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# taz.de -- Kolumne „Behelfsetikett“: Aus der Gerüchteküche
> Niedliche Pandabären, ein ausschweifendes Bierfestival, der nie
> eröffnende BER und die Mär von den (Ostberliner) Tramfahrern in einer
> Kolumne!
Bild: Früher gab es da so ein schönes Gerücht über Tramfahrer …
Pandabären sind langweilige Tiere. Dennoch locken sie seit ihrer Ankunft
vor nun schon fünf Wochen Schaulustige in den Berliner Zoo, die ihnen gerne
beim Fressen und Dösen zusehen. Seit Ankunft von Meng Meng und Jiao Qing,
so heißen die beiden Faulpelze, sind mehr als 350.000 Menschen in den Zoo
gekommen. 350.000 Menschen in einem Monat. Nicht schlecht.
Vergangenes Wochenende fand entlang der Karl-Marx-Allee in Friedrichshain
das Berliner Bierfestival statt, schon zum 21. Mal. Wer wollte, konnte sich
durch 2.400 Biersorten aus 86 Ländern trinken; dazu gab es Livemusik auf 19
Bühnen. In nur drei Tagen liefen rund 850.000 BesucherInnen über die
Biermeile, wie das Festival auch genannt wird.
Man muss die beiden Besucherzahlen gar nicht großartig analysieren, aber
deutlich wird schon, wo die Mehrzahl der BerlinerInnen ihre Prioritäten
sieht. Vielleicht liegt es daran, dass es beim Bierfestival das ganze Bier
umsonst zu trinken gab. Freibier zieht immer.
Wobei: Ich war gar nicht da. Das Bierfestival hab ich mir nur aus der Ferne
angeschaut. Und das mit dem Freibier hab ich mir ausgedacht. Ich wollte
auch mal ein Gerücht in die Welt setzen.
## Der BER soll abgerissen werden!?
Letzte Woche hat mich ein älterer Nachbar gefragt, ob da was dran sei an
diesem Gerücht – ich wäre doch von der Zeitung und müsste das wissen. Er
hätte von Bekannten gehört, dass das mit dem neuen Flughafen „draußen in
Schönefeld“ nichts mehr wird. Der BER solle abgerissen und komplett neu
gebaut werden. Deshalb könne auch kein Verantwortlicher einen
Eröffnungstermin nennen. Das würde zudem erklären, warum derzeit niemand
imstande ist, wenigstens einen ungefähren Termin zu verkünden, an dem
endlich klar ist, wann der BER eröffnet werden könnte … Das Gerücht
entbehrt nicht einer gewissen Logik.
Ich hab früher auch an Gerüchte geglaubt. Da gab es aber noch kein
Internet. An ein besonders lustiges musste ich dieser Tage denken, eins aus
DDR-Zeiten (wo die Gerüchteküche stets stark brodelte), eins, das mit
Berlin zu tun hat.
Für die damalige Hauptstadt der DDR galt ein sogenanntes Zuzugsverbot. Weil
Wohnraum in Ostberlin knapp war, durfte man zu DDR-Zeiten nicht einfach
dorthin ziehen. Es gab einen Ausweg: Arbeitskräfte wurden seinerzeit immer
gesucht. Und wer einen Arbeitsplatz nachweisen konnte, bekam das
Zuzugsrecht und meist auch eine Wohnung zugesprochen. Die Mär will, dass in
Vorwendejahren ausgerechnet Straßenbahnfahrer (angeblich) verzweifelt
gesucht wurden – anscheinend wollte den Job damals niemand machen.
Jetzt kommt’s: Angeblich hätten diesen Umstand dann schwule Männer aus dem
Rest der DDR für sich entdeckt, um in die ersehnte Großstadt (mit ihrer
kleinen schwulen Szene) zu gelangen: mit Arbeit als Tramfahrer, Zuzugsrecht
und Wohnung. Deshalb hieß es immer, viele Straßenbahnfahrer in der
Hauptstadt der DDR wären schwul.
Dieses Gerücht spukt immer mal wieder in meinem Kopf herum, wenn ich heute
einen gut aussehenden Tramfahrer sehe.
13 Aug 2017
## AUTOREN
Andreas Hergeth
## TAGS
Flughafeneröffnung
Pandabären
Bier
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
BVG
Bier
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
Festival
Fête de la musique
IGA 2017
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Fernsehen
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