# taz.de -- CDU nach der Bundestagswahl: Anfechtung der Kanzlerin | |
> Das schwächste Wahlergebnis für die CDU seit 1949: Nun muss sich Angela | |
> Merkel auch vor der eigenen Partei für ihren Mitte-Kurs rechtfertigen. | |
Bild: Zu rot? Angela Merkel bei der Pressekonferenz nach der Wahl | |
BERLIN taz | Ganz schön was los hinter den Kulissen im | |
Konrad-Adenauer-Haus. Erkennbar ist das daran, dass anders als sonst nach | |
Wahlen kein einziges CDU-Führungsmitglied durchs Foyer streift, um wartende | |
JournalistInnen schon mal auf das nun Folgende einzustimmen. Am Montag nach | |
der Bundestagswahl: keiner da. Alle müssen warten, bis Angela Merkel | |
persönlich erscheint. | |
33 Prozent hat die Union am Sonntag geholt, es ist das schwächste | |
Wahlergebnis seit 1949. Nun steht Merkel vor der Aufgabe, unter hohem | |
innerem und äußerem Druck ein tragfähiges Regierungsbündnis zu schmieden. | |
Nachdem die SPD ihren Gang in die Opposition verkündet hat, bleibt nur ein | |
Jamaika-Bündnis mit Grünen und Liberalen. Oder Neuwahlen. | |
Davor aber warnte Merkel am Montag. „Jedes Spekulieren auf irgendeine | |
Neuwahl ist die Missachtung des Wählervotums“, sagte sie. „Jeder muss sich | |
dann ganz genau überlegen, ob er glaubt, dass das für ihn einen Fortschritt | |
bedeuten würde.“ Sie betonte, sie werde das Gespräch mit allen potenziellen | |
Partnern suchen. „Auch mit der SPD.“ | |
Aus der Sitzung von Bundesvorstand und Präsidium berichtete Merkel, man | |
habe sich für nach der Niedersachsen-Wahl Mitte Oktober zu einer | |
Klausurtagung verabredet. Dort werde über mögliche Kurskorrekturen zu | |
sprechen sein. Bis dahin ist Wahlkampf. | |
## Die „Erkennungsmelodie“ der Union ist verlorengegangen | |
Hat die Spitzenkandidatin durch ihren Mitte-Kurs zu viele Wähler zu AfD und | |
FDP getrieben? Auf entsprechende Fragen antwortete Merkel, sie habe | |
erwartet, dass ein Wahlkampf mit „Anfechtungen“ auf sie zukäme – „von … | |
und rechts; und das ist eingetreten“. | |
Von den Anfechtungen aus ihrer eigenen Partei sprach sie nicht. Gleichwohl | |
beginnt es vor der ersten Fraktionssitzung an diesem Dienstag bereits zu | |
brodeln. Carsten Linnemann, Vorsitzender der einflussreichen | |
Mittelstands-Union, meldete sich am Montag zu Wort. „An diesem Wahlergebnis | |
gibt es nichts schönzureden“, sagte er. Die Regierungsparteien hätten es | |
nicht geschafft, „vor allem bei der Flüchtlingskrise verloren gegangene | |
Glaubwürdigkeit wiederzuerlangen“. Die „Erkennungsmelodie“ der Union sei… | |
der Großen Koalition verloren gegangen. | |
Linnemann gehört zu jenen jüngeren Abgeordneten wie Präsidiumsmitglied Jens | |
Spahn oder JU-Chef Paul Ziemiak, die die Union inhaltlich und personell | |
konservativer profilieren möchten. Einen ersten Hinweis darauf, wie sie das | |
sieht, gab Merkel am Montag. Geht es nach ihr, bleibt der alte | |
Fraktionschef auch der neue. Volker Kauder ist einer von Merkels loyalsten | |
Weggefährten. | |
[1][Lesen Sie mehr zur Bundestagswahl 2017 in unserem Schwerpunkt] | |
25 Sep 2017 | |
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## AUTOREN | |
Anja Maier | |
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