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# taz.de -- Anonymer Artikel in „New York Times“: Aktiver Widerstand im Wei…
> In einem Gastbeitrag schreibt ein US-Beamter, Mitarbeiter des
> US-Präsidenten würden dessen „fehlgeleitete“ Politik torpedieren. Trump
> selbst spricht von „Verrat“.
Bild: Im Weißen Haus sind nicht alle auf Linie
Washington afp | Ein ranghohes Mitglied der US-Regierung hat in einem
anonymen [1][Gastbeitrag für die New York Times] mit Präsident Donald Trump
abgerechnet. Führende Mitarbeiter arbeiteten demnach aktiv daran, Trumps
Politik zu untergraben, um Schaden vom Land abzuwenden. Der Autor
beschreibt sich selbst als ranghohen Regierungsmitarbeiter. Während die
Zeitung die anonyme Veröffentlichung am Mittwoch verteidigte, sprach der
Präsident von „Verrat“ und forderte die „Auslieferung“ des Autors „a…
Regierung“, sollte dieser „wirklich existieren“.
Der Autor oder die Autorin beschreibt in dem Artikel die gezielte
Torpedierung von Trumps Politik durch die eigenen Mitarbeiter. Ihr Ziel sei
es dabei, die „fehlgeleiteten Impulse“ des Präsidenten zu bändigen. „Das
Dilemma – welches er nicht ganz begreift – ist, dass viele ranghohe Beamte
seiner eigenen Regierung unablässig daran arbeiten, Teile seiner Politik
und seiner schlimmsten Einfälle zu vereiteln“, heißt es in dem Beitrag.
„Ich sollte das wissen, ich bin einer von ihnen“, heißt es weiter.
Der Gastbeitrag trägt den Titel „Ich bin Teil des Widerstands innerhalb der
Trump-Regierung“. Die Zeitung erklärte, den Bericht auf Wunsch des Autors
anonym veröffentlicht zu haben. Der Times sei die Identität des Autors
bekannt.
Das Blatt räumte ein, dass es sich um einen „seltenen Schritt“ handle,
einen anonymen Leitartikel zu veröffentlichen. Der Arbeitsplatz des Autors
sei aber in Gefahr, wenn sein Name genannt werde. „Wir glauben, dass die
anonyme Veröffentlichung dieses Essays der einzige Weg ist, unseren Lesern
eine wichtige Perspektive zu geben“, hieß es von Seiten der Zeitung.
Der Autor betont, er oder sie fühle sich der Politik der Republikaner
weiterhin verpflichtet und stehe nicht auf Seiten der Demokraten. Aber:
„Wir glauben, unsere erste Verpflichtung gilt diesem Land, und der
Präsident handelt weiterhin in einer Weise, die der Gesundheit unserer
Republik schadet. Deshalb sind wir entschlossen, alles zu tun, was wir
können, um unsere demokratischen Institutionen zu bewahren und die am
meisten fehlgeleiteten Impulse von Herrn Trump zu konterkarieren, bis er
aus dem Amt ist.“
Es handele sich um eine „zweigleisige“ Präsidentschaft, in der Trump etwas
sage und seine Mitarbeiter bewusst etwas anderes täten, heißt es weiter.
Der Autor erwähnt dabei etwa Trumps „Vorliebe für Autokraten und
Diktatoren“. Die Mitarbeiter bemühten sich, sich von Trumps „ungestümem,
feindlichem, kleinlichem und ineffektivem“ Führungsstil abzugrenzen. „Die
Ursache des Problems ist die Unmoral des Präsidenten“, heißt es weiter.
## Widerstand statt Verfassungskrise?
Dem Bericht zufolge diskutierten einige US-Beamte bereits kurz nach Trumps
Amtsantritt die Anwendung des 25. Verfassungszusatzes, wonach ein
US-Präsident abgesetzt werden kann, der als für die Ausübung des Amtes
ungeeignet befunden wird. „Aber niemand wollte eine Verfassungskrise
herbeiführen, also werden wir tun, was wir können, um die Regierung in die
richtige Richtung zu steuern bis es – auf die eine oder andere Weise –
vorbei ist.“
Trump reagierte erbost: „Existiert der sogenannte ‚ranghohe
Regierungsbeamte‘ wirklich, oder ist es nur die angeschlagene ‚New York
Times‘ mit einer weiteren erfundenen Quelle?“, twitterte Trump. „Wenn die
feige anonyme Person wirklich existiert, muss die Times ihn oder sie zum
Zweck der nationalen Sicherheit sofort an die Regierung ausliefern!“,
forderte der Präsident. Zuvor hatte er den anonymen Bericht bereits mit dem
Wort „Verrat?“ bei Twitter kommentiert.
Auch die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, verurteilte den
anonymen Gastbeitrag. „Knapp 62 Millionen Menschen haben 2016 Präsident
Donald J. Trump gewählt“, erklärte sie. „Niemand von ihnen hat eine feige,
anonyme Quelle der angeschlagenen ‚New York Times‘ gewählt.“
Erst am Dienstag waren Auszüge aus dem neuen Buch von US-Reporterlegende
Bob Woodward bekannt geworden, in dem dieser ebenfalls berichtet, ein
Großteil der Trump-Mitarbeiter torpediere bewusst dessen Politik.
6 Sep 2018
## LINKS
[1] https://www.nytimes.com/2018/09/05/opinion/trump-white-house-anonymous-resi…
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