| # taz.de -- Was bleibt vom Jahr 2017?: Ein Land auf der Suche | |
| > Geeinte Mittelschicht, Volksparteien: Alles Vergangenheit. Frankreich hat | |
| > jetzt Macron, Deutschland ringt noch nach politischem Ausdruck der Lage. | |
| Bild: Macron wurde für sein „sowohl-als-auch“ gewählt, in Deutschland feh… | |
| An einem Tag im März 2017 hält ein schwarzer Citroën SUV vor einem | |
| Schulzentrum im Pariser Banlieue Les Mureaux. Ein junger Mann im gut | |
| geschnittenen Anzug springt raus und läuft volle Pulle in einen Hort | |
| hinein, in dem fünf kleine schwarze Kinder auf dem Boden spielen. Der Mann | |
| stoppt und schaut fragend zur Seite. Da steht ein Assistent und sagt, er | |
| solle jetzt mal mit den Kindern sprechen. Das macht er dann. | |
| Das war mein allererster Eindruck des französischen | |
| Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron, damals 39. An einem Ort am | |
| Arsch der Welt. Vor einer überschaubaren Anzahl Leute, die entweder Presse | |
| waren oder an ihm vorbeihuschten, weil sie ihre Kinder abholen mussten und | |
| spät dran waren. Zwei Beobachtungen nahm ich mit nach Paris zurück: Kann | |
| zuhören. Wenn er dann redet, scheint er genau zu wissen, was er will. | |
| Ich erzähle das, weil längst in Vergessenheit geraten ist, dass der | |
| französische Präsident Macron Anfang 2017 nur ein Außenseiter war. Der | |
| sogar als verrückt galt, weil er als ehemaliger sozialistischer | |
| Wirtschaftsminister eine Kandidatur auf einer Bewegungsplattform angemeldet | |
| hatte. Nicht aus Not. Emmanuel Macron war der Überzeugung, dass seine | |
| Präsidentschaft nur erfolgreich werden konnte, wenn er nicht für eine der | |
| beiden Parteien antrat, die seit Beginn der Fünften Republik 1958 | |
| abwechselnd den Präsidenten stellten. | |
| Das „Ni … ni“-Prinzip – weder links noch rechts – wird von den Kritik… | |
| aus beiden klassischen Lagern vehement attackiert. Doch genau dafür wurde | |
| er gewählt. Weil die Leute weder das eine noch das andere Waschmittel mehr | |
| kaufen wollen. Gegen das Entweder-oder gewann Macron mit Sowohl-als-auch. | |
| ## Nicht links, nicht rechts gewinnt | |
| In Deutschland haben wir eine Parteienlandschaft, die nach vielen guten | |
| Jahrzehnten des entspannten Wechselns zwischen Halbrechts und Halblinks | |
| nicht mehr der gesellschaftlichen Lage entspricht. Das ist gegen Jahresende | |
| auch bei dem gescheiterten Versuch klar geworden, eine Koalition aus Union, | |
| FDP und Grünen zu bilden. Das Grundgefühl vieler war, dass dieses Bündnis | |
| wohl sein müsse, aber irgendwie nicht seine Ordnung habe. | |
| Aber es hat eben vieles seine alte Ordnung nicht mehr, weil die | |
| Gesellschaft und die Welt sich seit der Bildung einer rot-grünen Koalition | |
| 1998 krass verändert haben. Die Dynamik der Veränderung und die Lähmung der | |
| alten Lagerpolitik sind miteinander schicksalhaft verknüpft. Die deutsche | |
| Gesellschaft ist auf der Suche nach einem politischen Ausdruck der | |
| Veränderungen – und dieser Ausdruck kann keine Mehrheit der Ähnlichen mehr | |
| sein, sondern nur eine neue Allianz unterschiedlicher Lebenswelten und | |
| Bedürfnisse. | |
| „Experimentelle Mehrheiten“ nennt der Berliner Soziologe Heinz Bude daher | |
| das Gebot der Stunde. Macron ist in dieser Hinsicht der Mann des Jahres, | |
| weil er eine solche experimentelle Mehrheit gewonnen hat. Gegen den Front | |
