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# taz.de -- Kommentar Trump und Russland: Hört auf zu heulen, Clintonites!
> Die ersten Haftbefehle in Sachen Trump-Russland-Connection sind
> unangenehm für den Präsidenten. Und politisch gefährlich für die
> Demokraten.
Bild: US-Präsident Trumps früherer Wahlkampfmanager Paul Manafort verlässt a…
Drei Haftbefehle gegen frühere Trump-Wahlkampfmitarbeiter hat
US-Sonderermittler Robert Mueller III am Montag erwirkt – die drei haben
sich inzwischen gestellt. Nur einem von ihnen wird allerdings vorgeworfen,
worum es bei Muellers Ermittlungen eigentlich geht: eine mögliche
Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf.
Und dieser eine ist nicht der prominenteste: Der 30jährige George
Papadopoulus war eine zeitlang einer der außenpolitischen Berater in Trumps
Team – eine Funktion vergleichbar der des Chefmanagers der Wahlkampagne,
Paul Manafort, hatte Papadopoulus nie.
Manafort und sein Sozius Rick Gates wiederum werden jetzt nicht wegen
politisch brisanter Verfehlungen während ihrer – auch nur einige Monate
währenden – Tätigkeit für Trump vor den Kadi geholt, sondern wegen des
Vorwurfs der Geldwäsche und Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit ihrer
Arbeit für die ukrainische Janukowitsch-Regierung in den Jahren zuvor.
Ganz sicher ist Manafort, der schon zuvor sein Geld mit Auftragsarbeiten
für so illustre internationale Schurken verdiente wie den phillippinischen
Diktator Ferdinand Marcos oder Kongos Mobuto Sese Seko niemand, den
irgendein US-Präsidentschaftskandidat zu seinem Wahlkampfchef machen
sollte. Aber verboten ist das nicht.
## Das „Russland“-Gejammer behindert den Neustart der Demokraten
Und die gegen Manafort gerichteten Vorwürfe der Geldwäsche und
Steuerhinterziehung sind für Trump nur insofern von Belang, als sie
Manafort dazu bringen könnten, ausgiebig mit den Ermittlern zu kooperieren,
um gegebenenfalls das eigene Strafmaß zu reduzieren. Falls er denn wirklich
etwas anzubieten hat.
Brisant für Trump selbst ist bislang ausschließlich der Fall Papadopoulos.
Denn der scheint die Beweise dafür vorbringen zu können, dass die
Trump-Kampagne wusste, dass Russland über gehackte E-Mails des Democratic
National Comittees verfügte und sie zu veröffentlichen gedachte. Es liegt
nahe, dass entsprechende Absprachen getroffen wurden.
Die größte Gefahr bringen die derzeitigen Ermittlungen dennoch nicht für
Präsident Trump – sondern für die oppositionellen Demokraten. Je länger sie
sich daran klammern, Hillary Clinton haben „wegen Russland“ die Wahlen
verloren, desto später werden sie sich endlich politisch neu sortieren
können.
Je mehr sie jetzt in ihren eigenen Netzwerken und E-Mail-Verteilern
triumphieren, umso abgeschmackter mag das selbst ihrer eigenen Basis
vorkommen. Denn wie die E-Mails seinerzeit an die Öffentlichkeit gelangten,
ist die eine Sache – was drinstand, ist die andere. Und auch das, also der
schmutzige Kampf gegen Clintons innerparteilichen Konkurrenten Bernie
Sanders, wird natürlich immer und immer wieder Gegenstand öffentlicher
Debatte sein, solange in der „Russland-Connection“ ermittelt wird.
Bernie Sanders tourt derweil wieder als unabhängiger Senator aus Vermont
durchs Land und erklärt auf Veranstaltung um Veranstaltung, warum Trumps
Pläne für Steuerreform, Krankenversicherung, Migrantenstopp und Aufrüstung
solch eine Katastrophe sind. Er macht den Job, den die Demokratische
Parteiführung erledigen müsste. Aber die klammert sich an die
Russland-Ermittlungen – und wird so bei den Kongresswahlen im November 2018
die nächste krachende Niederlage einfahren.
31 Oct 2017
## AUTOREN
Bernd Pickert
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