Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Flüchtlinge in Libyen: Europas Doppelmoral in Afrika
> Der Horror in Libyens Internierungslagern ist bekannt. Ruanda bietet an,
> internierte Flüchtlinge aufzunehmen. Auch weil Europa untätig bleibt.
Bild: Im Internierungslager Gharyan (Libyen) leben Flüchktlinge in vergitterte…
Jeder kennt die himmelschreienden Zustände in den Lagern und Gefängnissen,
wo libysche Warlords, Banditen, Mafiabosse und Behördenvertreter
afrikanische Flüchtlinge festhalten: Zu Hunderten im eigenen Kot
zusammengepfercht; ohne Wasser und Nahrung; erpresst, gefoltert und
vergewaltigt; [1][und eben auch als Sklaven verkauft].
Internationale Organisationen haben es dokumentiert, UN-Stellen haben sich
empört, Journalisten, Diplomaten und Menschenrechtsbeobachter beklagen
regelmäßig diese Stätten des Horrors, die man eigentlich
Konzentrationslager nennen müsste.
Wenn Europa seine angeblich europäischen Werte ernst nehmen würde, könnte
es da nicht untätig bleiben. Wer Ausbildung für libysche Sicherheitskräfte
und Ausrüstung für Libyens Küstenwache auf die Beine stellen kann, der
müsste auch in der Lage sein, diese Menschen aus ihrem Elend herauszuholen,
in dem sie schließlich nur deswegen stecken, weil Europa sie nicht legal
einreisen lässt.
Aber Europa tut nichts, sondern freut sich, wenn aufgrund seiner
Abschottungspolitik die Zahl der Boat People auf dem Mittelmeer zurückgeht,
obwohl dadurch die Zahl der Festsitzenden in Libyen weiter steigt.
[2][Nun wagt Ruanda einen Vorstoß] und bietet an, 30.000 Internierungsopfer
aus Libyen aufzunehmen. Die Afrikanische Union ist begeistert. Es wäre
einfach, das Angebot als Propaganda abzutun, aber dafür sitzt die Erregung
in Afrika über die Zustände in Libyen mittlerweile viel zu tief.
Ruanda hat vor 23 Jahren erlebt, wie die Welt untätig blieb, als
aufgehetzte Milizen und Soldaten eine Million Menschen abschlachteten, weil
sie Tutsi waren. Weiße wurden damals von europäischen Eingreiftruppen
gerettet, Schwarze dem Tod überlassen. Würde Europa in den libyschen
Horrorlagern untätig bleiben, wenn dort Weiße säßen statt Schwarze?
Europas Doppelmoral in Afrika wird vorgeführt. Hoffentlich bewirkt es
etwas.
24 Nov 2017
## LINKS
[1] /Menschenhandel-in-Libyen/!5461296/
[2] /Menschenhandel-in-Libyen/!5462544/
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Schwerpunkt Flucht
Afrikanische Flüchtende
Libyen
Ruanda
EU-Afrika-Gipfel
EU-Flüchtlingspolitik
Libyen
Afrika
Schwerpunkt Flucht
Libyen
Libyen
Schwerpunkt Flucht
Schwerpunkt Flucht
Migrationspartnerschaft
## ARTIKEL ZUM THEMA
Krisentreffen zu Geflüchteten in Libyen: Lager sollen evakuiert werden
Die Bilder von Sklavenauktionen in Libyen haben die internationale
Gemeinschaft aufgeschreckt. Nun soll den dort gestrandeten Menschen
geholfen werden.
EU-Afrika-Gipfel in Abidjan: Politiker ja, Zivilgesellschaft nein
Vor dem EU-Afrika-Treffen: In der Elfenbeinküste hat die Polizei eine
Konferenz von Gewerkschaften und NGO aufgelöst.
Hochprofitable Geschäfte über Malta: So finanziert Europa Libyens Chaos
Libysches Rohöl geht nach Italien, wird als Benzin nach Libyen geliefert
und anschließend mit Gewinn nach Europa zurückgeschmuggelt.
Demo gegen Sklaverei: „Wir sind keine Ware“
Am Samstag gab es Protest gegen Sklaverei und europäische
Abschottungspolitik vor der libyschen Botschaft in Berlin.
Flüchtlinge im Mittelmeer: Mehr als 30 Tote vor Libyen
Am Samstag starben erneut Menschen beim Versuch, nach Italien zu gelangen.
Hunderte wurden zurück in die unmenschlichen Auffanglager in Libyen
verbracht.
Menschenhandel in Libyen: Wer rettet die Sklaven?
Nach Berichten über Versteigerungen afrikanischer Flüchtlinge in Libyen
bietet Ruanda Asyl an. Afrikas Solidarität wird gefordert.
Menschenhandel in Libyen: Ende des Wegsehens
Der Sender CNN veröffentlichte kürzlich ein Video, welches belegt, dass
Migranten in Libyen verkauft werden. Nun reagiert Afrikas Politik.
Grauenhafte Situation in Flüchtlingslagern: Vom Mittelmeer zurück in die Höl…
Von der EU unterstützt, bringt die libysche Küstenwache Migranten zurück
nach Libyen. Doch die dortigen Unterkünfte gleichen Folterlagern.
Italien und libysche Milizen: Flüchtlingsdeal zerplatzt
Der libysche Warlord Dabashi ließ sich von Italien kaufen und wurde vom
Schmuggler zum Schmuggelgegner. Jetzt zerbröckelt dieses Arrangement
wieder.
Abschottung Europas in Libyen: Jetzt wird’s ernst
Ausbildung der Grenzpolizei, Deportationen nach Niger, Präsenz in der
Wüste: Das sind die Maßnahmen der EU zur Flüchtlingsabwehr.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.