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# taz.de -- Musiker Barry Manilow: Outing mit 73
> Der Song „Mandy“ gehört zu den größten Erfolgen des US-Sängers. Nun
> schreibt Barry Manilow auf Twitter, dass er schwul ist.
Bild: Barry Manilow war in den Siebzigern einer der wichtigsten Songschreiber
Mindestens drei Lieder aus seinem umfangreichen Oeuvre sind exzellent bis
magisch, was unter anderem auch im Nachhinein daran zu erkennen ist, dass
sie noch heute gut gekannt werden – und zu den Wunschtiteln bei
Valentinstag-Dates, Hochzeiten oder Liebeskummer-Partys zählen: [1][„Mandy“
(1973)] und [2][„Can’t Smile Without You“ (1978)] – zwei exquisite
Schmachtfetzen – und [3][„Copacabana“ (1978),] ein Dancefloor-Ding mit
Vogueing-Potenzial (was das ist, müsse man auch ohne Übersetzung wissen,
sagt der Autor, d. Red.).
Barry Manilow war in den Siebzigern einer der wichtigsten Songschreiber.
Der Busenfreund von Bette Midler hat nun die – in einer idealen Welt kaum
dramatische – Nachricht verkündet, er sei schwul. Diese Information reißt
schwule Männer nicht vom Hocker. Wer Musik wie Manilow zu schreiben weiß,
wer einen solchen Sinn für elegantes Monsterpathos und einen feinen Sinn
für die sirrende Körperlichkeit auf Tanzflächen hat, muss schwul sein: Ein
schwuler Mann weiß ja in der Regel, wie die ästhetischen Fundamente des
Heterosexuellen bespielt werden können.
Manilow, der 2007 einen Auftritt in einer TV-Show absagte, weil deren
Moderatorin sich offen für den Irakkrieg aussprach, ist der Demokratischen
Partei nah; die Clintons zählen zu seinen Freunden. Warum sein Schwulsein
nicht bekannt werden durfte, habe, so Manilow, damit zu tun, dass er seine
heterosexuellen Fans nicht „enttäuschen“ , das heißt, sie nicht als
Freund*innen seiner Musik verlieren wollte, denn mit Schwulen sich zu
identifizieren gelinge den meisten nur schwer. Jetzt aber sei es Zeit, mit
der Lüge aufzuräumen.
[4][In einem Tweet] teilte er, der bereits 2014 im schönen Palm Springs
seinen Manager Garry Kief heiratete, mit: „Ich danke meinen Fans für die
jahrelange Unterstützung. Meine Geschichte ist raus, und ich freue mich auf
viele weitere Jahre, meine Musik zu teilen.“
Dass sein Outing ein weiteres Mosaiksteinchen in einer heteronormativen
Welt ist, Homosexuelles zu entdramatisieren, ja zu normalisieren, zeigt
sich in vielen solidarisch gesinnten Kommentaren (auch direkt an Manilow
gerichtet).
6 Apr 2017
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=RNX47q4pTrM
[2] https://www.youtube.com/watch?v=y-KixlxhFsc
[3] https://www.youtube.com/watch?v=GwZT5f0ffPU
[4] https://twitter.com/barrymanilow
## AUTOREN
Jan Feddersen
## TAGS
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
Coming-Out
50 Jahre Stonewall
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
Persönlichkeitsrecht
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
Bisexualität
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Schwerpunkt Berlinale
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