Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Ex-Wahlkampfmanager in den USA: Manafort stellt sich dem FBI
> Dem ehemaligen Wahlkampfmanager des US-Präsidenten wird Verschwörung
> gegen die USA vorgeworfen. Was bedeutet das für Donald Trump?
Bild: Der Verschwörung bezichtigt: Paul Manafort
BERLIN taz/afp | Jetzt ist es also raus. Das ganze Wochenende lang hatte
das politische Washington spekuliert, gegen wen Sonderermittler Robert
Mueller in der Affäre um russische Einflussnahme auf die
US-Präsidentschaftswahl 2016 Anklage erhoben hat. Am Freitag hatte der
TV-Sender CNN [1][die Nachricht verbreitet], dass es am Montag sogar erste
Festnahmen geben soll.
Nun ist die sprichtwörtliche Katze aus dem Sack. Und wiederum war es CNN,
das die Meldung zuerst verbreitete: Paul Manafort, ehemaliger
Wahlkampfmanager von Donald Trump hat sich am Montag der US-Bundespolizei
FBI gestellt.
Ihm wird nach Angaben eines Sprechers des Justizministeriums Verschwörung
gegen die USA, Geldwäsche und nicht registrierte Arbeit für eine fremde
Macht vorgeworfen. Das sind äußerst schwerwiegende Anschludigungen.
Allerdings beziehen sie sich zum größten Teil auf Manaforts Geschäfte in
einem Zeitraum vor dessen Berufung zu Trumps Wahlkampfmanager.
Seit Mai ermittelt ein Team um den ehemaligen FBI-Direktor Robert Mueller
zu möglicher Einflussnahme Russlands auf den US-Präsidentschaftswahlkampf
2016 zugunsten Donald Trumps. Dabei geht es nicht nur um Hacker-Angriffe
und die Verbreitung von Falschmeldungen über soziale Medien, sondern auch
um die Verbindungen von Trump-Vertrauten nach Russland.
## Ominöse Geschäftspartner
Manafort hat in der Vergangenheit nicht nur mit dem ehemaligen ukrainischen
Präsidenten Viktor Janukowitsch und dem ehemaligen philipinischen Diktator
Ferdinand Marcos zusammengearbeitet, sondern mehreren Medienberichten
zufolge auch Millionenbeträge von einem Kreml-nahen Oligarchen erhalten.
Ein Großteil der Anschuldigungen in der 30-seitigen Anklageschrift bezieht
sich auf Manaforts Geschäftskontakte in die Ukraine.
Manafort war allerdings auch zugegen, als der Sohn des Präsidenten, Donald
Trump Junior, und Trumps Schwiegersohn Jared Kushner sich im Juni 2016 im
Trump-Tower mit einer russischen Anwältin trafen. Die Spur führt also in
das direkte Umfeld des US-Präsidenten. Trump entließ Manafort im August
2016 mitten im Wahlkampf, nachdem dessen Verbindungen nach Russland bekannt
geworden waren.
Dass Manafort nun in Gewahrsam muss, deutet darauf hin, dass sich die
Vorwürfe gegen ihn erhärtet haben. Es ist unwahrscheinlich, dass Robert
Mueller eine namhafte öffentliche Person aus Trumps Umfeld festnehmen
lassen würde, ohne stichhaltige Indizien für dessen Schuld vorweisen zu
können. Der Chefermittler genießt einen hervorragenden Ruf in der
US-Öffentlichkeit und gilt als gewissenhafter Beamter.
Neben Manafort wurde laut [2][Angaben der New York Times] auch dessen
Geschäftsfreund Rick Gates festgenommen, dessen Name im Zusammenhang mit
Firmen aufgefallen war, die Manafort für die unauffällige Abwicklung von
Zahlungen aus Osteuropa gegründet haben soll.
## Keine direkte Verbindung zum Trump-Team
Donald Trump bringt die Festname Manaforts einerseits in Erklärungsnot.
Hätten sich die Anklagen gegen Personen gerichtet, die sich lediglich im
erweiterten Umfeld Trumps bewegten, hätte der US-Präsident leicht jegliches
Wissen über etwaige Kontakte seines Teams nach Russland abstreiten können.
