Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kampf gegen Wohnungsnot: Steuernachlässe für Neubauten
> Das Bundeskabinett beschließt eine Maßnahme, um den Wohnungsbau
> anzukurbeln. Der Quadratmeter darf nicht mehr als 3.000 Euro kosten.
Bild: Mit der Sonder-Afa können 5 Prozent der Baukosten vier Jahre lang abgesc…
Berlin taz | Das Bundeskabinett hat am Mittwoch eine neue Steuersubvention
für den Mietwohnungsbau beschlossen. Mit der sogenannten Sonder-AfA können
Investoren vier Jahre lang fünf Prozent der Baukosten einer neuen
Mietwohnung steuerlich absetzen. Die Subvention soll vor allem den Bau von
Wohnungen im unteren und mittleren Preissegment ankurbeln. Daher darf der
Quadratmeter nicht mehr als 3.000 Euro kosten, davon können zwei Drittel
steuerlich angerechnet werden.
In der vergangenen Legislaturperiode war die Sonder-AfA noch am Widerstand
aus der SPD gescheitert. Viele Sozialdemokraten befürchteten damals
Mitnahmeeffekte im höherpreisigen Wohnungsbau – also dass verhältnismäßig
teure Wohnungen, die ohnehin gebaut werden sollten, noch lukrativer würden.
Der Bundesrat schlug damals 2.600 Euro pro Quadratmeter als Höchstgrenze
für eine förderfähige Wohnung vor. Jetzt hat sich offenkundig die Union bei
der Sonder-AfA durchgesetzt.
Oppositionsvertreter kritisierten heute die Sonder-AfA: „Ohne eine
Mietobergrenze für die geförderten neuen Wohnungen fehlt der Sonder-AfA die
soziale Bindung“, sagte Caren Lay von der Linksfraktion.
## Auch Mieterbund kritisiert fehlende Mietobergrenze
Der Deutsche Mieterbund (DMB) setzte leicht andere Akzente. Direktor Lukas
Siebenkotten kritisierte zwar ebenfalls die fehlende Mietobergrenze. Er
befürchtet aber, dass „die Kombination von gedeckelten Herstellungskosten
und bundesweiter Geltung“ dazu führen werde, dass die Sonder-AfA eher den
Neubau in den ländlichen Räumen fördert. Er forderte „verbesserte, vor
allem aber dauerhaft gesicherte Rahmenbedingungen für den Wohnungsneubau,
vor allem für Investoren und die Bauwirtschaft“.
Das sehen auch Verbände der Immobilienwirtschaft so. Der Bundesverband
Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) forderte statt der
zeitlich befristeten Sonder-AfA von fünf Prozent die dauerhafte Erhöhung
der schon bestehenden normalen Abschreibungsmöglichkeit von zwei auf drei
Prozent. BFW-Präsident Ibel nutzte die Gelegenheit, um vor der ebenfalls
geplanten Verschärfung der Mietpreisbremse zu warnen: Damit würde „eine
Sozialkampfarena eröffnet, in der Mieter und Vermieter gegeneinander
ausgespielt werden“.
Die Mietpreisbremse ist bisher allerdings das einzige Instrument, mit dem
die Bundesregierung direkt die steigenden Mieten im Wohnungsbestand dämpfen
will. Eine Neuberechnung der Mietspiegel, die auch billigere Mieten
miteinbezieht, ist noch nicht beschlossen. Die Koalition hatte aber bereits
im Sommer das Baukindergeld verabschiedet, eine Förderung zum Erwerb von
Wohneigentum für Familien.
19 Sep 2018
## AUTOREN
Martin Reeh
## TAGS
Wohnungsbau
Mieten
Wohnungspolitik
Bundesrat
Wohnungsnot
Wohnungsnot
Mieten
Miete
Grüne Berlin
## ARTIKEL ZUM THEMA
Abstimmung im Bundestag: Mietpreisbremse, zweiter Versuch
Die Groko will Änderungen bei der Mietendämpfung beschließen. Die neuen
Regeln gehen weiter als die alten, gelten aber nur bis 2020.
Berliner Bundesratsinitiativen: Angeschoben oder abgeschoben?
Ob mehr Mieterschutz oder mehr Solarzellen auf Dächern: Für viele Ideen von
Rot-Rot-Grün müssten Bundesgesetze verändert werden. Wie stehen die
Chancen?
Wohnungsnot zum Semesterstart: Überfüllte Wartelisten, hohe Preise
In Berlin stehen mehr als 4.000 Studierende auf den Wartelisten, in München
sind es 10.000. In vielen Städten fehlt das Bauland für neue Wohnheime.
Wohnungsnot bei Studierenden: Vom Feldbett in den Hörsaal
Zum Semesterstart haben viele Studierende noch keine Bleibe gefunden. In
Frankfurt hat der Asta deshalb eine Notunterkunft eingerichtet.
Streitgespräch dreier Wohnpolitiker: „Der Markt ist völlig aus dem Ruder“
Die Mietkrise gehört zu den brennendsten Themen der Zeit. Vor dem
Wohngipfel im Kanzleramt debattieren drei Politiker von SPD, Linken und
Grünen.
Wohnungspolitik der SPD: Bezahlbar bauen
Die SPD will die steigenden Preise auf dem Wohnungsmarkt mit einem
„Mietenstopp“ beenden. Der Koalitionspartner ist irritiert.
Mehr Neubau in Berlin: Wohnungen statt Bäume
Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke) reagiert auf den Druck der SPD und
will den Wohnungsbau beschleunigen. Die Grünen kritisieren die Vorschläge
scharf.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.