# taz.de -- Kommentar Mietenpolitik im Wahlkampf: Haie würden Schwarz-Gelb wä… | |
> CDU und FDP machen Politik für die Immobilienlobby. Werden sie gewählt, | |
> sieht es schlecht aus für die Mietpreisbremse. | |
Bild: Wer kann sich leisten, dort zu mieten? Das Resultat schwarz-gelber Wohnpo… | |
Noch eineinhalb Wochen dauert der vielleicht langweiligste Wahlkampf der | |
bundesdeutschen Geschichte. Scheinbar geht es nur noch um die Frage, wer an | |
der Seite von Angela Merkel regieren darf. Dabei geht es für Millionen | |
Mieter in Deutschland um alles. | |
Kommt es zu Schwarz-Gelb, dürften inmitten einer Goldrauschphase für | |
Vermieter die Mieterrechte reduziert werden. Schon jetzt kappt | |
[1][Schwarz-Gelb in Nordrhein-Westfalen] die ohnehin eher symbolische | |
Mietpreisbremse und erleichtert die Umwandlung von Miet- in | |
Eigentumswohnungen. | |
Doch Mieter bräuchten heute mehr Schutz als je zuvor. Nach einer aktuellen | |
Studie der Böckler-Stiftung zahlen rund 40 Prozent der Haushalte mehr als | |
30 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Miete. 1,3 Millionen Haushalten | |
bleibt nach den Mietzahlungen nur noch ein monatlicher Betrag unterhalb des | |
Hartz-IV-Satzes. Dabei hält der Zuzug in die Großstädte unvermindert an, | |
die Anlage in Betongold in Zeiten des Niedrigzinses ebenso. | |
Dass die Besserverdienerpartei FDP beinhart die Interessen der | |
Immobilienverbände vertritt, verwundert nicht. Dass die Union, die von | |
vielen Normalverdienern gewählt werden will, ebenso beinhart die | |
Immobilienlobby stützt, dagegen schon. In der letzten Legislaturperiode hat | |
sie alle vernünftigen Vorschläge der SPD blockiert, von der Mietpreisbremse | |
bis zur Reduzierung der Modernisierungsumlage. | |
Städte, wie das rot-rot-grüne Berlin, zeigen, wie man Mieter schützen kann: | |
mit einem Milieuschutz, der unnütze Modernisierungen erschwert. Mit einem | |
bezirklichen Vorkaufsrecht beim Verkauf privater Mietshäuser. Mit einem | |
Vorgehen gegen die Umwandlung von Miet- in Ferienwohnungen. | |
Nur: Das reicht alles nicht aus. Weil Länder und Kommunen finanziell | |
ausgeblutet sind. Weil sehr viel Geld für öffentliche Wohnungen vom Bund | |
kommen müsste. Und weil die entscheidenden Regelungen auf Bundesebene | |
verbessert werden müssen. Dort blockiert aber die Union, künftig vielleicht | |
auch die FDP. | |
MieterInnen dürfen aufatmen, wenn es am Wahlabend nicht für Schwarz-Gelb | |
reicht. Offen wären dann aber noch immer Fragen, die derzeit weder SPD noch | |
Grüne beantworten: Ist den Grünen in einer Jamaika-Koalition der | |
Mieterschutz überhaupt wichtig – oder überlässt sie ihn der FDP? Wie | |
zentral ist der SPD die Wohnungspolitik in einer neuen großen Koalition? | |
Antworten sind nicht vor Oktober zu erwarten. | |
14 Sep 2017 | |
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## AUTOREN | |
Martin Reeh | |
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