| National, aber eben auch gegen die Sozialisten und die Konservativen, die | |
| Frankreich unter sich aufgeteilt hatten. Seine Fraktion ist eine Art | |
| Jamaika: mit Wirtschaftsliberalen, Linksliberalen, grün angehauchten | |
| Pragmatikern, die das Soziale nicht vergessen. | |
| Was genau ist passiert, was Macron längst verstanden hat, während große | |
| Teile der Politik und der Leute in Deutschland am Ende des Jahres noch | |
| ratloser scheinen als am Anfang? | |
| Darauf hat Andreas Reckwitz eine schlüssige Antwort gegeben. „Die | |
| Gesellschaft der Singularitäten“ (suhrkamp) ist in diesem Kontext das Buch | |
| des Jahres. Darin beschreibt der Professor für Kultursoziologie die „Krise | |
| des Allgemeinen“ und die Aufspaltung der einst relativ ähnlich lebenden und | |
| tickenden Mittelschichtgesellschaft der westlichen Industrieländer in drei | |
| Klassen. Die neue akademisch gebildete Mittelklasse, die sich mit einem | |
| kosmopolitischen „guten“ Leben und in ihrer Arbeit selbst verwirklichen | |
| will. Die alte nichtakademische Mittelklasse mit industriellen Arbeiter- | |
| und Angestelltenjobs, die einfach nur „normal“ leben und arbeiten will. Die | |
| abstürzende, schlecht ausgebildete neue Unterklasse mit prekären | |
| Dienstleistungsjobs, die sich sozial und kulturell abgehängt sieht. | |
| „Macron ist der Kandidat der neuen Mittelklasse“, sagt Reckwitz. Das | |
| spiegele sich in den 23,9 Prozent, die er im ersten Wahlgang bekommen | |
| hatte. Erst in der Stichwahl gegen die autoritäre Marine Le Pen schlossen | |
| sich ihm Wähler anderer Milieus an. Reckwitz – Brille, Seitenscheitel, | |
| hanseatisches Timbre – sitzt in einem Café am Hackeschen Markt, Berlin. Er | |
| ist 47, lehrt an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). | |
| Die zurückliegenden Jahrzehnte waren geprägt von Öffnung und von Differenz. | |
| Also – auch wenn FDP-Chef Christian Lindner das anders sehen mag – von | |
| zunehmendem Liberalismus. Nun verlangen Teile der Gesellschaft Regulierung, | |
| und zwar zum einen wirtschaftspolitisch, da ist das „links“ und heißt | |
| „Obergrenze für Managergehälter“. Zum anderen auch gesellschaftspolitisch, | |
| da ist das „rechts“ und heißt „Obergrenze für Einwanderung“. | |
| Man kann an den Wählern sehen, die vom französischen Linksparteigründer | |
| Jean-Luc Mélenchon zu Marine Le Pen und von der deutschen Linkspartei zur | |
| AfD wechselten und auch an frustrierten Ex-SPD-Wählern, dass diese | |
| Regulierungsbedürfnisse nicht klar in gut/links und böse/rechts zu trennen | |
| sind. Sie überschneiden sich in einem Teil der Gesellschaft. Da geht es | |
| nicht nur um soziales Abgehängtsein, sondern die Wut speist sich – wie im | |
| Mittleren Westen der USA – stark aus dem Gefühl kultureller Herabsetzung. | |
| ## Heute muss alles einzigartig sein | |
| Die gern vorgetragene Erklärung lautet, der „Neoliberalismus“ sei schuld. | |
| „Das ist zu kurz gegriffen, der Neoliberalismus ist ein zusätzliches | |
| Element, aber nicht die eigentliche Ursache“, sagt Reckwitz. Die | |
| eigentliche Ursache für die neue Lage sei der Wandel von der Industrie- zur | |
| Postindustriegesellschaft mit dem Aufstieg der Wissensökonomie und der | |
| Dienstleistungen. | |
| Dazu kommt die Bildungsexpansion. Die neue Mittelklasse profitiert von den | |
| Veränderungen der Arbeitsgesellschaft, die akademische Bildung nachfragt. | |
