| # taz.de -- Talkshow über ARD und ZDF: Monologe bei Maischberger | |
| > Die Maischberger-Debatte über ARD und ZDF bildet gut ab, wie | |
| > widersprüchlich die Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk oft ist. | |
| Bild: Die Runde: Medienunternehmer Georg Kofler, WDR-Intendant Tom Buhrow, Sand… | |
| Am Ende war dann doch zu viel ARD da, um kritisch über die ARD zu | |
| debattieren. Das soll nicht heißen, dass die öffentlich-rechtlichen Gäste | |
| in der Sendung von Sandra Maischberger am Mittwochabend grundsätzlich jede | |
| Kritik an ihrem Sender abwiegelten. | |
| Aber was soll WDR-Indendant Tom Buhrow schon dazu sagen, dass er mit über | |
| 400.000 Euro im Jahr ein Vielfaches etwa von einem Richter verdient? Was | |
| soll Tagesthemen-Moderatorin Pinar Atalay schon sagen auf den AfD-Vorwurf | |
| der Regierungsnähe? | |
| Weil die Schweizerinnen und Schweizer am Sonntag [1][darüber abstimmen, ob | |
| die Rundfunkgebühren abgeschafft werden], hatte Maischberger diese Woche | |
| geladen, um über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland zu | |
| diskutieren. Unter der Fragestellung: „Wozu brauchen wir noch ARD und | |
| ZDF?“. | |
| Die Studio-Runde bildete ganz gut ab, wie widersprüchlich die Kritik an den | |
| öffentlich-rechtlichen manchmal sein kann. AfD-Bundesvize Beatrix von | |
| Storch bemängelt einerseits „Regierungsnähe“, möchte aber andererseits d… | |
| Rundfunkgebühren durch Steuerfinanzierung ersetzen, weil es sonst keine | |
| demokratische Kontrolle gebe. | |
| Tom Buhrow verweist auf die Gremien, die Finanzen und Inhalte | |
| kontrollieren. Thomas Gottschalk wiederum wettert gegen die Gremien, die | |
| seiner Meinung nach alles aufhielten. Was den einen demokratische | |
| Kontrolle, ist den anderen aufgeblasene Bürokratie. Was den einen mieses | |
| Niveau (nur Fußball und Krimis) ist den anderen der Auftrag, alle | |
| mitzunehmen. | |
| Daneben durfte noch ProSieben-Unternehmer Georg Kofler die Privatwirtschaft | |
| vertreten und dabei pausenlos über andere drüberquatschen. Am Ende war dann | |
| klar: Die Rechtspopulistin mag ARD und ZDF nicht, weil sie sie | |
| „Rechtspopulistin“ nennen. Der Unternehmer mag sie nicht, weil sie ihm | |
| Konkurrenz machen – und Thomas Gottschalk findet sie nicht originell genug. | |
| Das ist eine ziemlich gute Abbildung der sich immer wieder wiederholenden | |
| Debatten um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Mit ein bisschen weniger | |
| Intendantenrechtfertigung und Millionärsmonologe wäre vielleicht auch noch | |
| Platz gewesen für jemanden, der oder die Vorschläge für die | |
| [2][Demokratisierung] der Anstalten gehabt hätte. Oder für digitale Format | |
| der Zukunft. Nächste Sendung vielleicht. Denn die ARD wird es ja wohl noch | |
| eine Weile geben. | |
| 1 Mar 2018 | |
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| Peter Weissenburger | |
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