| # taz.de -- Kommentar zu SPD und Baupolitik: Der blinde Furor der Fraktion | |
| > Kritik an der linken Bausenatorin ist nicht neu. Aber mit ihrem neuesten | |
| > Angriff stellt die SPD-Fraktion die Koalition in Frage – ohne | |
| > Alternativen zu haben. | |
| Bild: Ein Baustil, der der SPD offenbar gefällt: Die Berliner Fraktion mit Reg… | |
| Vor mehr als einem Jahr musste die Berliner SPD das | |
| Stadtentwicklungsressort an die Linkspartei abgeben – diesen Verlust hat | |
| sie bis heute nicht verkraftet. Mit Katrin Lompscher übernahm nach den | |
| rot-rot-grünen Koalitionsverhandlungen eine Linkspartei-Politikerin das | |
| Amt, die nicht nur vieles anders machen wollte als ihre unzähligen | |
| SPD-Vorgänger, sondern darüber hinaus die Fehler der eigenen Partei | |
| korrigieren wollte: Dass in Berlin Wohnungsnot herrscht, hat auch mit dem | |
| Verkauf von landeseigenen Wohnungsgesellschaften und vielen Grundstücken | |
| unter Rot-Rot zwischen 2002 und 2011 zu tun. | |
| Doch Veränderungen und neue Ansätze in einer lange SPD-dominierten | |
| Senatsverwaltung durchzusetzen braucht Zeit – Zeit, die Regierungschef | |
| Michael Müller und die SPD-Fraktion Lompscher offenbar nicht mehr | |
| zugestehen wollen. Anders ist die Vehemenz der auf der Fraktionsklausur | |
| beschlossenen Kritik an Lompscher nicht zu verstehen. Man kann sogar sagen, | |
| die SPD stellt mit diesem Vorgehen die Koalition infrage. Denn das | |
| verabschiedete Papier klingt wie eine letzte Drohung: Entweder Lompscher | |
| ändert ihre Politik fundamental – oder sie muss gehen. Beides ist mit der | |
| Linkspartei und sogar den Grünen eigentlich nicht zu machen. | |
| Michael Müller hatte schon in den letzten Monaten immer wieder mehr oder | |
| weniger dezent darauf hingewiesen, wie unzufrieden er ist, vor allem was | |
| Lompschers Bilanz beim Neubau angeht. Dahinter steckt auch die Überzeugung | |
| der SPD und Müllers – des Vorvorgängers von Lompscher –, dass die | |
| Sozialdemokraten das Amt besser ausfüllen könnten. Die Vergangenheit | |
| liefert dafür allerdings keinen hinreichenden Beleg. | |
| Erreichen wird die SPD mit dieser Brachialtaktik letztlich auch wenig. Die | |
| Stimmung vor der Senatsklausur in einer Woche ist noch angespannter; dass | |
| die Koalition platzt, kann die SPD angesichts dann drohender Neuwahlen in | |
| Berlin aber nicht wollen. Gut möglich also, dass am Ende der Verlierer | |
| Michael Müller heißen wird, weil er dem Furor der Fraktion nichts folgen | |
| ließ. | |
| 21 Jan 2018 | |
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| Bert Schulz | |
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