| # taz.de -- Kommentar Proteste in Barcelona: Gedemütigte Katalanen | |
| > Das Vorgehen Madrids gegen politisch Verantwortliche in Katalonien hat | |
| > Folgen: Rajoy hat Märtyrer geschaffen – und die sollten freigelassen | |
| > werden. | |
| Bild: Barcelona, 11. November: So sieht die Demo in Langzeitbelichtung aus | |
| Die Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien gibt sich nicht geschlagen. Nur | |
| fünf Wochen vor den durch die Madrider Regierung angesetzten Neuwahlen | |
| mobilisierten die Anhänger der Loslösung von Spanien eine beachtliche | |
| Menschenmenge auf die Straße. | |
| Es ging um die Freiheit für die acht inhaftierten Minister der abgesetzten | |
| Autonomieregierung, zweier Aktivisten und Straffreiheit für die Mitglieder | |
| des Parlamentspräsidiums sowie derer, die sich rechtzeitig nach Brüssel | |
| abgesetzt haben. Unter ihnen der Chef der Autonomieregierung Carles | |
| Puigdemont. [1][750.000 Menschen kamen am Samstag nach Barcelona.] Das ist | |
| rund jeder siebte Wahlberechtigte. Ein erstaunlicher Erfolg. | |
| Die Zwangsmaßnahmen Madrids gegen die nordostspanische Region sowie das | |
| harte Vorgehen gegen die politisch Verantwortlichen haben Katalonien ganz | |
| offensichtlich nicht beruhigt. Ministerpräsident Mariano Rajoy hat | |
| politische Märtyrer geschaffen. Und das schweißt die Menschen zusammen. | |
| Längst gehen nicht mehr nur die auf die Straße, die seit Jahren die | |
| Unabhängigkeit fordern. Es kommen auch diejenigen, die einfach um die | |
| Demokratie in Katalonien und in ganz Spanien fürchten. | |
| Die Wahlen am 21. Dezember sollen, so verspricht es Rajoy, wieder für | |
| Normalität in Katalonien sorgen. Es ist eine seltsame Definition von | |
| Normalität. Denn am 21. Dezember werden auf mehreren Listen Kandidaten | |
| stehen, die gar nicht am Wahlkampf teilnehmen können, weil sie entweder | |
| hinter Gitter sitzen oder im Ausland sind. | |
| Wer glaubt, dass dies den Parteien schadet, die für die Unabhängigkeit | |
| eintreten, wird sich getäuscht sehen. Denn viele Katalanen empfinden das | |
| Vorgehen Madrids als Demütigung. Die Staatsanwaltschaft, die in Spanien | |
| direkt der Regierung untersteht, wäre gut beraten, wenn sie die Haftbefehle | |
| aufheben würde. Nur dann kann in so einer verfahrenen Situation überhaupt | |
| eine Wahl abgehalten werden, die auch nur im Entferntesten das Adjektiv | |
| normal verdient. | |
| 12 Nov 2017 | |
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| ## AUTOREN | |
| Reiner Wandler | |
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