# taz.de -- US-Gericht kippt Einreiseverbot erneut: Zweite Niederlage für Trump | |
> Ein US-Gericht hat auch die zweite Auflage von Donald Trumps | |
> Einreiseverbot gestoppt. Der US-Präsident schimpft schon wieder über die | |
> Justiz. | |
Bild: „Ihr werdet müde davon werden, ständig zu gewinnen“, versprach Dona… | |
New York taz | Donald Trumps Einreiseverbot für Menschen aus mehrheitlich | |
muslimischen Ländern ist zum zweiten Mal vor Gericht gescheitert. Ein | |
Bundesrichter in Hawaii setzte das Dekret des US-Präsidenten am Mittwoch, | |
drei Stunden vor dem Inkrafttreten, aus. Es bestehe die „große | |
Wahrscheinlichkeit“, dass es die Verfassung verletze, weil es sich gegen | |
die Angehörigen einer bestimmen Religion richte, begründete Richter Derrick | |
Watson. Sein Entscheid gilt ab sofort für die gesamten USA. | |
Bürgerrechtsgruppen reagierten am Abend mit Jubel. Justin Cox vom „National | |
Immigrant Law Center“ sprach von einem „Sieg“, der gefeiert gehöre. Der | |
Justizminister des Bundesstaates Washington, Bob Ferguson, der das | |
Verfahren angestrengt hatte, das Anfang Februar Trumps erstes | |
„Muslim-Verbot“ zu Fall brachte, und der auch gegen die zweite Version | |
wieder vor Gericht gezogen ist, sagte: „Das ist eine fantastische | |
Nachricht.“ Aber Anthony Romero, Chef der Bürgerrechtsgruppe ACLU, mahnte, | |
damit sei der Kampf nicht zu Ende: „Trump hat klargemacht, dass er | |
weiterhin diskriminieren wird“. | |
Der Präsident war am Abend in Nashville, Tennessee, bei einem der Meetings, | |
mit denen er seinen WählerInnen dankt. Dort nannte er den Richterspruch | |
„furchtbar“ und stellte die rhetorische Frage: „Hat der Richter politische | |
Motive?“ Ähnlich hatte Trump im Februar reagiert, als sein erstes Dekret in | |
Washington gekippt worden war, und er twitterte, die [1][Meinung des | |
„sogenannten Richters“ sei „lächerlich und wird gekippt werden“]. Am | |
Mittwochabend sagte Trump auch, das zweite Dekret sei eine „verwässerte | |
Version“ des ersten gewesen. Er wolle nun zur ersten Version zurückkehren. | |
Das zweite Dekret unterschied sich nur unwesentlich vom ersten. Es richtete | |
sich „nur“ gegen die Staatsangehörigen von sechs Ländern (Syrien, Iran, | |
Libyen, Jemen, Sudan, Somalia). Das siebte Land – der Irak – ist von der | |
Liste verschwunden. Das zweite Dekret nahm auch Greencard-Besitzer sowie | |
US-Staatsangehörige mit Doppelstaatsangehörigkeit von dem Einreiseverbot | |
aus. Doch wie schon das erste sah auch das zweite Dekret einen kompletten | |
Einreisestopp für die Staatsangehörigen der Länder auf der Verbotsliste vor | |
und verfügte zusätzlich einen zunächst auf 120 Tage angesetzten | |
Einreisestopp für Flüchtlinge. | |
Trump begründet seine Dekrete mit der „nationalen Sicherheit“ und dem | |
Schutz vor Terrorismus. Den Beweis für den Zusammenhang zwischen den | |
fraglichen Ländern und vor allem zwischen Asyl und Terrorismus blieb er | |
jedoch schuldig. Flüchtlinge, die in die USA wollen, werden seit Jahren | |
sehr sorgfältig geprüft. Die meisten müssen mehrere Jahre in | |
Übergangslagern in ihren Herkunftsregionen verbringen, während ihre Fälle | |
geprüft werden, bevor sie in die USA dürfen. | |
## Verschärfte Grenzkontrollen | |
Bislang ist kein Flüchtling aus den von Trump anvisierten Ländern in den | |
USA wegen Terrorismus verurteilt worden. Hingegen stehen die Namen der | |
Länder, aus denen Menschen stammen, die in den USA tatsächlich Attentate | |
verübt haben – darunter Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, | |
Ägypten und Pakistan – nicht auf Trumps Verbotsliste. | |
In seinem Wahlkampf hatte Trump die Stimmung antimuslimisch angeheizt und | |
mehrfach einen „totalen Einreisestopp für Muslime“ versprochten. Später b… | |
er seinen Berater Rudolph Giuliani, ihm den „richtigen Weg“ zu nennen, um | |
sein Muslim-Verbot legal zu gestalten. Giuliani beschrieb die Szene in | |
einem TV-Interview. Auch er gehört zu den Quellen, die Richter Watson | |
zitiert, um die Verfassungswidrigkeit des Dekrets zu erklären. | |
Auch ohne das Inkrafttreten der beiden Dekrete sind die Grenzkontrollen in | |
den USA seit Trumps Amtsantritt verschärft worden. Täglich werden Menschen | |
in den Transitzonen verhört. Unter den Betroffenen sind Wissenschaftler, | |
die zu internationalen Kolloquien in den USA reisen, Familienangehörige von | |
US-Staatsangehörigen, Musiker, die in den von Trump anvisierten Ländern | |
aufgetreten sind, und Schülergruppen, die zum Jugendaustausch in die USA | |
reisen wollen. | |
Unterdessen legt Trump am Donnerstag einen ersten groben Haushaltsentwurf | |
vor, der eine deutliche Steigerung der Militärausgaben vorsehen dürfte. Aus | |
Regierungskreisen verlautete im Vorfeld, ein um etwa 54 Milliarden Dollar | |
höherer Wehretat solle durch Einschnitte in anderen Bereichen ausgeglichen | |
werden. So sollen unter anderem ein Viertel der Gelder für die | |
Umweltbehörde EPA und ein Drittel der Mittel für das Außenministerium | |
gestrichen werden. | |
16 Mar 2017 | |
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[1] /Nach-Richterspruch-zum-US-Einreisestopp/!5381281 | |
## AUTOREN | |
Dorothea Hahn | |
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