| # taz.de -- Bayern kehrt zum G9 zurück: Länger lernen ist wieder besser | |
| > Schon ab September sollen Kinder in Bayern wieder neun Jahre aufs | |
| > Gymnasium gehen dürfen. Eine Rückkehr zum alten System soll es trotzdem | |
| > nicht sein. | |
| Bild: Schnelle Entscheidung für mehr Zeit: Bayern führt nach zehn Jahren das … | |
| München afp | Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) erwartet nach der | |
| [1][Rückkehr zu einem neunjährigen Gymnasium] im Freistaat langfristig | |
| keinen Reformbedarf mehr an den bayerischen Gymnasien. „Das ist eine | |
| wirklich weitreichende Entscheidung“, sagte Spaenle am Donnerstag im | |
| Bayerischen Rundfunk. Die Reform werde nach seiner Überzeugung „ein | |
| Vierteljahrhundert bildungspolitisch tragen“, sagte Spaenle. | |
| Die CSU-Landtagsfraktion hatte Mittwochabend den jahrelangen Streit in | |
| Bayern um das achtjährige Gymnasium G8 beendet und die Rückkehr zum | |
| neunjährigen Gymnasium beschlossen. Verknüpft wurde dies mit einem | |
| Bildungspaket, das Investitionen auch für andere Schulformen, den | |
| frühkindlichen Bereich und die berufliche Bildung vorsieht. | |
| „Der Freistaat investiert massiv in Bildung“, sagte Spaenle. Alleine die | |
| geplante Anstellung von perspektivisch tausend neuen Lehrern für die | |
| Gymnasien sowie zusätzlichen Lehrern für andere Schulformen und | |
| Verwaltungskräfte werde etwa 180 Millionen Euro pro Jahr kosten. Dazu komme | |
| ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag für den nötigen Ausbau der | |
| Infrastruktur. | |
| Laut Spaenle soll dies bereits für die im September an die Gymnasien | |
| wechselnden derzeitigen Grundschüler geltende neue G9 keine Rückkehr zum | |
| 2004 abgeschafften alten G9 bedeuten. So beginnen die bayerischen Schüler | |
| trotz Kritik von Pädagogen weiterhin bereits in der sechsten Klasse mit | |
| einer zweiten und in der achten Klasse mit einer dritten Fremdsprache. | |
| Spaenle verteidigte dies mit dem Argument, dass den Schülern ein Jahr | |
| länger zum Erlernen der Sprachen zur Verfügung stehe als im G8. | |
| ## Überholspur für gute Schüler geplant | |
| Außerdem hat das neue G9 eine „Überholspur“, die guten Schülern wie bish… | |
| das Abitur nach bereits acht Jahren ermöglicht. Außerdem können Schüler bei | |
| entsprechenden Schulleistungen in der elften Klasse ein Jahr im Ausland zur | |
| Schule gehen, sie bekommen dazu begleitend Förderangebote in den | |
| Kernfächern. Außerdem soll es ein Stipendienprogramm zur finanziellen | |
| Unterstützung solcher Auslandsaufenthalte geben. | |
| Der bayerische SPD-Bildungsexperte Martin Güll kritisierte, trotz der | |
| begrüßenswerten Rückkehr zum G9 habe das Bildungspaket viele Lücken. So | |
| würden die anderen Schularten nicht ausreichend berücksichtigt. „Das | |
| Päckchen enthält für die Kitas nur lauwarme, nicht mal heiße Luft, bei den | |
| Grund-, Mittel- und Berufsschulen wird nicht einmal das dringend Notwendige | |
| gemacht.“ | |
| Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) will trotz der | |
| Entscheidung im Nachbarbundesland kein flächendeckendes G9. „Diesen | |
| grundsätzlichen Trend, zu G9 zurückzukehren, kann ich so in | |
| Baden-Württemberg nicht erkennen“, sagte Eisenmann im Südwestrundfunk. In | |
| Baden-Württemberg gebe es 44 G9-Standorte, sieben Prozent der Gymnasiasten | |
| machen demnach nach neun Jahren Abitur. Es sei eine „sehr hohe | |
| Zufriedenheit“ auch im G8 erkennbar. | |
| Das zum Schuljahr 2004/2005 in Bayern eingeführte G8 galt als ein | |
| Prestigeprojekt des damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU). Es | |
| galt aber gleichzeitig auch als überhastet und undurchdacht eingeführt, die | |
| Kritik riss bis zuletzt nicht ab. | |
| 6 Apr 2017 | |
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