| Die neue Unterklasse der prekär beschäftigten Dienstleister hat das | |
| Nachsehen. | |
| Eine entscheidende dritte Komponente ist die kulturelle Revolution. In der | |
| Folge der emanzipatorischen Revolte von 1968 wurde ein normierter | |
| gesellschaftlicher Pflicht- und Verbotskanon weggefegt. Großartig. Aber | |
| dabei wurde auch das Allgemeine dereguliert und durch einen radikalen | |
| Selbstverwirklichungs- und Besonderheitsanspruch des Einzelnen ersetzt. | |
| „Kulturkapitalismus“, nennt Reckwitz das. Es zählt nicht das meiste Geld, | |
| sondern, was man Besonderes damit anstellt. In der aufsteigenden | |
| Industriegesellschaft ging es darum, dass sich jeder Ähnliches leisten | |
| konnte: eine Schrankwand, einen VW, einen Adria-Urlaub. Heute muss alles | |
| „singulär“ sein. Die Arbeit, der Bekanntenkreis mit Literaten und | |
| Schauspielern, der unvergessliche Iglu-Urlaub in Grönland, die Superschule | |
| der Kinder mit Bio-Catering, alles muss sorgsam kuratiert sein und einen | |
| hohen ästhetischen und ethischen Wert haben, bis hin zum einzigartigsten | |
| Kartoffelsalat, angemacht mit dem Öl einer griechischen Biobäuerin namens | |
| Danae. | |
| ## Neue Werte werden von Wirtschaft gestützt | |
| Die beiden Lieblingsparteien der neuen Mittelklasse sind FDP und Grüne, | |
| wobei Letztere im Grunde für sie gegründet wurde. Die Unterscheidung ist | |
| nicht so einfach, wie das Christian Lindner gern hätte, der die Grünen | |
| rituell als regulatorische Ideologen diffamiert. Aber schon gar nicht so | |
| simpel, wie das jene Grüne glauben wollen, die sich für altruistische | |
| Weltretter halten und die Mitmenschen von der FDP beim Parteitag jenseits | |
| der von allen anderen eingeforderten Sprachsensibilität als „Ichlinge“ | |
| abwerten. | |
| „Unter der Oberfläche der politischen Positionierung findet sich eine | |
| relativ ähnliche Wertestruktur“, sagt Reckwitz. „In der neuen Mittelklasse | |
| setzen alle auf Lebensqualität, Lebenskunst und Authentizität. Dann gibt es | |
| Differenzen, die im Alltag dramatisiert werden“, – es fehlt den unmittelbar | |
| Beteiligten häufig die Distanz, um die Ähnlichkeit zu sehen. | |
| Reckwitz kritisiert die neue Mittelklasse nicht, er sagt das mehrfach | |
| während des Gesprächs. Alles, was hier polemisch klingt, ist nicht von ihm. | |
| Die neue Klasse sei ja selbst ein Produkt der Postindustriegesellschaft. | |
| Das alles sind ja auch schöne, liberale Lebensentwürfe – aber sie kommen | |
| bei manchen in den beiden anderen Klassen als Kränkung und Herabsetzung | |
| ihrer eigenen Leben an. Dazu kommt, dass diese Werte von Institutionen, | |
| Medien, Wirtschaft gestützt werden und, dem Eindruck der Nichtteilhabenden | |
| nach, auch von der Politik. | |
| „Die neue Mittelklasse macht zwar nur ein Drittel aus, ist aber | |
| institutionell einflussreich, was die Diskurse angeht, die angestoßen | |
| werden“, sagt Reckwitz. Diejenigen, die nicht zur neuen Mittelklasse | |
| gehören, sehen sich immer stärker in der Defensive. Ihre Arbeitsplätze | |
| schwinden, die Schulen auf dem Land schließen. Und dann sollen sie nicht | |
| mehr rauchen dürfen, ihr bezahlbares Fleisch wird von den anderen | |
| „Industriefleisch“ genannt und ihr Pauschalurlaub in der Türkei ästhetisch | |
| und moralisch verachtet. | |
| ## Eine neue Balance | |
| Vier Jahre hat Reckwitz an der Beschreibung des gesellschaftlichen | |
