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# taz.de -- Russland-Affäre in den USA: Wen trifft's?
> Im Zuge der Russland-Ermittlungen sollen erste Festnahmen erfolgen. Trump
> könnte das in Erklärungnot bringen – oder aber entlasten.
Bild: Die Russland-Ermittlungen könnten für Donald Trump gefährlich werden
BERLIN taz | Für US-Präsident Donald Trump mag CNN nur „Fake News“
verbreiten, im Rest des politischen Washington genießt der
Nachrichtensender aber offenbar ein höheres Ansehen. Alle großen
US-Medienhäuser verbreiteten am Freitag [1][die CNN-Exklusivmeldung], dass
eine Bundesjury die ersten Anklagen in der sogenannten „Mueller
investigation“ genehmigt hat.
Sonderermittler Robert Mueller erforscht im Auftrag des
US-Justizministeriums mögliche Verbindungen zwischen Trumps Wahlkampfteam
und der russichen Regierung im Zusammenhang mit möglichen Manipulationen
bei der Präsidentschaftswahl 2016. Die am Freitag verkündeten Anklagen
wurden zunächst geheim gehalten. Am Montag sollen laut CNN aber erste
Festnahmen erfolgen.
Denn dann könnte die US-Öffentlichkeit erfahren, wie tief die
Verstrickungen zwischen Trumps Umfeld und Russland im Wahlkampf wirklich
waren. Sollten enge Vertraute des Präsidenten angeklagt werden, käme Trump
in Erklärungsnot.
Sonderermittler Mueller genießt als ehemaliger FBI-Direktor eine hohe
Glaubwürdigkeit in der Öffentlichkeit. Eine Festnahme wichtiger
öffentlicher Personen ist nur bei entsprechender Beweislast zu erwarten. In
diesem Fall dürfte es Trump schwerer fallen, die Russland-Affäre
herunterzuspielen.
Wer von möglichen Festnahmen betroffen sein könnte, blieb zunächst unklar.
Im Zusammenhang mit den Russland-Ermittlungen nannte der demokratische
Obmann im Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses, Adam Schiff, aber
den Namen Paul Manafort. Trumps ehemaliger Wahlkampfmanager hat in der
Vergangenheit mutmaßlich Millionenzahlungen aus Russland erhalten und steht
laut Einschätzung vieler Beobachter im Zentrum von Robert Muellers
Ermittlungen.
Auch der von Trump entlassene ehemalige Nationale Sicherheitsberater
Michael Flynn ist eine Schlüsselfigur in der Russland-Affäre. Sollte einer
der beiden offiziell angeklagt werden, könnte das Trumps öffentliches
Ansehen beschädigen. Der Präsident selbst steht im Verdacht der
Justizbehinderung, weil er FBI-Chef James Comey im Mai entließ, nachdem
dieser eine Untersuchung der Russland-Vorwürfe angeordnet hatte.
Vorsorglich hat Trump die Ermittlungen bereits verurteilt – natürlich auf
Twitter. Am Sonntag kritisierte er die Nachforschungen als [2][„Hexenjagd“]
und bestritt Absprachen mit Russland.
## Festnahmen ohne Bezug zum Trump-Team?
Unter Umständen haben die angekündigten Festnahmen aber auch gar nichts mit
Donald Trump oder seinem Umfeld zu tun. Denn die Ermittlungen richten sich
auch gegen mutmaßlich aus Russland gesteuerte Hackerangriffe auf die
Demokratische Partei und die Verbreitung von Falschmeldungen in sozialen
Medien im Vorfeld der Präsdientschaftswahl im vergangenen Jahr.
Davon könnte Trump zwar profitiert haben, eine direkte Zusammenarbeit mit
Russland wird seinem damaligen Wahlkampfteam in dieser Angelegenheit jedoch
nicht vorgeworfen.
Insofern ist es auch möglich, dass der US-Präsident gestärkt aus den
Ermittlungen hervorgeht. Wenn Robert Mueller keine Anhaltspunkte für
rechswidriges Verhalten bei Trump oder seinen Vertrauten findet, wäre das
ein Befreiunggschlag für den US-Präsidenten. Ende der Woche will er eine
zwölftägige Asien-Reise antreten und wird sich von dort wohl weniger stark
in die heimische Debatte einschalten können.
30 Oct 2017
## LINKS
[1] http://edition.cnn.com/2017/10/27/politics/first-charges-mueller-investigat…
[2] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/924639422066384896
## AUTOREN
Jörg Wimalasena
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