# taz.de -- Bundestag stimmt Gesetzentwurf zu: Schlachtverbot für hochträchti… | |
> Jährlich ersticken tausende Föten, weil ihr Muttertier geschlachtet wird. | |
> Das soll nun zumindest teilweise verboten werden. | |
Bild: Hoffentlich nicht trächtig getötet: geschlachtete Rinder im Kühlraum | |
Berlin afp/taz | Der Bundestag hat ein Verbot für das Schlachten | |
hochträchtiger Tiere beschlossen. Die Abgeordneten nahmen am | |
Donnerstagabend einen [1][Gesetzentwurf] von Union und SPD an, der ein | |
Schlachtverbot für Säugetiere „im letzten Drittel der Trächtigkeit“ | |
vorsieht. In dieser Zeit empfänden die Ungeborenen „bis zu ihrem Tod | |
Schmerzen und Leiden“, was dem Tierschutzrecht widerspreche, heißt es im | |
Gesetzestext. | |
Die Ungeborenen ersticken bei der Schlachtung durch Sauerstoffmangel. Nach | |
Schätzungen sind davon jedes Jahr zehntausende Föten betroffen. | |
Nach dem neuen Gesetz ist das Schlachten des Muttertieres nun erst nach der | |
Geburt erlaubt. Von dem Verbot ausgenommen sind Schafe und Ziegen. Die | |
Haltung der Tiere und die Paarung seien „grundlegend anders“ als bei | |
Rindern und Schweinen, hieß es. Daher sei es auch schwieriger | |
festzustellen, in welchem Stadium der Trächtigkeit sich die Tiere befinden. | |
Erlaubt ist auch das Schlachten nach tierseuchenrechtlichen Bestimmungen | |
und im Einzelfall nach tierärztlicher Indikation. | |
## Grüne kritisieren Schlupflöcher | |
„Die Ausnahmen sind viel zu vage und dadurch anfällig für Missbrauch“, | |
sagte Nicole Maisch, Sprecherin für Tierschutzpolitik der Grünen-Fraktion, | |
der taz. „Ich sehe nicht, welche ‚tierärztliche Indikation‘ eine Ausnahme | |
vom Schlachtverbot trächtiger Tiere rechtfertigen könnte. Denn | |
selbstverständlich erleiden auch die ungeborenen Föten von kranken oder | |
verletzten Tieren einen grausamen Erstickungstod bei der Schlachtung.“ | |
Der Deutsche Tierschutzbund kritisierte, dass Ziegen und Schafe von dem | |
Verbot ausgenommen sein sollen. Die Grünen forderten, dass die | |
Möglichkeiten zur Trächtigkeitsbestimmung bei Ziegen und Schafen verbessert | |
werden. Der Gesetzentwurf der Koalition sieht vor, zu einem späteren | |
Zeitpunkt über die Aufnahme dieser Tiere in die Regelungen zu entscheiden. | |
Der Bundesrat muss dem Gesetz noch zustimmen, bevor es in Kraft treten | |
kann. Wahrscheinlich wird die Länderkammer grünes Licht geben. | |
19 May 2017 | |
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[1] http://dip.bundestag.de/btd/18/120/1812085.pdf | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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