgeordneter, werde | |
| „unbegreiflicherweise“ als AfD-Mitglied „geduldet“. Und Hausberger grei… | |
| zudem Hans-Thomas Tillschneider an. Dem AfD-Landtagsabgeordneten aus | |
| Sachsen-Anhalt wird exemplarisch vorgehalten mit der „Identitären Bewegung“ | |
| zusammen zu arbeiten. | |
| ## Dummschwätzer, die Mitglieder gefährden | |
| Es wäre inakzeptabel, mit einer vom VS als „extremistisch“ ausgemachten | |
| Gruppe zu kooperieren, zudem würde ein Unvereinbarkeitsbeschluss bestehen. | |
| Die Empfehlung: bei „bewussten Verstößen“ müsste die Partei konsequent | |
| einschreiten. Alles andere wäre „verheerend“. Wenige „Dummschwätzer“ | |
| könnten die Arbeit und Berufsexistenz von „unzähligen Mitgliedern“ | |
| gefährden. | |
| In der Präsentation betont Hausberger nicht bloß, „Angriffsflächen“ | |
| dringend zu vermeiden, sondern auch nicht zu denken, dass „die Verteidigung | |
| doch immer der Angriff“ sei. Vielmehr sei zu unterscheiden, auf welchem | |
| Feld Angriff oder Verteidigung geboten sei. „Wir haben nun in der AfD | |
| leider auch ein paar Leute, die das nicht unterscheiden können“. Und es | |
| wären „leider gerade die stets ‚offensiv‘ gemeinte Großmäuligkeit der | |
| Wenigen“, die die „ganze Partei“ in „die Defensive zwinge“. | |
| Hausbergers Fazit: die Vorstände und Schiedsgerichte müssten konsequent | |
| gegen diese „Narren“ vorgehen. Ohne Rücksicht auf das Ansehen der Personen, | |
| müsste eine glaubhafte und rasche Distanzierung erfolgen. Werden „diese | |
| Regeln nicht“ befolgt, „würde die AfD untergehen“. Die Empfehlungen aus … | |
| Stiftung dürften in der Partei nicht allen gefallen. Denn eine AfD ohne | |
| Höcke-Typen ist für viele eine CDU 2.0. | |
| 11 Oct 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Andreas Speit | |
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