# taz.de -- SPD-Landesvorstand Berlin: Die SPD will sozialer werden | |
> Wie kommt die Berliner SPD aus dem Umfragetief? Der Landesvorstand legt | |
> ein Programm vor, das kleinere und mittlere Einkommen entlasten soll. | |
Bild: Landesvorsitzender Michael Müller und Fraktionschef Raed Saleh bei der K… | |
Der Landesvorstand der Berliner SPD hat sich bei einer Klausurtagung am | |
Samstag auf ein 10-Punkte-Programm geeinigt, das Entlastungen für die | |
Berliner von rund 500 Millionen Euro jährlich vorsieht. Man will den | |
Mindeststundenlohn bei der Vergabe öffentlicher Aufträge auf 11 Euro | |
festlegen und eine Art Berlinzulage von 150 Euro pro Monat für die rund | |
110.000 Landesbeschäftigten in dieser Stadt einführen. Außerdem sind auch | |
im Bildungsbereich Erleichterungen geplant; so sind etwa kostenlose | |
Schulhorte und kostenloses Essen in Kitas und Schulen vorgesehen. | |
„Von diesem Programm sollen vor allem die unteren Einkommen profitieren“, | |
sagte Ülker Radziwill, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im | |
Abgeordnetenhaus, am Sonntag zur taz. Radziwill hält es für | |
„sozialpolitisch enorm wichtig“, dass sich die SPD auf alte Wählerschichten | |
besinne, vor allem auf kleine und mittlere Angestellten. Die SPD war jüngst | |
in Umfragen auf 16 oder 17 Prozent abgesackt und lag damit hinter der | |
Linken, CDU und Grünen. | |
Auf die Frage, was eine Berlinzulage einem Haushalt nutze, der schon jetzt | |
mehr als die Hälfte seines Einkommens für die Nettokaltmiete in der | |
Innenstadt ausgeben müsse, antwortete Radziwilll: „Indem wir das eine tun, | |
lassen wir das andere nicht.“ Sie wies darauf hin, dass dem Land Berlin bis | |
2020 400.000 Wohnungen gehören und auch im privaten Neubau ein Drittel der | |
Wohnungen im sozialen Mietbereich bleiben soll. | |
Durch ihren Plan, sowohl kostenlosen Hort als kostenloses Essen in Kitas | |
und Schulen einzuführen, wird die SPD allerdings nicht nur arme Familie | |
entlasten, sondern auch jene, denen Gebühren dieser Art gar nicht wehtun. | |
Radziwill: „Wir wollen die Schüler nicht nach den Geldbeuteln ihrer Eltern | |
sortieren.“ Wenn man hier mehr Gerechtigkeit wolle, müsse man bei den | |
Steuern ansetzen, aber das sei leider Bundespolitik. | |
Schon im Vorfeld der Klausurtagung waren einige Vorhaben der SPD auch | |
abgespeckt worden. So findet sich etwa das ursprünglich geplante kostenlose | |
Ticket für alle Schüler im öffentlichen Nahverkehr nicht mehr im Papier. | |
„Der Schwerpunkt dieses Programms lag bei der Besoldung“, so Radzwill. Das | |
kostenlose Schülerticket sei damit noch nicht vom Tisch. Das Konzept ist | |
zunächst nur eine Diskussionsgrundlage. Mitte November soll ein | |
Landesparteitag abschließend entscheiden. (taz, dpa) | |
21 Oct 2018 | |
## TAGS | |
SPD Berlin | |
Michael Müller | |
Raed Saleh | |
SPD Berlin | |
Michael Müller | |
Grüne Berlin | |
Grundeinkommen | |
Grüne Berlin | |
Schwerpunkt AfD in Berlin | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Berliner SPD: Wider die Armut im Nobelschuppen | |
Die SPD-Fraktion verbringt das Wochenende in Klausur an der Ostsee, spricht | |
sich dort für Volksbefragungen aus und kritisiert den grünen | |
Koalitionspartner. | |
Solidarisches Grundeinkommen: Genosse Gegenwind | |
Michael Müllers Idee von einem solidarischen Grundeinkommen wird | |
ausgerechnet vom SPD-Arbeitsminister ausgebremst. | |
Neue Berliner Umfrage: Die Grünen segeln auf Platz eins | |
In den vergangenen Monaten war die Linkspartei Umfrageweltmeister in | |
Berlin. Nun ziehen die Grünen mit 22 Prozent vorbei. Bundestrend oder | |
hausgemacht? | |
Solidarisches Grundeinkommen: Berlin versucht es gerechter | |
Ob Müller für sein „solidarisches Grundeinkommen“ Bundesmittel bekommt, i… | |
unklar. 1.000 gemeinnützige Stellen will er so oder so. | |
Schlechte Umfragen für Berlins SPD: Koalition aus dem Gleichgewicht | |
Umfragen sehen die SPD als nur noch als Juniorpartner, Grüne und Linke | |
legen zu. Das sorgt für Spannungen, könnte aber mittelfristig die Lösung | |
sein. | |
Debatte im Abgeordnetenhaus: „Riechen Sie auch den Schwefel?“ | |
SPD-Fraktionschef Raed Saleh verteufelt die AfD, Regierungschef Michael | |
Müller verlangt von jedem, klare Kante zu zeigen und nicht wegzusehen. |