# taz.de -- Das war die Woche I: Wieder mal Saleh versus Müller | |
> Die SPD-Führungsriege ist sich uneins, ob sie das Modell Rot-Rot-Grün | |
> auch bei der Bundestagswahl im Herbst empfehlen soll. Da muss die Partei | |
> jetzt ran. | |
Bild: Nicht immer einer Meinung: Raed Saleh und Michael Müller, beide SPD | |
Der Senat spricht mit einer Stimme. Hört man immer wieder. Das mag in | |
vielen Bereichen sogar stimmen. In anderen aber nicht, und einer davon ist | |
die Frage von Rot-Rot-Grün auf Bundesebene. Da klaffen nicht nur die | |
Haltungen in der Landesregierung auseinander, sondern schon in der größten | |
der sie tragenden Parteien, der SPD. | |
Am Mittwoch stellte sich ihr Fraktionschef Raed Saleh in einem | |
Tagespiegel-Interview hinter die Idee von R2G auf Bundesebene. Er sei für | |
eine klare Linie, sagte er, „und ein echtes Reformprojekt wäre angesichts | |
der Situation in Europa auch für Deutschland von Vorteil“. Das klang | |
ziemlich nah an Linkspartei-Senatorin Elke Breitenbach, die ebenfalls am | |
Mittwoch vor Wirtschaftsvertretern für R2G als „Option für einen echten | |
Politikwechsel“ warb. | |
So nah er damit an Breitenbach war, so weit weg ist Saleh mit seiner | |
Haltung vom Regierenden Bürgermeister Michael Müller entfernt: Der hatte | |
eine Woche zuvor bei seiner 100-Tage-Bilanz ausdrücklich keine Empfehlung | |
für Rot-Rot-Grün auf Bundesebene abgeben wollen – und es zudem für zu früh | |
gehalten, über eine mögliche Strahlkraft eines solchen Bündnisses zu | |
urteilen. | |
Wie soll das also werden an den Ständen der SPD im Bundestagswahlkampf? Da | |
kann die Partei im Vorfeld noch so oft sagen, man werbe für sich und führe | |
keinen Lagerwahlkampf, gewählt würden Parteien und keine Koalitionen etc.: | |
Wer an den Ständen stehen bleibt, wird – mit Recht – wissen wollen, mit wem | |
die Sozialdemokraten denn im Falle des Falls zusammenarbeiten würden. | |
Rein von der Hackordnung her müsste Müllers Wort größeres Gewicht haben – | |
der ist schließlich nicht nur Regierungschef, sondern auch der hiesige | |
Landesvorsitzende der SPD. Doch die Hackordnung hat Saleh schon des Öfteren | |
nicht interessiert. Der SPD-Parteitag am 20. Mai dürfte also eine spannende | |
Sache werden, denn um eine Positionierung dürfte die Partei nicht | |
herumkommen. Und so wird die Frage des „Ja“ oder „Nein“ zu R2G auf | |
Bundesebene zugleich ein weiteres Kapitel im seit Jahren währenden | |
Machtkampfs zwischen Müller und Saleh werden. | |
29 Apr 2017 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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