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# taz.de -- Terroranschlag in New York: Täter radikalisierte sich in den USA
> Der Mann, der mit einem Truck acht Menschen tötete, hatte eine Green Card
> und lebte seit Jahren in den USA. US-Präsident Trump will Visaregeln
> verschärfen.
Bild: In unmittelbarer Nähe zum World Trade Center fand der islamistische Ansc…
Washington taz | Ausgerechnet Halloween. Ausgerechnet an dem Tag, an dem
Eltern mit ihren kostümierten Kindern beim „trick or treat“ um die Häuser
ziehen, ist Manhattan [1][zum Schauplatz eines Terroranschlags geworden].
Auf dem Radweg am Hudson River, auf den der Täter einbog, um Menschen
niederzufahren, sind bei schönem Wetter Tausende unterwegs. Fährt man auf
ihm am Fluss entlang Richtung Süden, kommt man geradewegs auf das One World
Trade Center zu – aufgebaut, nachdem bei den Anschlägen am 11. September
2001 die Zwillingstürme eingestürzt waren.
Ob Sayfullo Habibullaevic Saipov seine Route so wählte, dass er die
symbolträchtigen Wolkenkratzer im Blick hatte? Solche Fragen versuchen die
Ermittler noch zu klären. Nach ersten Erkenntnissen habe der aus Usbekistan
stammende 29-Jährige den Anschlag, bei dem er mit einem Kleintransporter
acht Menschen tötete, mehrere Wochen lang geplant, sagte Polizeisprecher
John Miller am Mittwoch. Dabei habe er im Namen der Dschihadistenmiliz
„Islamischer Staat“ (IS) gehandelt. Es scheine so, als habe der Mann die
Anleitungen der Terrormiliz „fast auf den Punkt genau befolgt“.
Sechs der Opfer des Attentats starben noch am Tatort, zwei Menschen erlagen
im Krankenhaus ihren Verletzungen. Mindestens elf Menschen wurden verletzt.
Auch ein deutsches Todesopfer gebe es, hatte der Chef der New Yorker
Feuerwehr, Daniel Nigro, am Mittwoch zuerst noch mitgeteilt. Später hieß
es, es war eine Verwechselung: Bei der Toten handelte es sich um eine
Belgierin. Bei den weiteren Todesopfern handelt es sich laut Nigro um fünf
Argentinier und zwei US-Amerikaner.
Der Attentäter Saipov liegt derzeit verletzt in einem New Yorker
Krankenhaus. Am Dienstagabend wurde er operiert. Während er vom Tatort zu
fliehen versuchte, mit zwei Waffenattrappen fuchtelnd, hatte ihn der
Polizist Ryan Nash in den Bauch geschossen.
Begonnen hatte der Anschlag am Dienstag um 15.05 Uhr, als Saipov seinen
Pick-up vom West Side Highway, im Südwesten Manhattans, auf einen parallel
dazu verlaufenden Rad- und Fußgängerweg lenkte. Den Truck hatte der
29-Jährige auf einem Baumarkt der Kette Home Depot gemietet, es ist die
preiswerteste Art, in Amerika an einen Lieferwagen zu kommen.
## Die Schule war gerade aus
Auf einer Strecke von eineinhalb Kilometern überfuhr oder rammte Saipov
Radfahrer, Jogger, Spaziergänger. Auf der Höhe der Chambers Street, fünf
Straßenblocks vom World Trade Center entfernt, stieß sein Lieferwagen mit
einem Schulbus zusammen. In der Stuyvesant High School, die direkt an dem
Radweg liegt, war der Unterricht gerade zu Ende gegangen, Schüler machten
sich auf den Heimweg. Als der Fahrer aus seinem zerbeulten Pick-up sprang,
soll er „Allahu akbar“ gerufen haben – so zumindest glauben es Umstehende
gehört zu haben.
Der 14-jährige Sirus Minovi hielt die chaotische Szene zunächst für einen
Scherz. „Wir hörten Leute schreien: ‚Waffe!‘, ‚Schütze!‘, ‚Lauft …
dachten, es sei ein Halloween-Gag“, schilderte er in der [2][New York
Times].
Saipov, sagte Andrew Cuomo, der Gouverneur des Bundesstaats New York, am
Mittwoch, sei erst in den USA radikalisiert worden. In der Nähe des
gemieteten Pick-up-Trucks sei eine Notiz gefunden worden, die auch eine
Referenz zur Terrormiliz IS enthalte.
## Sicherheitscheck bei Uber bestanden
2010 war der 29-Jährige aus Taschkent übergesiedelt – als Gewinner einer
Lotterie, die Green Cards verlost. Diese Dokumente garantieren einen
unbefristeten Aufenthalt in den USA. Des Englischen kaum mächtig, fing
Saipov bei einer Spedition in Ohio an. Später verschlug es ihn nach
Florida, schließlich zog er nach Paterson, in eine Satellitenstadt am Rande
New Yorks. Zuletzt fuhr er für Uber, den Fahrdienstvermittler. Einen
Sicherheitscheck habe er problemlos bestanden, lässt das Unternehmen
wissen.
Gouverneur Cuomo sowie New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio rieten nach
dem Anschlag zur Gelassenheit und nahmen demonstrativ an einem
Halloween-Umzug teil. US-Präsident Donald Trump hingegen reagierte mit der
Forderung nach einer restriktiveren Einwanderungspolitik. Die
Greencard-Lotterie müsse abgeschafft werden, „wir müssen VIEL härter (und
schlauer) werden“, schrieb er in einem Tweet. Er wolle stattdessen ein
System, das auf den beruflichen Fähigkeiten der Bewerber basiere. „Wir
müssen diesen Wahnsinn stoppen“, so Trump.
1 Nov 2017
## LINKS
[1] /!5459652/
[2] https://www.nytimes.com/2017/10/31/nyregion/police-shooting-lower-manhattan…
## AUTOREN
Frank Herrmann
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