# taz.de -- Trumps neuer Einreise-Bann: Erster juristischer Rückschlag | |
> Ein Richter erlässt eine einstweilige Verfügung gegen das Einreiseverbot | |
> für zwei Syrer. Derweil fordert der US- Justizminister 46 Bundesanwälte | |
> zum Rücktritt auf. | |
Bild: Dieser Protest gilt noch dem alten Einreisestopp – aber auch dessen Rev… | |
Washington afp | Der von US-Präsident Donald Trump verfügte neue | |
Einreisebann erhält einen ersten juristischen Rückschlag: Bezirksrichter | |
William Conley aus dem US-Bundesstaat Wisconsin erließ am Freitag | |
(Ortszeit) eine einstweilige Verfügung gegen ein Einreiseverbot für die | |
Frau und das Kind eines syrischen Flüchtlings, dem in den USA bereits Asyl | |
gewährt wurde. Zur Begründung erklärte der Richter, bei Umsetzung des | |
Trump-Erlasses drohe dem Kläger „nicht wieder gut zu machendes Leid“. | |
Der Mann entschied sich, anonym zu bleiben. Seine beiden Angehörigen leben | |
in der vom Krieg verwüsteten nordsyrischen Stadt Aleppo. Es handelt sich um | |
das erste Gerichtsurteil gegen Trumps neue Einreiseverbote. Der Richter | |
setzte für den 21. März eine Anhörung fest. | |
Zuvor hatten mehrere US-Bundesstaaten angekündigt, gegen Trumps neuen | |
Erlass juristisch vorzugehen. Der Generalstaatsanwalt des Westküstenstaates | |
Washington, Bob Ferguson, kündigte einen Antrag an, wonach die richterliche | |
Verfügung vom Februar gegen Trumps erstes Dekret auch auf den zweiten | |
Erlass angewendet werden soll. | |
Die Bundesstaaten Maryland, Massachusetts, Minnesota, New York und Oregon | |
schlossen sich dem Antrag an. Hawaii hatte eine eigene Klage eingereicht. | |
Dazu wurde eine Anhörung für kommenden Mittwoch angesetzt – einen Tag vor | |
dem geplanten Inkrafttreten des Dekrets. | |
Der Bundesrichter James Robart aus Seattle im Bundesstaat Washington hatte | |
aufgrund der Klagen von Washington und Minnesota Trumps ersten Erlass mit | |
pauschalen Einreiseverboten für Flüchtlinge sowie Bürger mehrheitlich | |
muslimischer Staaten im Februar landesweit vorläufig außer Kraft gesetzt. | |
Ein Bundesberufungsgericht hatte das Urteil später bestätigt. | |
Jetzt lehnte es Richter Robart ab, seine Verfügung zum ersten Dekret auf | |
den zweiten, veränderten Erlass zu übertragen. Zumindest einer der | |
Antragsteller müsse zusätzliche Unterlagen einreichen und sich darin auf | |
Trumps überarbeitetes Dekret beziehen. | |
## US-Bürgerrechtsorganisaton ACLU legt Beschwerde ein | |
Auch die größte US-Bürgerrechtsorganisation geht juristisch gegen Trumps | |
neuen Einreisebann für Bürger aus sechs muslimischen Staaten vor. Die | |
American Civil Liberties Union (ACLU) legte im Namen mehrerer | |
Flüchtlingshilfsorganisationen Beschwerde gegen Trumps Dekret ein. „Das | |
grundlegende Problem des Muslim-Banns wird nicht dadurch gelöst, dass man | |
eine neue Schicht Farbe darüberstreicht“, erklärte Omar Jadwat von ACLU. | |
Die US-Verfassung verbiete jegliche Diskriminierung aus religiösen Gründen, | |
betonte Jadwat. Trump verletze diese Grundregel mit seinem Vorgehen. Die | |
Bürgerrechtler fordern eine einstweilige Verfügung gegen das Dekret. | |
Bundesrichter Theodore Chuang aus Maryland setzte – ebenfalls für kommenden | |
Mittwoch – eine Anhörung zu dem Fall an. | |
Trump hatte am Montag eine neue Anordnung unterzeichnet. Sie ist im | |
Vergleich zum ersten Dekret leicht abgemildert und in einigen Punkten | |
präziser formuliert. Der Präsident bezeichnet die Einreiseverbote als | |
notwendige Schutzmaßnahme gegen die Terrorgefahr. | |
Trumps neuer Erlass verbietet Bürgern aus dem Iran, Jemen, Libyen, Somalia, | |
Sudan und Syrien für 90 Tage die Einreise in die USA. Der Irak, der noch im | |
ersten Dekret stand, ist aus der Liste gestrichen. Für Flüchtlinge soll | |
weiterhin ein 120-tägiger Einreisestopp gelten. Einziger Unterschied ist, | |
dass dieser Zeitrahmen nun auch für Syrer gilt. Im ersten Erlass war der | |
Einreisestopp für syrische Flüchtlinge zeitlich unbegrenzt. | |
Unterdessen forderte Justizminister Jeff Sessions 46 Bundesanwälte zum | |
Rücktritt auf, die während der Amtszeit des vorherigen US-Präsidenten | |
Barack Obama ernannt worden waren. Damit solle ein „einheitlicher Übergang“ | |
ermöglicht werden, erklärte seine Sprecherin. Der Chef der Demokraten im | |
Senat, Chuck Schumer, beklagte, dass durch die Massenentlassung laufende | |
Gerichts- und Ermittlungsverfahren behindert würden. | |
11 Mar 2017 | |
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