| # taz.de -- Kommentar Oberstes US-Gericht: Traum-Richter für Trump | |
| > Brett Kavanaugh ist als Richter am Supreme Court ein Garant für | |
| > gesellschaftliche Rückschritte. Gerade das hat das linke Lager | |
| > kämpferischer gemacht. | |
| Bild: Protest gegen Kavanaugh als Richter am Obersten US-Gericht | |
| [1][Mit Brett Kavanaugh hat Donald Trump jemanden für das Oberste Gericht | |
| nominiert], der gleich mehrere Probleme für den US-Präsidenten zur Seite | |
| schaffen soll: Kavanaugh wird das Pendel in dem höchstrichterlichen Gremium | |
| mit seinen neun Mitgliedern, das das letzte Wort in allem Verfassungsfragen | |
| hat, extrem weit nach rechts verschieben. | |
| Kavanaugh kann die langgehegten politischen Hoffnungen der Konservativen | |
| erfüllen, und so unterschiedliche Rechte, wie das auf | |
| Schwangerschaftsabbruch, gleichgeschlechtliche Ehe, gewerkschaftliche | |
| Vertretungen und transparente Parteienfinazierung aushöhlen oder ganz | |
| abschaffen. Er kann dem von Ermittlern bedrängten Trump möglicherweise | |
| Immunität sichern. Und er kann, da er erst 53 Jahre alt ist und eine | |
| Position auf Lebenszeit antritt, die rückwärtsgewandten, weißen, | |
| chauvinistischen und autoritären Werte, die mit Trump ins Weiße Haus | |
| gekommen sind, auch dann noch durchsetzen, wenn der gegenwärtige Präsident | |
| selbst längst nicht mehr im Amt ist. | |
| All das macht Kavanaugh zu einem Traum-Richter für Trump. Die Waffen-Lobby, | |
| christliche Fundamentalisten sowie sämtliche Flügel der Republikanischen | |
| Partei zeigen in dieser Frage eine seltene Geschlossenheit. Doch für alle, | |
| die in den letzten Jahrzehnten für die Öffnung der US-Gesellschaft, für | |
| mehr soziale Gerechtigkeit, Frauenrechte und die Gleichstellung von | |
| Minderheiten gekämpft haben, ist es ein Alptraum. | |
| Wenn Kavanaugh sein Amt im Obersten Gericht antritt, ist das de facto eine | |
| Garantie für große Rückschritte. Aus genau diesem Grund nimmt die | |
| Öffentlichkeit so großen Anteil an dem Normierungsprozess. Die | |
| Besucherbänke im Senat waren am ersten Tag seiner Anhörung prall gefüllt, | |
| während gleichzeitig demonstriert und protestiert wird. Sie ist auch einer | |
| der Gründe für das ungewöhnlich kämpferische Auftreten der DemokratInnen im | |
| Senat. Hinzu kommt der Wahlkampf für die Midterms im November, sowie das | |
| Bestreben einzelner DemokratInnen, sich als PräsidentschaftskandidatInnen | |
| für das Jahr 2020 zu profilieren. Im Hintergrund schwingt auch die Wut über | |
| die taktischen Manöver, mit denen die RepublikanerInnen [2][einen moderaten | |
| Richter, den Barack Obama wollte], sabotiert haben. | |
| Aber das Spannendste an der Anhörung von Kavanaugh ist ohnehin nicht ihr | |
| Ausgang – so wie die Mehrheitsverhältnisse im Senat stehen, gibt es kaum | |
| Zweifel daran, dass Kavanaugh die Bestätigung bekommt – sondern ihr | |
| Verlauf. Denn der zeigt einmal mehr wie tief die Gräben zwischen den beiden | |
| Lagern in den USA in den Monaten seit Trumps' Amtsantritt geworden sind. | |
| Und zugleich – und das ist zumindest ein kleiner Trost – wie viel | |
| progressiver und zugleich stärker die andere Seite geworden ist. | |
| 5 Sep 2018 | |
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| Dorothea Hahn | |
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