| Strukturwandels gearbeitet und ist jetzt in der schönen Lage, dass er damit | |
| gegen die politische Ratlosigkeit wirken kann. Man versteht sofort, warum | |
| es unsinnig ist, zu fordern, die SPD müsse sich wieder auf ihre Stammwähler | |
| konzentrieren. Da es die gute, alte, national geprägte | |
| Industriegesellschaft so nicht mehr gibt, gibt es auch diese Stammwähler | |
| nicht mehr. | |
| Die güldenen Jahre mit Willy Brandt, die nostalgische Sozialdemokraten gern | |
| zurückhaben wollen, seien „ein besonderer historischer Moment“ gewesen, | |
| sagt Reckwitz. „Einerseits noch geordnete Industriegesellschaft, es begann | |
| aber auch schon die Liberalisierung durch die 68er, womit das Beste des | |
| Alten und das Beste des Neuen zusammengebracht wurde.“ | |
| Die Lage jetzt sei eine andere. „Die liberalen Öffnungen werden auf | |
| sozialen und kulturellen Ebenen infrage gestellt.“ Nun gehe der Streit | |
| darum, wie man reguliere. Der radikale antiliberale Rechtspopulismus | |
| suggeriere eine autoritäre Antwort: Grenzen zu, Märkte regulieren, um die | |
| nationale Industrie zu fördern, homogene Kultur, America first. Eine | |
| radikal linke Antwort sei auch eine Regulierungsantwort, die das aber auf | |
| die Ebene der sozialen Frage beziehe. | |
| Die andere Möglichkeit sei, dass der bisherige Liberalismus „eine kritische | |
| Antwort“ auf sich selbst finde, seine Errungenschaften weiterführe und sich | |
| zugleich selbst reguliere. „Linker in der Wirtschaftspolitik und zugleich | |
| in der Kultur stärker auf allgemeinverbindliche Normen setzend.“ Eine neue | |
| Balance zwischen dem Besonderen und dem Allgemeinen gewissermaßen. | |
| ## Zu Macrons Programm gehört auch neue Autorität | |
| Bei der französischen Präsidentschaftswahl konkurrierten bereits | |
| tendenziell diese drei Angebote. Le Pen gab die autoritäre kulturelle | |
| Regulierungsantwort, die auch eine soziale zu sein beansprucht. Mélenchon | |
| gab eine soziale linke, die aber auch eine nationalistische war. | |
| Und Macron – den Reckwitz, wie er sagt, politisch noch nicht vollständig | |
| einordnen kann – gewann mit einem Bekenntnis zu einem neuen | |
| Wirtschaftsliberalismus und regulierter linksliberaler Kultur auf neuer | |
| europäischer Grundlage. Seine Parole lautet: „Ein Europa, das schützt.“ | |
| Macrons liberales Europa soll seine Bürger sozial schützen – und an den | |
| europäischen Grenzen. Zu Macrons Programm gehört auch der Aufbau einer | |
| neuen Autorität des Staats, speziell in der Einwanderungspolitik. | |
| Diese doppelte Regulierungsbereitschaft kann man als liberalen Widerspruch | |
| in sich verstehen. Oder als Macrons Erkenntnis, dass man in der | |
| Postvolksparteienzeit gegen die autoritäre Antwort mehrheitsfähig sein | |
| kann, wenn man beide Bereiche des Liberalismus zusammenbringt und nicht | |
| aufsplittet wie Lindner-FDP und Bundes-Grüne. Dass man aber auch beide | |
| Bereiche nicht weiter liberalisieren darf, wenn man die Gesellschaft | |
| zusammenhalten will. | |
| Vielleicht kann man, dies alles betrachtend, die neue Volkspartei der | |
| Grünen in Baden-Württemberg und die grün-schwarze Koalition dort neu | |
| verstehen. Da geht es eben nicht um „Versöhnung“ von zwei Generationen von | |
| „Bürgern“, wie notorisch dahergefaselt wird. Da geht es um ein Bündnis der | |
