| # taz.de -- Kommentar Unklare SPD-Politik: Entscheide dich mal, Schulz | |
| > Kurz vor dem Treffen mit der Union wirkt die SPD unmotiviert. Dabei ist | |
| > es kein Gesetz, dass Sozis bei großen Kolaitionen verlieren müssen. | |
| Bild: Da ist er, der Zickzack-Schulz | |
| Was will die SPD in der Großen Koalition? Eine Bürgerversicherung? Sinkende | |
| Mieten? Eine Abkehr vom deutschen Europa? – Die Sozialdemokraten | |
| ventilieren besonders seit dem Amtsantritt von Parteichef Martin Schulz | |
| viele Ideen, [1][ziehen mal die eine], mal die andere hervor. Das letzte | |
| Beispiel dafür lieferte Schulz, als er auf dem SPD-Parteitag die | |
| Vereinigten Staaten von Europa forderte. Bis 2025 – wer nicht mitmacht, | |
| soll rausfliegen. | |
| Das ist zunächst einmal das Gegenteil von Realpolitik, weil die EU dann | |
| ohne den Großteil Osteuropas auskommen müsste. Sozialdemokraten pflegen | |
| sich aber nicht für unrealistische Ideen zu verkämpfen, oft tun sie es ja | |
| nicht einmal für die realistischen. Dass die Vereinigten Staaten von Europa | |
| den Weg in den Koalitionsvertrag finden, ist schon deshalb auszuschließen, | |
| weil sie nicht in den Kernforderungen der SPD für die Verhandlungen mit der | |
| Union enthalten sind. Warum aber nahm die Idee dann in Schulz’ | |
| Parteitagsrede, in der es um die nächste Groko ging, einen so großen Raum | |
| ein? | |
| In die Kernforderungen haben es dafür die Bürgerversicherung und eine | |
| bessere Mietpreisbremse geschafft. Beide waren aber kein zentraler Inhalt | |
| des Wahlkampfs. Die Mietpreisbremse fand sich nicht einmal in Schulz’ | |
| sogenanntem Zukunftsplan (zehn Punkte), und natürlich war sie auch nicht | |
| Bestandteil der Kernprojekte (vier), die Kandidat Schulz zwei Wochen vor | |
| der Wahl vorstellte. Warum sollte sie jetzt mehr als Verhandlungsmasse | |
| sein? | |
| Schulz’ Vorgänger Sigmar Gabriel war für seinen Zickzack-Kurs berüchtigt, | |
| wenn er mal mit „Refugees welcome“-Button auftauchte, mal Merkels | |
| Flüchtlingspolitik rügte. Die SPD führte er 2013 aber mit klaren | |
| Forderungen wie dem Mindestlohn in die Koalitionsverhandlungen. Dass | |
| Sozialdemokraten nach Großen Koalitionen verlieren, ist kein Gesetz. Aber | |
| es ist wahrscheinlich, wenn WählerInnen nicht mehr wissen, welche Ideen die | |
| Schulz-SPD wirklich ernst meint und welche sie nur vor sich hin plappert. | |
| 13 Dec 2017 | |
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| ## AUTOREN | |
| Martin Reeh | |
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