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# taz.de -- Der Berliner Wochenkommentar I: Ordentlich Rambazamba!
> In der Woche eins ohne geltenden Tarifvertrag für studentische
> Hilfskräfte ist es an den Unis ruhig geblieben. Noch.
Bild: Da müsste sich doch auch Streik scrabbeln lassen!
Mit den demokratischen Bürgerrechten ist es ja so eine Sache. Kaum hat man
sie, verliert man schnell das Interesse, sie auch wahrzunehmen. So sieht es
zumindest momentan bei den 8.000 studentischen Hilfskräften in Berlin aus.
Monatelang haben sie – vertreten von den Gewerkschaften Verdi und GEW –
ihren Unis mit Streik gedroht, wenn diese nicht endlich ein akzeptables
Lohnangebot hinblättern – und kaum scheitern die Gespräche und sie dürften
richtig Radau machen, passiert erst mal – nichts.
Zumindest ist es in Woche eins ohne geltenden Tarifvertrag – der alte wurde
zum 1. Januar gekündigt – an FU, HU & Co ruhig geblieben. Dabei hätten die
Beschäftigten allen Grund, 50 Jahre nach den Studentenprotesten von 68
wieder mal so richtig auf den Putz zu hauen. Seit 2001 haben die Unis den
Stundenlohn ihrer Tutorinnen, Bürohilfen oder Bibliothekskräfte nicht
erhöht – das sind 17 Jahre! Niemand kann ernsthaft argumentieren, dass die
10,98 Euro pro Stunde heute nur noch ansatzweise so viel Wert seien wie zur
Zeit, als der Euro die gute alte Mark ablöste. Auch das letzte Angebot der
Unis über 12,13 Euro ist nicht gerade großzügig.
Schließlich überweist ihnen das Land Berlin dieses und nächstes Jahr eigens
für die bessere Bezahlung ihrer Hilfskräfte mehr Geld. Eine rühmliche
Ausnahme bildet da die TU, die als einzige Uni ab dieser Woche die
geforderten 12,50 Euro zahlt. Das Problem dabei ist aber erstens, dass das
Ganze nicht tariflich vereinbart wurde – die TU es auch aus einer Laune
heraus wieder rückgängig machen könnte. Und zweitens, dass andere
berechtigte Forderungen – bessere Absicherung im Krankheitsfall, mehr
Urlaubstage – noch nicht berücksichtigt sind.
Die 8.000 Betroffenen täten gut daran, für ihre Forderungen endlich zu
streiken. Auch wenn das, wie von den Gewerkschaften angedacht, mitten in
die Prüfungszeit fallen würde. Wenn sich dann noch die rund 180.000
Berliner Studentinnen und Studenten solidarisieren, könnte es richtig Ramba
Zamba geben.
7 Jan 2018
## AUTOREN
Ralf Pauli
## TAGS
Universität
Studentische Hilfskräfte
Tarifvertrag
Studentische Hilfskräfte
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Arbeitskampf
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