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# taz.de -- Gastkommentar Kosten des Tiefbahnhofs: Salamitaktik „Stuttgart 21…
> Das Bahnprojekt in Stuttgart war nie wirtschaftlich oder leistungsfähig.
> Der Ausstieg lohnt sich immer noch mehr als das Weiterwursteln.
Bild: Sehen von oben fast aus wie ein Zug: Salamis
Die Salami-Taktik bei Stuttgart 21 geht weiter: Im Jahr 2012 hieß die
Sollbruchstelle 4,5 Milliarden Euro, nur fünf Monate später wurden die
Baukosten für den neuen Tiefbahnhof auf 6,5 Milliarden taxiert. [1][Jetzt
sollen es also 7,6 Milliarden sein.] Dass diese jetzt das Kostenende für
das Projekt sein soll, glaubt kein Mensch mehr.
Schon im September 2016 hat der unabhängige Bundesrechnungshof für das
Prestigeprojekt 9 bis 10 Milliarden Euro kalkuliert. Der eigentliche
Skandal ist nicht, dass die Bahn seit Jahren die Kosten schönrechnet,
sondern die Gleichgültigkeit der verantwortlichen Politik. Von Beginn an
zählten bei Stuttgart 21 weder Wirtschaftlichkeit noch Leistungsfähigkeit.
Die Entscheidungsträger in Bund, Land und Stadt nehmen Kostensteigerungen
hin wie den täglichen Wetterbericht: mit Schulterzucken und bestenfalls
einem leichten Seufzer. Dabei ist nicht nur klar, dass dieses Projekt auf
allen Ebenen krankt: Leistungsrückbau, eine unzulässig starke Gleisneigung,
der Brandschutz ist in weiten Teilen vollkommen ungeklärt, eine verheerende
Klimabilanz bei Bau und Betrieb – die Liste ließe sich fast beliebig
fortsetzen. Außerdem steht eben auch fest: S21 ist längst nicht mehr
wirtschaftlich.
Das Weiterwursteln begründen die Verantwortlichen seit 2012 stets mit
steigenden Ausstiegskosten. Zugegeben wird nur, was man auf der anderen
Seite mit angeblichen steigenden Ausstiegskosten gegenrechnen kann. Eine
Sollbruchstelle gibt es nicht mehr. Die Salami-Taktik wird zum
Durchsetzungsinstrument.
Tatsache ist aber: Ein Ausstieg aus Projekten, die schlechter sind als der
Status quo, lohnt immer. Schon heute kann der bestehende Bahnhof mehr Züge
in besserer Qualität abfertigen als der geplante Tunnelwahnsinn. Den
Aktiven und Unerschrockenen, die am 15. Januar 2018 zum 400. Mal montags in
Stuttgart demonstrieren, ist es zu verdanken, dass es inzwischen ein
ausgearbeitetes Umstiegskonzept gibt.
Der Umstieg auf leistungsfähige und kostengünstige Alternativen ist möglich
und nötig – jetzt erst recht.
30 Nov 2017
## LINKS
[1] /Umstrittenes-Bahnprojekt-Stuttgart-21/!5466671
## AUTOREN
Hannes Rockenbauch
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