# taz.de -- Freie Meinungsäußerung in den USA: Mittelfinger für Trump | |
> Eine Frau auf einem Fahrrad zeigt der Autokolonne des US-Präsidenten den | |
> Stinkefinger. Jetzt wurde ihr wegen dieser Aktion gekündigt. | |
Bild: Hat er den Mittelfinger überhaupt gesehen? | |
BERLIN taz | Einmal US-Präsident Donald Trump den Stinkefinger zeigen: | |
unbezahlbar. Das dachte sich Juli Briskman wohl, als sie auf dem Fahrrad | |
Trumps Autokolonne begegnete. Mehrfach richtete sie ihren Mittelfinger in | |
Richtung der Fahrzeuge. Ein Fotograf, der mit dem Präsidenten unterwegs | |
war, hielt die Situation fest. Das Foto machte schnell bei Twitter und | |
Facebook die Runde. | |
Anfangs wusste niemand, wer auf dem Bild zu sehen ist. Twitter-Nutzer*innen | |
bezeichneten sie als „she-ro“ und heroine, [1][als weiblichen Held]. Unter | |
dem [2][Hashtag #Her2020] wird sie sogar als Präsidentschaftskandidatin für | |
2020 gehandelt. | |
Inzwischen hat sich Juli Briskman zu ihrem Mittelfinger bekannt. Die | |
50-Jährige verwendet das Bild jetzt als Profilfoto auf [3][Twitter] und | |
[4][Facebook]. „Er fuhr vorbei und mein Blut fing an zu kochen“, | |
[5][erklärte Briskman der Huffington Post]. „Ich dachte: [6][Minderjährige | |
werden abgeschoben]. Er hat die Aufnahme ohne Zugangsbeschränkungen [7][für | |
Obamacare zurückgenommen]. Nur ein Drittel der Haushalte [8][in Puerto | |
Rico] hat Strom. Und er ist wieder auf dem verdammten Golfplatz.“ | |
Die Aktion hatte Folgen für Briskman. Ihr Arbeitgeber Akima, ein | |
Bauunternehmen im US-Bundesstaat Virginia, hat der dreifachen Mutter | |
inzwischen gekündigt. Die Begründung: Sie dürfe keine „anstößigen“ oder | |
„obszönen“ Inhalte auf ihren Social-Media-Profilen haben. | |
Briskman versteht die Kündigung nicht. Sie habe das Foto nur auf ihrem | |
privaten Profil verbreitet, das keinerlei Bezug zu ihrer Arbeit als | |
Marketingangestellte habe. Trotz allem findet sie ihre Aktion richtig: „In | |
vielerlei Hinsicht geht es mir nun besser als je zuvor. Ich bin wütend | |
darüber, wo unser Land gerade ist. Ich bin entsetzt. Das war meine Chance, | |
etwas zu sagen.“ | |
Auf Twitter wird nun schon fleißig nach einer neuen Arbeitsstelle für die | |
50-Jährige gesucht. Ein Nutzer schreibt: „@julibriskman verdient einen | |
tollen neuen Job. Offene Stellen in Virginia? Vergesst Akima. Die verdienen | |
sie nicht.“ | |
7 Nov 2017 | |
## LINKS | |
[1] https://twitter.com/ForNewJersey/status/927539445271810048 | |
[2] https://twitter.com/hashtag/her2020?src=hash | |
[3] https://twitter.com/julibriskman | |
[4] https://www.facebook.com/juli.briskman | |
[5] https://www.huffingtonpost.com/entry/woman-flips-off-donald-trump-fired_us_… | |
[6] /Migrationspolitik-in-den-USA/!5453509 | |
[7] /Donald-Trumps-Erlass-zu-Obamacare/!5454974 | |
[8] /Kolumne-Nullen-und-Einsen/!5453467 | |
## AUTOREN | |
Belinda Grasnick | |
## TAGS | |
Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
Präsident Trump | |
Mittelfinger | |
Geht's noch? | |
Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
Terrorismus | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kolumne Geht’s noch?: Zu kurze Pause | |
Ein Twitter-Mitarbeiter sperrt @realdonaldtrump – für elf Minuten. Hätten | |
wir nicht länger Pause von den Tweets des US-Präsidenten haben können? | |
Attentat von New York: Trump verlangt Todesstrafe | |
Der Anschlag war offenbar von langer Hand geplant. Der Täter bezieht sich | |
auf die Terrormiliz IS. US-Präsident Trump will ihn nach Guantanamo bringen | |
lassen. | |
Attentat in New York: „Ein besonders feiger Terrorakt“ | |
Der Fahrer des Pick-Up soll ein Usbeke sein. Die Behörden gehen von einem | |
Einzeltäter aus. Präsident Trump kündigte eine Verschärfung von | |
Einreisekontrollen an. |