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# taz.de -- Attentat in New York: „Ein besonders feiger Terrorakt“
> Der Fahrer des Pick-Up soll ein Usbeke sein. Die Behörden gehen von einem
> Einzeltäter aus. Präsident Trump kündigte eine Verschärfung von
> Einreisekontrollen an.
Bild: Einsatzkräfte der Polizei sichern die Umgebung des Tatorts
New York reuters/dpa/afp | Bei einem mutmaßlichen Anschlag mit einem
Kleintransporter sind in New York acht Menschen getötet und mindestens elf
weitere verletzt worden. Der 29-jährige Fahrer habe am Dienstag mit dem
gemieteten Fahrzeug im Stadtteil Manhattan auf einem Radweg zahlreiche
Fußgänger und Radfahrer umgefahren und sei dann in einen Schulbus gerast,
teilte die Polizei mit.
Als er aus dem Wagen geflohen sei, habe die Polizei ihn angeschossen und
festgenommen. Die Behörden gehen vom Attentat eines Einzeltäters aus.
US-Präsident Donald Trump sprach auf Twitter von einem „Terroranschlag“ und
kündigte eine Verschärfung der Einreisekontrollen an. Die Ermittler fanden
Medienberichten zufolge eine Nachricht, in der der Mann erklärt, die Tat im
Namen der Islamisten-Miliz IS verübt zu haben.
Laut Medienberichten soll der mutmaßliche Täter „Allahu Akbar“ (arabisch
für „Gott ist groß“) gerufen haben. Ein Polizeisprecher sagte dazu
lediglich, die Äußerungen des Mannes beim Verlassen des Fahrzeugs und die
gesamten Umstände passten zu einem „Terror-Anschlag“.
Der 29-jährige Mann, den die Polizei am Dienstag niederschossen hat, stammt
Behördenangaben und Medienberichten zufolge aus dem überwiegend
muslimischen Usbekistan und wanderte vor sieben Jahren in die USA ein. Weil
die Behörden von einem Terrorakt ausgehen und die Ermittlungen noch am
Anfang stehen, wurden nur wenige Informationen bekanntgegeben. So schweigt
die Polizei offiziell über die Identität des Mannes.
## Die Behörden waren bereits auf ihn aufmerksam geworden
Aus Ermittlerkreisen verlautete, der 29-Jährige sei kein US-Bürger, sein
Einwanderungsstatus sei zunächst nicht klar. Die Bundesbehörden seien auf
den Mann im Zusammenhang mit anderen Ermittlungen aufmerksam geworden,
berichtete die New York Times unter Berufung auf drei Insider. Worum es
dabei ging, schrieb sie nicht. Der Gouverneur von New York, Andrew Cuomo,
wollte sich dazu nicht äußern. „Es ist zu früh, um eine konkrete Antwort zu
geben“, sagte er auf einer Pressekonferenz.
Der mutmaßliche Täter wurde im Februar 1988 geboren. Nach seiner Einreise
in die USA lebte er vermutlich in Ohio, Florida und New Jersey. Kobiljon
Matkarov, ein usbekischer Einwanderer, der den Mann vor einigen Jahren in
Florida traf, sagte der New York Times, dieser sei dort Lkw-Fahrer gewesen.
In New Jersey habe er dann für den Fahrdienstvermittler Uber gearbeitet.
„Er war ein sehr guter Mann, als ich ihn kannte“, sagte Matkarov. „Er
mochte die USA. Er schien mir sehr glücklich zu sein. (…) Er wirkte
überhaupt nicht wie ein Terrorist, aber ich konnte natürlich nicht in ihn
hineinschauen.“
Die Times berichtete, der mutmaßliche Täter habe in Paterson in New Jersey
gelebt, rund 40 Kilometer vom Ort des Anschlags entfernt. Am Mittwochmorgen
riegelte die Polizei dort ein Gebiet ab. Paterson ist bekannt für seine
große Einwandererzahl. Rund 25.000 bis 30.000 der 150.000 Einwohner sind
Muslime.
Der Mann habe wohl allein gehandelt, sagte der Gouverneur des Bundesstaates
New York, Andrew Cuomo. Es gebe keine Hinweise darauf, dass es sich um eine
breiter angelegte Tat handele. Sollte sich der Verdacht bestätigen, wäre es
der schwerste islamistische Anschlag in New York seit dem Flugzeug-Attentat
auf das World Trade Center, bei dem am 11. September 2001 mehr als 2.600
Menschen getötet wurden.
## Im Auftrag des IS?
Die Tat trägt die Handschrift ähnlicher Anschläge, die Islamisten in diesem
und im vergangenen Jahr in Europa verübt hatten, etwa in Nizza, Berlin und
Barcelona. Die Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) hatte diese Taten
für sich reklamiert.
Der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio sprach von einem „feigen Akt
des Terrors“. Trump erklärte [1][über Twitter]: „Wir dürfen es nicht
zulassen, dass der IS zurückkehrt oder in unser Land gelangt, nachdem wir
ihn im Nahen Osten und anderswo besiegt haben. Es reicht.“ Er habe das
Heimatschutzministerium angewiesen, die Sicherheitskontrollen bei der
Einreise zu verschärfen. „Politisch korrekt zu sein, ist gut, aber nicht
dafür“, twitterte er.
Trump versucht seit Monaten unter Verweis auf Sicherheitsgründe ein
umstrittenes Einreiseverbot für Menschen aus mehreren muslimischen Ländern
durchzusetzen. In einer offiziellen Mitteilung sprach er später den Opfern
und deren Angehörigen sein Mitgefühl aus und dankte den Sicherheits- und
Rettungskräften. Unter den Toten waren auch fünf Mitglieder einer
Reisegruppe aus Argentinien.
Der Polizei zufolge hatte der Täter den Pickup bei einem Baumarkt gemietet.
Er sei dann am Nachmittag mit hoher Geschwindigkeit etwa 20 Straßenblocks
weit über einen Radweg gerast, der parallel zu einem Highway in der Nähe
des Hudson River verläuft. Dabei habe der Wagen zahlreiche Passanten
erfasst. TV-Bilder zeigten mehrere beschädigte und überfahrene Fahrräder.
Das Fahrzeug stieß letztlich mit einem Schulbus zusammen.
## Auch Kinder wurden verletzt
Dabei wurden zwei Kinder und zwei Erwachsene verletzt. Anschließend sei der
Fahrer offenbar bewaffnet aus dem Wagen gestiegen, teilte die Polizei mit.
Daraufhin sei auf ihn geschossen worden. Der Mann sei im Bauch getroffen
worden. Er habe ein Luftgewehr und eine Paintball-Waffe getragen. Der
Feuerwehr zufolge wurden elf Schwerverletzte in Krankenhäuser gebracht. Von
ihnen sei aber niemand in Lebensgefahr.
Trotz des Anschlags wurde die New Yorker Halloween-Parade nicht abgesagt.
Allerdings wurden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht.
1 Nov 2017
## LINKS
[1] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/925490503218589696
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