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# taz.de -- Messungen zu gefährlichen Stickoxiden: Überall dicke Luft
> Die Belastung mit gesundheitsgefährdendem Stickoxid ist „flächendeckend�…
> sagen Umweltschützer. Sie sei nicht nur auf wenige „Hotspots“ beschränk…
Bild: In Weiß gegen den Schmutz: Demonstrierende in Stuttgart
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) will [1][die Debatte um dicke Luft] in
möglichst viele Städte und Gemeinden bringen. Die Belastung durch
gesundheitsgefährdendes Stickoxid, das vor allem aus Dieselmotoren stammt,
könne nicht auf ein paar Städte mit ein paar Messstellen beschränkt
bleiben, sagte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch am Donnerstag in Berlin.
„Wir haben in Deutschland ganz offensichtlich ein flächendeckendes Problem
mit giftigem Stickstoffdioxid in unserer Atemluft“, meint Resch.
[2][Als Beleg präsentierte er die Ergebnisse von dezentralen Messungen:] An
559 zusätzlichen Messorten hat die DUH Freiwillige im Februar die Belastung
mit Stickstoffdioxid messen lassen. An 67 „Hotspots“ überschritten die
Werte den Jahresgrenzwert von 40 Mikrogramm (mg). An 181 Standorten zeigten
die Geräte Werte zwischen 30 und 40 mg. Insgesamt fand die DUH an 89
Prozent ihrer Messorte Werte über 20 mg, die nach manchen Studien die
Gesundheit schädigen können.
Die Umweltschützer ergänzten ihre Messungen um die Daten, die das
Umweltbundesamt, der Verkehrsclub Deutschland, der Verein Green City sowie
rbb und SWR gesammelt haben – und kommen auf 1.111 Orte in 426 Städten, an
denen die Luft mit mehr als 20 mg belastet ist.
Ende letzten Jahres hatte die DUH mit der Aktion „Decke auf, wo Atmen krank
macht“ öffentlich zur „Citizen Science“ aufgerufen. 1.700 Interessentier…
hätten sich gemeldet, hieß es, um vor Ort die Belastung ihrer Atemluft zu
messen.
Diese „Bürgerwissenschaft“ ist juristisch nicht verwertbar. Resch räumte
auch ein, dass die DUH die Daten nicht nutzen werde, um vor Gericht
Grenzwerte einzuklagen. Denn der Grenzwert von 20 mg ist bisher nicht
gesetzlich fixiert. Und auch die 40 mg müssen im Mittel ein Jahr lang
überschritten werden, sollen sie juristische Konsequenzen haben.
## Ein vollständiges Bild
Das Umweltbundesamt weist den Vorwurf zurück, die Behörden würden zu wenige
Daten liefern. „Die Messstellen der Länder liefern ein vollständiges Bild�…
sagte Uta Dauert, Expertin für Luftreinhaltung. Mehr Messen sei prinzipiell
gut, „ergänzt aber nur Mosaiksteinchen“.
Der DUH geht es aber um etwas anderes. Nach dem Urteil zur Zulässigkeit von
Fahrverboten verengt sich die politische Debatte derzeit auf einzelne
hochbelastete Hotspots. Hamburg hat angekündigt, Fahrverbote für einzelne
Straßen zu erlassen. [3][Die Bundesregierung will ihre Hilfe aus dem
Programm „Saubere Luft“ von einer Milliarde Euro auf Städte konzentrieren,
in denen die Grenzwerte amtlich festgestellt überschritten werden.]
Mit ihrer Aktion hält die DUH politisch dagegen: Sie findet hohe
Belastungen der Atemluft auch vor Kitas, Schulen und Krankenhäusern in
Städten wie Alsfeld, Aschaffenburg, Gerlingen, Höchberg, Landau, Waiblingen
oder Wiesloch. „99 Prozent der 11.092 Städte und Gemeinden werden von den
behördlichen Messstationen nicht erfasst“, so Resch. Man wolle Druck
machen, dass auch diese Städte ihre Atemluft überprüfen – „wie es zum
Beispiel bei der Belastung von Wasser durch Schadstoffe schon lange der
Fall ist“.
22 Mar 2018
## LINKS
[1] /!5487737&s/
[2] https://www.duh.de/abgasalarm/
[3] https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Infodienst/2017/11/2017-11-30-kom…
## AUTOREN
Bernhard Pötter
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