# taz.de -- Rechte Anschlagsserie: Polizei entdeckt Neonazis in Neukölln | |
> Bei der Aufklärung der Anschläge gibt es erste Erfolge: Gegen mindestens | |
> zwei Personen aus der rechten Szene wird wegen Brandstiftung ermittelt. | |
Bild: Wer ist denn da? Ein Nazi etwa? | |
BERLIN taz | „Know your enemy. Achtung Neonazis“, heißt es auf einem | |
Flugblatt, das Antifaschisten im vergangenen Jahr großflächig in Neuköllner | |
Briefkästen steckten. Darauf: Schwarzweißbilder von acht Männern, die als | |
Rechtsextreme aus Rudow bekannt sind. An prominenter Stelle wird mit vollem | |
Namen Sebastian T. genannt. Über ihn und die anderen abgebildeten Personen | |
heißt es: „Sie sind für Anschläge, Propaganda, Einschüchterungsversuche, | |
Übergriffe und Mordversuche verantwortlich.“ | |
Gegen ebenjenen T. ist nun auch die Staatsanwaltschaft aktiv: Wie Sprecher | |
Martin Steltner auf taz-Anfrage sagte, laufen „bereits seit Jahreswechsel“ | |
Ermittlungen gegen den 32-jährigen vorbestraften Neonazi wegen | |
Brandstiftung in zwei Fällen. Zunächst hatte Die [1][Zeit ] darüber | |
berichtet und sich auf „Ermittlerkreise“ bezogen. „Den Namen können wir | |
nicht dementieren“, so Steltner. | |
Die Ermittlungen stehen in Zusammenhang mit einer [2][Serie von einem | |
Dutzend Brandanschlägen in den letzten anderthalb Jahren] sowie weiterer | |
Attacken gegen Personen, die sich in Neukölln gegen rechts engagieren. | |
Gegen mindestens eine zweite Person wird ebenfalls ermittelt. Genauere | |
Angaben wollte Steltner dazu nicht machen. | |
Sebastian T. ist eine rechte Szenegröße: Er war Vorsitzender der NPD | |
Neukölln, Beisitzer des Landesverbandes der rechtsextremen Partei sowie | |
Teil des neonazistischen Netzwerks um die Website „Nationaler Widerstand | |
Berlin“. Im Mai 2016, kurz vor Beginn der aktuellen Anschlagsserie, wurde | |
T. aus einer einjährigen Haftstrafe entlassen, die er unter anderem wegen | |
Körperverletzung verbüßen musste. In den Jahren 2011 und 2012 gab es schon | |
einmal eine Serie rechter Anschläge in Neukölln, teils gegen dieselben | |
Personen, die auch heute betroffen sind. | |
## Vier Wohnungsdurchsuchungen | |
Zu den jüngsten Attacken kam es Anfang Februar, als die Autos von Heinz | |
Ostermann, Inhaber der Buchhandlung Leporello, und von Ferat Kocak, | |
Lokalpolitiker der Linken, in Flammen aufgingen. Danach durchsuchten 60 | |
Polizisten vier Wohnungen, in denen sich T. und ein mutmaßlicher 35 Jahre | |
alter Komplize aufgehalten haben sollen. | |
Polizeisprecher Winfrid Wenzel sagte der taz am Montag, die Polizei habe | |
der Staatsanwaltschaft zuvor ihre Erkenntnisse mitgeteilt und die | |
Durchsuchungsbeschlüsse beantragt. Bei den Razzien wurden Laptops, Handys, | |
Speicherkarten, eine Kamera sowie schriftliche Unterlagen beschlagnahmt. | |
Die Verdächtigen verweigerten die Herausgabe von DNA-Proben. Die | |
Ermittlungen würden seitdem auf Hochtouren laufen. Momentan „werden die | |
Beweismittel ausgewertet“, so Staatsanschaftssprecher Steltner. Festnahmen | |
gibt es bislang noch nicht. | |
Betroffene des Nazi-Terrors hoffen nun auf einen Durchbruch bei der | |
Aufklärung der Angriffe. Seit Langem hatten sie kritisiert, dass | |
Ermittlungserfolge ausgeblieben waren – trotz zweier Sondereinsatzgruppen | |
bei Polizei und Polizeilichem Staatsschutz, die in Reaktion auf die | |
Anschlagsserie vor etwa einem Jahr gegründet worden waren. Mutmaßungen, | |
dass der Verfassungsschutz seine Hände mit im Spiel haben könnte, hatte | |
Innensenator Andreas Geisel (SPD) vehement zurückgewiesen. | |
13 Mar 2018 | |
## LINKS | |
[1] http://www.zeit.de/2018/11/neukoelln-nazi-bedrohung-politiker-rechtsextremi… | |
[2] /Anschlaege-in-Neukoelln/!5485972/ | |
## AUTOREN | |
Erik Peter | |
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