Paul Manafort war jedoch eine zentrale Figur in Trumps Umfeld. Unabhängig
von seiner persönlichen Schuld dürfte sich die US-Öffentlichkeit dafür
interessieren, wie viel Trump selbst von den ominösen Kontakten seines
Wahlkampfmanagers wusste.
Da sich die Vorwürfe andererseits aber nicht auf Manaforts Engagement in
Trumps Wahlkampf beziehen, ist eine direkte Verbindung zwischen Trumps Team
und Russland nicht bewiesen. Trump selbst sah sich am Montag von der gegen
Manafort erhobenen Anklage nicht betroffen. Die Anklage beziehe sich auf
Vorgänge, die „Jahre her“ seien und damit auf einen Zeitraum, in dem
Manafort noch nicht seinem Wahlkampfteam angehört habe, schrieb Trump auf
Twitter. Er betonte erneut, dass es keine illegalen Absprachen zwischen
seinem Team und der russischen Regierung gegeben habe.
Dumm nur, dass am Montag unmittelbar nach Trumps Tweets auch bekannt wurde,
dass dessen ehemaliger Berater George Papadopoulos im Zusammenhang mit den
Russland-Ermittlungen Falschaussagen zugegeben hat. Demnach hat er falsche
Angaben zu einem Treffen mit einem russischen Professor mit mutmaßlichen
Verbindungen zum Kreml gemacht haben. Dieser hatte Papadopoulos im
letztjährigen Wahlkampf belastendes Material über die demokratische
Präsidentschaftskandidatin Clinton angeboten. Sollten sich die
Anschuldigungen bestätigen, wäre eine direkte Verbindung zwischen Trumps
Wahlkampfteam und Russland bewiesen. Und dann müsste sich der US-Präsident
unangenehme Fragen gefallen lassen.
30 Oct 2017
## LINKS
[1] http://edition.cnn.com/2017/10/27/politics/first-charges-mueller-investigat…
[2] https://www.nytimes.com/interactive/2017/10/30/us/politics/document-paul-ma…
## AUTOREN
Jörg Wimalasena
## TAGS
James Comey
Donald Trump junior
Paul Manafort
Robert Mueller
US-Wahl 2024
Russland
Paul Manafort
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
US-Wahl 2024
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
US-Medien
John F. Kennedy
Schwerpunkt Rassismus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Trump und Russland: Hört auf zu heulen, Clintonites!
Die ersten Haftbefehle in Sachen Trump-Russland-Connection sind unangenehm
für den Präsidenten. Und politisch gefährlich für die Demokraten.
US-Sonderermittler Mueller: Den ersten Trumpf gespielt
Der US-Sonderermittler Robert Mueller untersucht die russische
Einflussnahme auf den US-Wahlkampf 2016. Jetzt hat er drei Haftbefehle
erlassen.
Russland und der US-Wahlkampf: Manipulierte Moskau noch mehr?
Ab Dienstag befragt der US-Kongress Facebook, Google und Twitter zur
mutmaßlichen russischen Einflussnahme auf die US-Wahl. Russland weist die
Vorwürfe zurück.
Transsexuelle beim Militär: US-Gericht stoppt Trumps Anordnung
Ein US-Gericht kippt den von Trump angeordneten Ausschluss von Transgendern
aus dem Militärdienst. Der Ausgang einiger Klagen solle erst abgewartet
werden.
Russland-Affäre in den USA: Wen trifft's?
Im Zuge der Russland-Ermittlungen sollen erste Festnahmen erfolgen. Trump
könnte das in Erklärungnot bringen – oder aber entlasten.
Dokumente zum Mord an JFK: 2.800 Kennedy-Akten veröffentlicht
Eine Verjährungsfrist für Dokumente ist abgelaufen, die im Zusammenhang mit
dem Mord an Kennedy stehen. Nicht alle wurden veröffentlicht. Wikileaks
stinkt das an.
Protest gegen den US-Präsidenten: Trumps furchtlose Gegnerin
Die US-Politikerin Frederica Wilson prangert Donald Trumps Umgang mit den
Familien getöteter Soldaten an – und lässt sich nicht einschüchtern.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.