| neuen und der alten Mitte, von ökologischen Gesellschaftsliberalen und | |
| klassischen Wirtschaftsliberalen, und darum, die unterschiedlichen | |
| Regulierungsbedürfnisse aller auszubalancieren. | |
| Wobei die kulturell gespeiste Wut (15,1 Prozent AfD) deutlich stärker ist | |
| als die soziale (2,9 Prozent Linkspartei). Ministerpräsident Winfried | |
| Kretschmann (Grüne) ist dabei das Bindeglied, dass die Unterschiedlichen | |
| zusammenhält. Was für progressive Partikularmilieus der neuen Mittelschicht | |
| hart sein kann. Etwa, wenn er sich symbolpolitisch einen Diesel kauft oder | |
| die „klassische Ehe“ die „bevorzugte Lebensform der meisten Menschen“ | |
| nennt. | |
| ## Macron versucht die Quadratur des Kreises | |
| Wir sind jetzt am heikelsten Punkt unserer Zeit. „Die Frage“, schreibt | |
| Reckwitz, „ob die Spätmoderne gegenüber der industriellen Moderne | |
| tatsächlich einen gesellschaftlichen Fortschritt bedeutet, kann offenbar | |
| nicht mehr allgemeingültig beantwortet werden.“ | |
| Für mich persönlich und meine Lebensstory ist dieser Fortschritt evident, | |
| aber mein Weltgewinn kann der Verlust eines anderen sein, weil mit der | |
| kleinen gemeinsamen Welt auch die große gemeinsame Geschichte verloren | |
| gegangen ist. Die zunehmend disparaten Lebenswelten und Gefühle in einer | |
| offenen postindustriellen und digitalisierten europäischen Gesellschaft | |
| sozial und kulturell auszubalancieren – und den Klimawandel trotzdem nicht | |
| zynisch als „postmoderne liberale Debatte“ abzuwickeln wie jüngst der | |
| SPD-Politiker Sigmar Gabriel –, das ist das nächste große Ding. | |
| Dafür hat Emmanuel Macron – das ressourcenarme Wirtschaften noch außen vor | |
| – eine neue Geschichte gefunden. Man kann über bestimmte Maßnahmen | |
| streiten, etwa die Flexibilisierung des Arbeitsmarkts, aber nicht darüber, | |
| dass Macron sich grundsätzlich dazu verpflichtet hat, das flexible Leben | |
| der neuen digitalen Mittelschicht und die Sicherheitsbedürfnisse der alten | |
| Mittelschicht wieder zusammenzubringen. Er versucht die Quadratur des | |
| Kreises, also Regulieren und Flexibilisieren. Sowohl-als-auch. Mit einer | |
| neuen Grundlage der Solidarität. | |
| Damit sind wir bei Europa. Und beim deutschen Wirtschaftsnationalismus. | |
| Dessen Überwindung hat Jürgen Habermas in einer Eloge auf Macron als | |
| Voraussetzung markiert, um die liberale Antwort in Europa gegen die | |
| autoritäre durchzusetzen. Die nationale Flexibilisierung hat nur Sinn, wenn | |
| sie ergänzt wird von einer anderen EU-Politik, die der Wirtschaft aller | |
| Länder zugute kommt, nicht nur der deutschen Gesellschaft. | |
| ## Deutschland ist an die Grenzen des Pragmatismus gestoßen | |
| Antiillusionismus ist immer angebracht. Aber Emmanuel Macron hat eine | |
| „realistische Utopie“ vorgelegt, wie sein Berater Daniel Cohn-Bendit das | |
| nennt. Ein großes Projekt in einer Zeit, in der es keine Projekte mehr | |
| gibt. Allerdings einzig zusammengehalten von ihm als klarer Führungsfigur. | |
| Derweil ist Deutschland mit seinen rat-, ideen- und kopflosen Parteien | |
| Union und SPD an den Grenzen des Pragmatismus angelangt. Frankreich hat | |
| sich 2017 entschieden. Die große Frage für 2018 lautet: Wer gibt in | |
| Deutschland eine neue Antwort? | |
| 31 Dec 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Peter Unfried | |
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