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# taz.de -- Frankreichs Präsident in China: Harmonie und gute Geschäfte
> Emmanuel Macron besucht China. Er verschenkt ein Pferd, spricht von
> gemeinsamer Klimapolitik – und wünscht sich mehr Marktöffnung.
Bild: „Das Pferd, das den Drachen besiegt“? Frankreichs Präsident Emmanuel…
Peking taz | Mit seinem festen Händedruck hat Emmanuel Macron schon Donald
Trump beeindruckt – und damit beweisen wollen, dass er auf Augenhöhe mit
dem US-Präsidenten steht. Ähnliches versucht er nun bei seinem ersten
China-Besuch.
Auf Pekings berühmte „Panda-Diplomatie“ antwortet der französische
Staatspräsident mit einer Pferde-Gabe: Seinem Gastgeber, Staats- und
Parteichef Xi Jinping, schenkte er zu Beginn seiner dreitägigen Visite, die
Mittwoch zu Ende geht, einen Wallach der Republikanischen Garde. Und er
pries die Freundschaft Frankreichs mit China. Dessen Regierung bekundet
seine Freundschaft mit anderen Ländern regelmäßig durch Leihgaben von
Pandabären, die sie sich allerdings teuer bezahlen lässt. Macrons Ross
hingegen ist ein Geschenk.
Macron war zunächst deutlich um Harmonie bemüht. In einer Rede in der
westchinesischen Stadt Xi’an am Montag rief er China zum gemeinsamen Kampf
gegen den Klimawandel auf. Er wolle Xi ein „Jahr des ökologischen
Übergangs“ vorschlagen. Während die USA unter Trump aus den Pariser
Klimaverträgen ausgestiegen sind, hat China, der größte Emittent von
klimaschädlichem CO2, versprochen, an dem Abkommen festzuhalten. Auch in
Afrika könne man verstärkt zusammenarbeiten, sagte Macron.
Sein Motto ist auch hier: „Mit allen reden.“ Er hat sich schon mit Syriens
Präsidenten Baschar al-Assad getroffen und mit seinen russischen und
türkischen Amtskollegen Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdoğan. Stets habe
Macron im Vorfeld zugesagt, auch heikle Themen anzusprechen. Wie weit er
das dann auch getan hat, ist nicht klar.
## Mehr als 50 Firmenchefs begleiten Macron
Französische Medien haben am Montag die jüngsten Menschenrechtsverletzungen
in China aufgelistet, unter anderem die Verurteilung des Bloggers Wu Gang,
die Inhaftierung des Tibeters Tashi Wangchuk sowie den Hausarrest für Liu
Xia, die Ehefrau des im letzten Sommer nach langer Haft verstorbenen
Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo. Deutschland und Frankreich setzen
sich seit Monaten für Liu Xias Ausreise ein.
Macrons Vorgänger Nicolas Sarkozy und François Hollande hatten bei ihren
China-Besuchen die Menschenrechte überhaupt nicht mehr zum Thema gemacht.
Das soll sich nun wieder ändern. Wie harmonisch es in Wirtschaftsfragen
zugehen wird, bleibt abzuwarten. Nach einem am Dienstag unterzeichneten
Vertrag will der französische Atomkonzern Areva in China ab 2020 eine
Anlage zur Wiederaufarbeitung von Atommüll bauen, der Deal habe einen
Umfang von rund zehn Milliarden Euro, hieß es.
Die Pekinger Regierung wolle zudem spätestens im Juli ihr Embargo gegen
Importe von Rindfleisch aus Frankreich aufheben, gab Macron bekannt. Er
hatte zuvor besseren Marktzugang in China gefordert und auf das
französische Handelsdefizit von 30 Milliarden Euro im Jahr 2017
hingewiesen. Mehr als 50 Firmenchefs begleiten den französischen
Präsidenten – darunter auch die des Flugzeugbauers Airbus.
In Chinas sozialen Medien wird gespottet, dass Macrons „Pferdediplomatie“
denn auch anders interpretiert werden könnte. Macron wird auf chinesisch
„Makelong“ ausgesprochen. Je nach Betonung heißt das übersetzt: „Das Pf…
das den Drachen besiegt.“
9 Jan 2018
## AUTOREN
Felix Lee
## TAGS
Schwerpunkt Emmanuel Macron
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Europäische Union
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