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# taz.de -- Debatte Rot-Rot-Grün ohne Perspektive: Auf dem Weg zum Running Gag
> „Wir müssen liefern“, ist von führenden Vertretern von Rot-Rot-Grün se…
> acht Monaten mantrahaft zu hören. Doch allen Ankündigungen zum Trotz
> stockt der Lieferservice.
Bild: So rund läuft es bei Rot-Rot-Grün im Berliner Senat noch nicht
Wir haben leider verpasst, genau mitzuzählen: mitzuzählen nämlich, wie oft
seit dem Start von Rot-Rot-Grün ein führender Vertreter dieser bislang
einmaligen Koalition wie nun Linksfraktionschef Udo Wolf erklärte: „Wir
müssen liefern.“ Mehrere Dutzend Male dürfte der Satz gefallen sein, seit
R2G vor inzwischen acht Monaten startete.
Es klappt nämlich mit dem Lieferservice in vielen Bereichen nicht. Und
darum ist nur noch jeder Vierte in Berlin mit der Arbeit des Senats
zufrieden. Dabei soll sich ja durchaus etwas ändern: Ein großes
Sanierungsprogramm für Schulen soll Milliarden verbauen können,
Zehntausende neue Wohnungen soll es geben, im Verkehr soll sich vieles
ändern. Aber vieles beschränkt sich bislang auf Pläne und Beschlüsse, ohne
greifbar zu sein. So bleibt in vielen Köpfen bloß: soll, soll, soll.
Natürlich: Die genannten Dinge brauchen Zeit – auch wenn es doppelt so
schnell geht wie bisher, dauert es bis zur Einweihung einer Schule vier bis
fünf Jahre. Aber es gibt durchaus Felder, auf denen R2G ganz punktuell
Zeichen setzen könnte, die Breitenwirkung hätten und zeigen würden, dass
tatsächlich etwas anders ist mit dieser Koalition.
Gerade in der Verkehrspolitik wäre das möglich. Schilder und
Durchfahrtregelungen verändern, radikal Tempo 30 einführen,
Vor-Kitas-und-Schulen-Raser unter Medienbegleitung zur Aufnahme der
Personalien aufs Polizeirevier führen wären nur ein paar Möglichkeiten. Die
Verkehrssenatorin weckte im Januar Hoffnungen, als sie laut darüber
nachdachte, Straßen vor Schulen morgens eine halbe Stunde für Autos zu
sperren, weil bislang nichts gegen Raser wirkte. Nichts war seither wieder
davon zu hören, auch nicht von der Idee der „Unter den Linden“-Sperrung.
Wie es gehen kann, hat Neuköllns Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD)
jüngst gezeigt: Zackzack ließ sie unter dem Beifall der Fahrradlobby eine
Stelle sicherer machen, an der zuvor ein Radfahrer starb. Kommt R2G nicht
schnell ähnlich in die Gänge, wird „Wir müssen liefern“ zum Running Gag
dieser Koalition.
9 Aug 2017
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
R2G Berlin
Udo Wolf
Berliner Senat
R2G Berlin
Grüne Berlin
Antje Kapek
R2G Berlin
R2G Berlin
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